Ramlingen-Ehlershausen liegt etwa 26 km nordöstlich der Landeshauptstadt Hannover und 8 km nördlich des Stadtzentrums Burgdorf.
Ortsgliederung
Die Ortschaft setzt sich aus den ehemals eigenständigen Dörfern Ramlingen und Ehlershausen zusammen.
Geschichte
Geschichte der beiden Orte
Ramlingen hat etwa 550 Einwohner. Der Ortsteil Ramlingen bildet mit dem größeren Ortsteil Ehlershausen die Ortschaft Ramlingen-Ehlershausen. Vereine und Organisationen in Ramlingen sind die Freiwillige Feuerwehr seit 1893, der Feuerwehrmusikzug seit 1913, der Gemischte Chor „Lyra“ e. V. Ramlingen-Ehlershausen seit 1921, die Dorfgemeinschaft und die Jagdgemeinschaft. Ein Denkmal ist die etwa 300-jährige Kapelle. Die bereits 1534 erwähnte Vorgängerkapelle wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Größere Veranstaltungen sind das Erntefest mit großen Festumzügen am Samstag und Sonntag des letzten September-Wochenendes.
Ehlershausen ist der flächen- und einwohnermäßig größere Ortsteil von Ramlingen-Ehlershausen und hat etwa 3200 Einwohner. Er liegt nördlich an der B 3 inmitten von Kiefernwäldern. Gegründet wurde er erst 1816 vom Chausseewärter Heinrich Friedrich Ehlers.[2] Der aus Schillerslage stammende Ehlers errichtete an der Chaussee zwischen Hannover und Celle, der heutigen B 3, eine Postkutschenstation. Sein Sohn Carl Ehlers erweiterte die Station 1830 zu einer Schankwirtschaft.[3] Ab 1827 ließen sich an der Station weitere Ansiedler nieder und am 29. Juli 1831 eröffnete die Königliche Landdrostei Lüneburg ihren Beschluss, „den in der Nähe von Ramlingen, an der Chaussee von Schillerslage nach Hannover entstandenen Anbauerstellen den Namen ‚Ehlershausen’ beyzulegen“.[4] Damit wurde der Ort nach dem Ortsgründer benannt. Ehlershausen entwickelte sich zu einem Dorf. Bei der Volkszählung vom 30. Juni 1836 gab es bereits 26 Einwohner. Der Kirchturm der modernen evangelischen „Martin-Luther-Kirche“ ist 50 m hoch und von Weitem sichtbar.
Ramlingen-Ehlershausen besitzt zurzeit noch ein traditionelles Waldbad aus dem Jahre 1939 an der Kreisstraße 117 (Grüne Allee) zwischen Ramlingen und der Burgwedeler Ortschaft Engensen gelegen. Das Bad wird seit 2014 mit biologischer Wasseraufbereitung betrieben.
Angaben der Schulchronik von Ramlingen
Die 184 Seiten starke Schulchronik für Ramlingen wurde 1892 von Schullehrer Adolf Dreyer begonnen. Die letzte Eintragung datiert vom 31. Juli 1968. Dreyer befasste sich mit den Anfängen des Ortes:[5]
„Die Entstehung des Ortes Ramlingen läßt sich mit Sicherheit nicht feststellen. Allem Anschein nach fällt die Gründung vor das 15. Jahrhundert. Denn in der Kapelle hinter dem Altare liegen veraltete Holzfiguren, die auf den Katholizismus unserer Vorfahren hindeuten, als die Figur eines Bischofes, der Mutter Maria mit dem Jesuskindlein u. a. da es nun geschichtliche Thatsache ist, daß die Bürger von Celle u. Burgdorf schon um das Jahr 1524 unter dem warmen Verehrer und Freund Luthers, dem Herzog Ernst d. Bekenner, zum Protestantismus übergetreten und die Bewohner der Umgegend bald gefolgt sind, so läßt sich wohl behaupten, daß die Erbauung der Kapelle sowie auch die Gründung dieses Ortes vor das 15. Jahrhundert, in die katholische Zeit fällt.“
Der Ortsrat von Ramlingen-Ehlershausen setzt sich aus sieben Ratsmitgliedern zusammen. Im Ortsrat befinden sich zusätzlich drei beratende Mitglieder (zwei CDU, eine SPD).[7]
Der Ortsbürgermeister ist Wolfram Nolte (parteilos). Seine Stellvertreter sind Kathrin Thies (CDU) und Torsten Carl (SPD).[7]
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Ramlingen-Ehlershausen stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Lüneburg am 11. September 1959 erteilt.[8]
Wappenbegründung: Der Löwe versinnbildlicht die frühere Gerichtsbarkeit der Freien, gleichgestellt den bereits wappenführenden Gemeinden Otze, Wettmar und Thönse. Der Maueranker ist Zeichen des Zusammenhalts für die beiden Gemeindeteile Ramlingen und Ehlershausen. Die beiden Seeblätter sind auf eine Schenkungsurkunde des Herzogs Ernst des Bekenners, die sich im Besitz der Gemeinde Ramlingen befindet, in der die Teiche bei Ramlingen der Gemeinde aus Anerkennung für gute Dienste verschrieben wurden, zurückzuführen.
Der Ortsteil Ramlingen ist geprägt von Fachwerkgebäuden und Bauernhöfen, die sich entlang der Grünen Allee mit großem alten Baumbestand anordnen und oft Baudenkmale sind.
Die kleine Fachwerkkapelle von 1698 in Ramlingen ersetzte nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg die Vorgängerkapelle, die bereits im Jahre 1534 erstmalige urkundliche Erwähnung fand.[10]
Etwa 500 m westlich des Dorfes Ramlingen liegt an der Kreisstraße 117 das Waldbad Ramlingen.[11]
Die Martin-Luther-Kirche in Ehlershausen mit einem schlanken nadelförmigen Turm wurde 1966 eingeweiht. Das Kruzifix am Altar schuf Gabriele Marwede aus Springe, das Triptychon „Offene See“ Elke Herget.
Kurt Kühme (1885–1944), Offizier, Freikorpsführer sowie Politiker der NSDAP und SA-Obergruppenführer, bekam in der Zwischenkriegszeit den Auftrag, Land zum Siedeln im staatlichen Teil des Müggenburger Moores bei Ehlershausen zu finden
Jan Brod (1912–1985), renommierter Nephrologe, wohnte nach seiner Flucht aus der Tschechoslowakei in Ehlershausen
Matthias Blazek, Wolfgang Evers: Dörfer im Schatten der Müggenburg. Adelheidsdorf und seine Nachbardörfer. Eine Chronik. Ehlershausen – Chausseeaufsicht und Schankerlaubnis. Eigenverlag, Celle 1997, S.581ff.
Matthias Blazek: Ein Blick in die Ramlinger Schulchronik und andere Schätze – Ein Leseheft. Heft I bis VI. Ramlingen-Ehlershausen (2005–2007).
Karl-Heinz Blume u. a.: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr. 80 Jahre Feuerwehrmusik Ramlingen-Ehlershausen. Ramlingen-Ehlershausen 1993.
Manfred Obst: Ramlingen-Ehlershausen – Chronikblätter. Stadt Burgdorf 2002.
Hans-Georg Reuter: Ländliche Neuordnung durch Flurbereinigung. Chronik der Flurbereinigung Otze-Ramlingen. Hannover 2002.
↑
Herbert Kopmann: Otze – Chronik unseres Ortes. Selbstverlag, Stadt Burgdorf 1985, S.36ff.
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Armin Mandel: Heimatbuch – Menschen und Landschaft um Hannover – Wie es zur Gründung von Ehlershausen kam. Band2. Schäfer Verlag, Hannover 1984, S.22ff.
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Matthias Blazek, Wolfgang Evers: Dörfer im Schatten der Müggenburg. Adelheidsdorf und seine Nachbardörfer. Eine Chronik. Eigenverlag, Celle 1997, S.584.
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Matthias Blazek: Ein Blick in die Ramlinger Schulchronik und andere Schätze – Ein Leseheft. Heft I. Ramlingen-Ehlershausen 2005, S.13–14.
↑ abLandkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC256065728, S.96–97 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Februar 2022]).
↑Partnerschaften. In: Website Stadt Burgdorf. Abgerufen am 30. April 2019.