Dieser Artikel beschreibt die Anspannungsform Quadriga; zu weiteren gleichnamigen Bedeutungen siehe Quadriga (Begriffsklärung).
Eine Quadriga (lateinischquattuor, ‚vier‘ und iugum ‚Gespann‘), im Deutschen auch Viergespann genannt, ist nach antikem Vorbild ein zweirädriger Streitwagen, der von vier nebeneinander gehenden Zugtieren, meist Pferden, gezogen wird. Im Gegensatz dazu werden bei einem Vierspänner die Pferde in zwei Paaren hintereinander gespannt.
Das Viergespann der Quadriga hat sich aus dem Zweigespann, der Biga entwickelt. Bei der Biga ziehen zwei Pferde über ein Doppeljoch die Deichsel des Streitwagens.
Um vier Pferde anspannen zu können, brachte man zwei Deichseln jeweils so weit außen am Wagen an, dass zwischen ihnen zwei Pferde Platz hatten. An jeder Deichsel ging ein Pferdepaar, das mit einem Joch seine Deichsel zog. Da zwei Deichseln ziemlich schwer und sperrig sind, ging man nach dem Aufkommen von Zugsträngen dazu über, nur eine Deichsel mit Joch zu verwenden und rechts und links neben die beiden Jochpferde je ein Nebenpferd mit Strängen zu spannen. Die Stangenpferde heißen nach dem Joch »Jugales«, die Nebenpferde werden »Funali« genannt. Die Zugstränge bestanden häufig aus Hanfseilen, wie sie auch noch bei der ländlichen Anspannung verwendet werden.
Das Geschirr bestand aus einem Halsriemen für den Zug (wie ein Kumt) und einem Bauchgurt, der das Joch trägt. Das Joch ist mit einem Ring beweglich an der Deichsel befestigt. Halsriemen und Bauchgurt ist oft noch mit einem Sprungriemen, der vom Bauchgurt zwischen den Vorderbeinen zum Halsriemen verläuft, verbunden. Das Geschirr, insbesondere der Halsriemen der Stangenpferde war breiter und schwerer gearbeitet als das der Nebenpferde. Zum Aufhalten (Bremsen des Wagens durch die Zugtiere) wurden auch Hintergeschirre verwendet.[1]
Quadriga in der Kunst
Die Quadriga ist ein häufiges Motiv in der Kunst. Eine Quadriga kommt schon im babylonischen „Schöpfungsmythos“ Enûma elîsch (IV. Tafel, Zeilen 50–58) als Kriegswagen des Marduk vor (ca. 600 v. Chr.). Die Quadriga wurde vor allem im alten Rom bei Wagenrennen und in Triumphzügen eingesetzt und häufig in Bildern und Statuen abgebildet.
Als Fahrerin ist in der Kunst oft die Göttin Eirene dargestellt.[2] Man findet aber auch Apollon als Fahrer in der antiken Kunst vor. Der Wagenlenker von Delphi kann hierbei genannt werden, obwohl nur die Zügelenden an einer Hand darauf hinweisen, dass die verschollenen Teile ein solches Viergespann gewesen sind.