Markusdom

Markusdom 2004
Die fünf Kuppeln des Markusdoms: Hauptkuppel über der Vierung und vier Kuppeln über den Kreuzarmen

Der Markusdom (italienisch Basilica di San Marco, vollständige Bezeichnung: Basilica Cattedrale Metropolitana Patriarcale di San Marco Evangelista) in Venedig war das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig bis zu ihrem Ende 1797 und ist seit 1807[1] die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Er befindet sich am Markusplatz im Sestiere San Marco.

Geschichte

Das Mosaik der Porta Sant’Alipio ist das einzige erhaltene Mosaik des Mittelalters an der Westfassade. Es zeigt die Überführung der Gebeine des hl. Markus in den Dom in Anwesenheit des Bischofs und des Dogen. Die Fassade der Markuskirche im Hintergrund ist mit den wichtigsten Charakteristika ihrer Gestalt in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts wiedergegeben.

Die erste dem heiligen Markus geweihte Kirche wurde 828 gestiftet und in den Jahren 829 bis 832 als Palastkapelle des Dogenpalastes unter dem Dogen Giovanni I. Particiaco erbaut,[2][3] um die 828 aus Alexandria geraubten Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen,[4][5] der den heiligen Theodor als Stadtheiligen Venedigs ablöste.[6] Dabei war der Wechsel des Stadtpatrons auch ein Zeichen der Unabhängigkeit von Byzanz.[2]

976 wurden die Kirche und 200 Häuser durch ein von Aufständischen im Dogenpalast gelegtes Feuer zerstört. Im selben Jahr begann unter dem Dogen Pietro I. Orseolo der Wiederaufbau der zweiten Kirche. Der heutige Markusdom wurde 1063–1094 als Stiftung des Dogen Domenico Contarini errichtet. Der Legende nach wurden die Gebeine des hl. Markus durch ein Wunder am 25. Juni 1094 wiedergefunden.[7] Dieser Tag wurde zum Feiertag Inventio Sancti Marci.

Im 13. Jahrhundert wurden die Kuppeln der Markuskirche erhöht, die nördliche – vom Dogenpalast abgewandte – Vorhalle hinzugefügt und die dem Markusplatz zugewandte Westfront als Säulenfassade umgestaltet. Seither sind die Kuppeln vom Markusplatz aus zu sehen. Die nördliche Vorhalle entstand zwischen 1231 und 1253 nach byzantinischem Vorbild. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erfolgte eine dritte Bauphase, die das Gebäude im Sinne der venezianischen Gotik veränderte. Diese Bau- und Ausschmückungsphase erstreckte sich bis ins 17. Jahrhundert, als Fertigstellungsdatum gilt vielfach das Jahr 1617.

2-Euro-Gedenkmünze, Italien 2017

Daher erschien zum 400. Jahrestag eine 2-Euro-Gedenkmünze.

Bis zum Ende der Republik Venedig war es durch die Jahrhunderte hindurch ihr erklärtes Ziel, den Bischofssitz des Patriarchen von Venedig weit entfernt vom Zentrum der Macht in San Pietro di Castello zu halten. Die Quadriga über dem Hauptportal, die aus Konstantinopel stammt, wurde 1982 durch Kopien ersetzt, das Gesamtgebäude bis 1994 restauriert.

Architektur

Grundriss des Markusdoms
Obere Fassade mit Konstantin und Demetrius auf den Bogenspitzen
Die Pferde von San Marco (Kopie)
Innenraum von der Empore über dem Haupteingang

San Marcos Baugestalt folgt Vorbildern aus der byzantinischen Architektur: Ein ungleichmäßiges griechisches Kreuz bildet den Grundriss (76,5 m Länge und 62,6 m Breite). Der westliche Arm ist breiter und länger. Neben der Vierung sind auch die Kreuzarme durch Kuppeln (45 m Höhe) überwölbt. Dabei sind die Vierungskuppel und die westliche Kuppel größer als die restlichen drei Kuppeln.[2] Die enge Verbindung Venedigs mit Byzanz bewirkte, dass die zu den Bauarbeiten herangezogenen Künstler vor allem nach byzantinischen Vorbildern arbeiteten. Vorbild könnte die heute nicht mehr vorhandene justinianische Apostelkirche in Konstantinopel (536–546) gewesen sein. San Marco folgt also bewusst keinen neueren Bauten der eigenen Zeit, sondern der würdevolleren, ursprünglichen Form. San Marco hat den Baugedanken des großen überkuppelten Zentralbaues nach Italien gebracht und wurde damit seinerseits vorbildlich für die wesentlich späteren Großkuppelbauten von Bramante und Michelangelo. Die Anbauten des 13. Jahrhunderts erfolgten noch im byzantinischen, die des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil.

Um vom Markusplatz aus in die Basilika zu gelangen, muss man einige Stufen hinabsteigen. Dieses Absinken des Bodens, das zurzeit 23 cm beträgt, betrifft nicht nur die Markuskirche, sondern alle alten Stadtteile Venedigs.

Fassade

Die in zwei Stockwerke geteilte Hauptfassade repräsentiert den Anspruch von San Marco als Staatskirche Venedigs und ist zugleich Zeichen des Triumphes über Konstantinopel beim Kreuzzug von 1204. Die Fassade wird gegliedert durch fünf Portale mit mosaikverzierten Bögen und entsprechenden Bögen im Abschlussgeschoss, von denen die vier seitlichen ebenfalls Mosaikschmuck aufweisen. Die Supraportenmosaiken über den vier seitlichen Portalen erzählen von der Seite der Mole im Süden nach Norden die Legende der Rettung und Überführung der Gebeine des hl. Markus nach San Marco (siehe Bild), wobei „Rettung und Überführung“ eher ein Euphemismus sind, also eine beschönigende Bezeichnung für Diebstahl. Das nördliche Portal ist das älteste und einzige aus dem 13. Jh. erhaltene Portal, die Porta Sant’Alipio, auf dem die Ansicht des Markusdoms im 13. Jahrhundert überliefert wird. Über dem mittleren Portal der fünf eindrucksvollen Portale ist das Jüngste Gericht nach der Vorlage Lattanzio Querenas (1836) dargestellt.[8] Die Archivolten[9] dieses mittleren Portals wurden im 13. Jahrhundert skulptiert und zeigen die venezianischen Zünfte, die zwölf Monatszeichen und Allegorien der Tugenden. Die vier seitlichen oberen Bögen sind bekrönt mit Blattschmuck und jeweils Reliefbüsten der Propheten im Bogenzwickel. Auf den Bogenspitzen stehen Stadtheilige Venedigs: Konstantin, Demetrius, Markus (1420),[4] Georg und Theodor.[10]

Im Giebelfeld des mittleren, größeren Bogens unterhalb der Statue des heiligen Markus befindet sich ein goldenes Relief des schreitenden Markuslöwen, beides republikanische Symbole.[4]

Der Eindruck der Fassade ist weiter bestimmt durch die überreiche Dekoration durch Marmorverkleidung, die unzähligen antiken Säulen aus Marmor, Porphyr, Jaspis, Serpentin und Alabaster und viele Skulpturen unterschiedlichster Epochen. Die 2600 oft antiken Säulen wurden zu großen Teilen bei Eroberungen (z. B. die von Byzanz während des Kreuzzuges 1204) zusammengetragen und in San Marco als Spolien weiterverwendet. Meist erfüllen sie keine tragende Funktion, sondern dienen zur Dekoration und als Symbolträger für die Macht Venedigs; so die Pilastri Acritani (Pfeiler aus Akko) vor dem Südportal, die aus der Polyeuktoskirche in Konstantinopel stammen.

Nach byzantinischem Vorbild erhielt die Markuskirche 1231–1253 die nördliche Vorhalle[11] (62 m lang, 6 m breit, 7,35 m hoch), die von acht kleineren Kuppeln überwölbt wird.

Angesichts der Schäden, die Scharen von Tauben durch Knabbern an der kalkhaltigen Bausubstanz für ihre Ernährung und durch Ausscheidungen verursachten, erließ die Stadt Anfang Mai 2008 ein Verbot, diese zu füttern. Es verringerte die Taubenpopulation am Markusplatz drastisch.[12]

Pferde von San Marco

Die vier Original-Pferde auf der inneren Empore des Markusdoms
Die Kopien über dem Domportal

Die Balustrade über dem Portal wird durch eine Kopie des berühmten antiken Viergespanns aus vergoldeter Bronze dominiert, das – wie auch viele der Säulen und einige Skulpturen – bei der Eroberung von Konstantinopel (1204) geraubt wurde.

Die vier Pferde von San Marco, ehemals Teil einer Quadriga, sind das einzige erhaltene antike Vierergespann. Nach Restaurierung und Untersuchung in den 1960er Jahren[13] wurden sie im Museo Marciano im Inneren des Doms (in einem Seitenraum der Empore) ausgestellt und an der Fassade von San Marco durch Kopien ersetzt. Der Ursprung der Kolossalfiguren ist unter Experten umstritten, ihr Entstehungsort ist zwischen Rom, Griechenland und Alexandrien nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass sie deutlich älter sind als ihr Transfer nach Konstantinopel im frühen 4. Jahrhundert. Manche Wissenschaftler schreiben sie den nicht erhaltenen Triumphbögen der Kaiser Nero[14] oder Trajan in Rom, andere dem Mausoleum Kaiser Hadrians[15] zu (also dem 1./2. Jahrhundert n. Chr.); stilistisch werden aber auch Ähnlichkeiten mit der Reiterstatue Mark Aurels (um 165 n. Chr.) gesehen.[16] Eine Einzelmeinung weist sie sogar dem griechischen Bildhauer Lysipp (aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.) zu, der im Auftrag von Rhodos ein Gespann für Delphi schuf.[17]

Kaiser Konstantin der Große nahm die Quadriga mit nach Konstantinopel, wo sie im Hippodrom aufgestellt und 1204 im Vierten Kreuzzug bei der Eroberung Konstantinopels als Kriegsbeute nach Venedig mitgenommen wurde. Dafür nahm man ihnen möglicherweise die Köpfe ab und setzte sie später falsch wieder auf.

Bei der Restaurierung der Pferde fiel auf, dass der Goldbezug der 1,60 Meter großen und je 875 kg schweren Plastiken schon vor Jahrhunderten eingeritzt worden war, damit die Pferde in der Sonne nicht zu sehr blenden und einen lebensechteren Eindruck machen. Außerdem wurde festgestellt, dass die Quadriga nicht aus üblicher Bronze gefertigt war, wie man jahrhundertelang glaubte, sondern fast ausschließlich aus Kupfer, das zwar viel schwieriger zu schmelzen ist als Bronze, jedoch leichter vergoldet werden kann. Jede Figur wurde in nur zwei Teilen gegossen, deren Nahtlinie das Halsband verdeckt.

In Venedig standen die Pferde zunächst einige Jahrzehnte lang vor dem Arsenal und wären fast eingeschmolzen worden, bevor man sich rechtzeitig ihrer Bedeutung bewusst wurde und sie an der Fassade des Markusdomes unterbrachte. Im Jahr 1798 ließ Napoleon nach seinem siegreichen Italienfeldzug und der Beseitigung der Republik neben zahlreichen Kunstwerken aus Galerien und Sammlungen auch die beiden Wahrzeichen der Serenissima di San Marco, den Markuslöwen und die vier goldenen Pferde nach Paris bringen. Dort zierten die Pferde fortan den Arc de Triomphe du Carrousel. Infolge des Wiener Kongresses konnte das Raubgut 1815 im Beisein Kaiser Franz I. und des Staatskanzlers Fürst Metternich an seine historischen Plätze im nunmehr österreichischen Venedig zurückkehren.[18] In Paris kamen an ihre Stelle Kopien von François Joseph Bosio.

Innenraum und Mosaiken

Das Mosaik der Schöpfungsgeschichte im Narthex

Der Kirchenraum wird von vier mächtigen Pfeilern und sechs Säulen in drei Schiffe geteilt. Auf den Pfeilern ruhen die fünf Kuppeln. Auch die Querhausarme sind dreischiffig angelegt.

Die Raumwirkung ist beeindruckend: Während der Boden übersät ist von ornamentalen Mosaiken aus Marmor und die Wand in den unteren Bereichen verkleidet mit Platten aus Marmor aller Art, sind die oberen Wandzonen sowie die gesamte Decke mit Mosaiken mit Goldgrund bedeckt.

Allgemeines

Der gesamte Innenraum von San Marco bildet einen Höhepunkt der Mosaikkunst des Abendlandes. Die Mosaiken auf Goldgrund trugen dem Dom den Namen „Goldene Basilika“ ein. Begonnen wurden die Arbeiten unter dem Dogen Domenico Silvo (1071–1084). Der größte Teil der Mosaiken aber entstand im 13. Jahrhundert. Einige wurden – besonders an der Fassade – im 16. bis 18. Jahrhundert nach Entwürfen aus den Schulen Tizians und Tintorettos und anderen ersetzt, wobei das alte Bildprogramm wohl erhalten blieb. Die Mosaiken bedecken eine mehr als 8000 m² große Fläche[19] und bilden damit eine der größten zusammenhängenden Mosaikflächen der Welt. (Die russisch-orthodoxe „Kirche auf dem Blut“ in Sankt Petersburg hat eine Gesamtfläche von 7.000 m² Mosaik). Die Mosaizisten haben insgesamt eine Fläche von 4.240 m² bedeckt.

Technik

Die eigentliche Bausubstanz von San Marco ist Ziegelstein. Darauf wurden eine oder zwei Schlämmschichten aus Zement aufgebracht. Auf den noch nassen Putz wurde eine farbige Skizze der geplanten Szene angebracht, dann wurden die einzelnen Mosaiksteine (tessarae) hineingelegt, wobei die Steinchen zu zwei Dritteln ihrer Höhe in den Mörtel gedrückt wurden. Man verwendete zur Herstellung der tessarae Platten aus gefärbtem Glasfluss anstatt bunter Steinchen wie in der Antike. Auch wurden Gold- und Silberfolien in farbloses Glas eingeschmolzen. Häufig gab man ihnen unterschiedliche Neigungswinkel, um so das Spiel der Lichtreflexe lebendiger werden zu lassen.

Bildprogramm der Mosaiken

Das Bildprogramm der Mosaiken von San Marco stellt einen Lauf durch die gesamte Heilsgeschichte des Christentums dar, durchdrungen von der politischen Selbstinszenierung der Serenissima.[20] Als Vorlage dienten zum Teil verkleinerte Abbildungen, in der Vorhalle z. B. Miniaturen aus alten Handschriften. Trotz vieler Erneuerungen in allen Jahrhunderten dürfte sich das ursprüngliche Bildprogramm im Wesentlichen erhalten haben.

Mosaik in der Hauptapsis mit den Schutzheiligen

Das Apsismosaik zeigt den (erneuerten) Christus Pantokrator und unter ihm diejenigen heiligen Schutzpatrone der Stadt, die noch zum ersten Mosaikenzyklus aus der Zeit Domenico Silvos gehören, und von denen die Markuskirche laut Inschrift Reliquien besitzt: Nicolaus, Petrus, Markus, Hermagor.

Pfingstkuppel

Im Osten über dem Chor befindet sich die Kuppel der Propheten. Von hier aus, mit der Ankündigung des Erlösers durch die Propheten um Maria, nimmt die Heilsgeschichte mit der Erlösung ihren Lauf. Die zentrale Kuppel, die Himmelfahrtskuppel aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, zeigt den auferstandenen Christus in einer sternenbestückten Lichtaura, die von vier Engeln berührt wird. Unter Christus steht Maria, flankiert von den Erzengeln Gabriel und Michael, im Kreis der zwölf Apostel. Zwischen den Kuppelfenstern sind allegorische Figuren, darunter Tugendallegorien dargestellt. In den Zwickeln der Kuppel sind die vier Evangelisten und die vier Paradiesströme abgebildet.

Die westliche Pfingstkuppel mit dem Heiligen Geist im Scheitel, der Feuerzungen auf die thronenden Zwölf Aposteln aussendet, ist wohl im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts entstanden. Die zwischen den Kuppelfenster paarweise angeordneten Vertreter der Völker in ihren typischen Trachten symbolisieren die Aussendung der Apostel durch den Hl. Geist gemäß den Texten der Apostelgeschichte.

In den beiden Seitenschiffen sind vor allem die wichtigsten Begebenheiten aus den Leben der Apostel ausgeführt. Im linken Seitenschiff wurden die Mosaike im 16. und 17. Jahrhundert erneuert, im rechten sind noch die ursprünglichen Mosaike aus dem 12. und 13. Jahrhundert zu sehen.

Die Vorhalle (Narthex) mit sechs Kuppeln wurde im 13. Jh. angefügt und mit Mosaiken aus der Genesis von der Schöpfung bis zum Auszug aus Ägypten geschmückt.

Das Baptisterium von San Marco im südlichen Teil der Vorhalle wurde im 14. Jh. ebenfalls reichlich mit Mosaiken ausgestattet. Gemäß der Funktion des Raumes ist hier die Geschichte Johannis des Täufers dargestellt. Berühmt ist die Szene mit dem Tanz der Salome, die das Haupt des Johannes um sich schwingt (Mk 6,27-29 [2]).

In den Nebenchorkapellen San Clemente und San Pietro, an der Westwand des Südquerhauses, in der Cappella Zen und in den Supraporten der Westfassade finden sich Bildzyklen oder Einzelszenen aus der Legende des heiligen Markus. Durch ihre Darstellungen werden häufig weltlich-kirchenpolitische Ansprüche geäußert, Venedig als auserwählte Stadt des Heiligen dargestellt.

Die Chorschranke mit Figuren von J. und P. Dalle Massegne (1394)

Ausstattung

Eines der berühmtesten Ausstattungsstücke der Kirche ist das Goldantependium des Hochaltars, die sogenannte Pala d’oro. Vor dem Chorraum befindet sich die Chorschranke mit Figuren der Apostel, Marie, Johannes und einem Triumphkreuz von Dalle Masegne aus dem Jahr 1394. Links der Chorschranke die Doppelkanzel aus dem 14. Jahrhundert, die aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt ist unten die achteckige romanische Kanzel für die Verkündigung des Evangeliums, oben die byzantinische Kanzel mit Kuppel, vermutlich für die Predigt. Rechts die niedrigere Kanzel oder Sängerempore. Francesco Sansovino vermerkte 1581, dass diese Kanzeln „alla usanza greca“ („nach griechischem Brauch“) gebaut seien. Auf der zweistöckigen Nordkanzel werde das Evangelium verlesen und an hohen Festtagen gepredigt, auf der Südkanzel werde dem Volk der neugewählte Doge präsentiert.

Musik an San Marco

San Marco war über lange Zeit eine der bedeutendsten musikalischen Institutionen Venedigs, deren Einfluss sich in ganz Europa bemerkbar machte (vgl. auch Venezianische Schule/ Venezianische Mehrchörigkeit). Als Komponisten am Markusdom tätig waren u. a. Adrian Willaert, Cypriano de Rore, Gioseffo Zarlino, Claudio Merulo, Andrea Gabrieli, Giovanni Gabrieli, Giovanni Croce, Claudio Monteverdi, Francesco Cavalli.

Die heutige Orgel des Markusdoms wurde 1909 von der Fabbrica d’organi Mascioni (Azzio, Varese, Italien) erbaut. Das Instrument hat 12 Register auf zwei Manualen und Pedal und hat pneumatische Trakturen.[21]

I Grande Organo C–a3
1. Principale 16′
2. Principale 08′
3. Dolce 08′
4. Ottava 04′
5. Doublette 0223
6. Ripieno IV
II Organo Espressivo C–a3
07. Gamba 8′
08. Bordone 8′
09. Coro viole 8′
10. Flauto Viennese 00 4′
Pedale C–f1
11. Contrabasso 00 16′
12. Basso 08′

Auf der Sängertribüne der Evangelienseite befindet sich eine große Orgel, die 1766 von dem Orgelbauer Gaetano Callido erbaut wurde, und 1893 von den Orgelbauern Trice Anelli & Co. erweitert wurde. Das Instrument wurde zuletzt 1972 von dem Orgelbauer Giovanni Tamburini da Crema überarbeitet und erweitert. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.[22]

I Positivo Espressivo C–
01. Principale 8’
02. Flauto tappato 8’
03. Violetta 8’
04. Voce flebile 8’
05. Ottava 4’
06. Flauto in VIII 4’
07. Sesquialtera II 223
08. Quintadecima 2’
09. Flauto in XV 2’
10. Decimanona 113
11. Vigesimaseconda 00 1’
12. Oboe 8’
Tremolo
II Grand’Organo C–
13. Principale (B,D) 8’
14. Flauto traverso (B,D) 8’
15. Flauto a cuspide 8’
16. Ottava 4’
17. Flauto in VIII (B,D) 4’
18. Flauto in XII 223
19. Quintadecima 2’
20. Decimanona 113
21. Cornetta Soprani 135
22. Vigesimaseconda 1’
23. Vigesimasesta 23
24. Vigesimanona 12
25. Tromboncini (B,D) 8’
26. Tromba 8’
27. Voce Umana Soprani 00 8’
Pedaliera C–
28. Contrabassi 16’
29. Subbasso 16’
30. Ottava 08’
31. Bordone 08’
32. Quintadecima 00 04’
33. Clarone 04’
  • Koppeln: I/II, I/P, II/P

Tetrarchen

Die Venezianische Tetrarchengruppe

An der Ecke des Domes an der Porta della Carta integriert steht die 1204 aus Konstantinopel geraubte Gruppe der Tetrarchen. Sie stammt aus der Zeit um 300. Es handelt sich um Porphyrstatuen des spätrömischen Herrschers Diokletian und seiner Mitherrscher Maximian, Constantius I. und Galerius, Statuen, wie sie während der Herrschaft der vier Kaiser, der Tetrarchen (293–313), mehrfach hergestellt wurden. Der linke Fuß der rechten Kaisergestalt wurde vom Unterschenkel an ergänzt. Grabungsarbeiten am Myrelaion, der Kirche und dem Kaiserpalast des Romanos Lekapenos (920–944), im Istanbuler Stadtteil Aksaray brachten 1963 unter Leitung von Rudolf Naumann, dem ersten Direktor der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts, ein Schuh- und Fußfragment zutage, bei dem es sich um das in Venedig fehlende Stück handelt.[23] Das Bruchstück befindet sich heute im Archäologischen Museums Istanbul und wird in der Abteilung zur Stadtgeschichte von Konstantinopel ausgestellt.[24]

Campanile

Der Campanile von San Marco

Der 98,6 Meter hohe Campanile von San Marco wird von den Venezianern der Paron di casa, der Hausherr genannt. Seine heutige Gestalt entstand 1511–1514.

Das, was heute zu sehen ist, ist aber nicht mehr das Original aus jener Zeit, denn als Folge des Versuchs, einen Lift einzubauen, stürzte der Campanile am 14. Juli 1902 um 9:55 Uhr ein, ohne einen einzigen Menschen zu verletzen oder ein benachbartes Bauwerk zu beschädigen – mit Ausnahme der Loggetta, die vollständig zerstört wurde. Es hatten sich schon vorher gefährliche Risse im Mauerwerk gezeigt, so dass man gewarnt war.

Angeblich will ein italienischer Fotograf ausgerechnet in diesem Augenblick seine Kamera ausprobiert und dabei ein historisches Foto gemacht haben, das durch die Presse ging. Man fand das allerdings damals schon mehr als zufällig, untersuchte das Fotonegativ genauer und fand auch tatsächlich Spuren einer nicht sonderlich raffinierten Retusche.

Der Campanile wurde dann von 1903 bis 1912 mit den alten Steinen rekonstruiert. Er kann mit Hilfe eines Aufzuges bestiegen werden.

Im obersten Geschoss hängt ein fünfstimmiges, historisches Bronzegeläut der Hauptschlagtonfolge a0, h0, cis1, d1 und e1.

Loggetta

Die Loggetta

Als besonders schön gilt die Loggetta, also die kleine Loge am Fuße des Campanile. Sie wurde von 1537 bis 1549 von Jacopo Sansovino errichtet, dem Hauptmeister der Hochrenaissance in Venedig, der viel für die Stadt gebaut hat. Sansovino war auch dafür verantwortlich, dass der bis dahin verbaute Markusplatz seine großräumige Gestaltung erfuhr. Die Renaissance-Architektur in Venedig hat häufig einen stärker dekorativen Charakter als entsprechende Formen in Florenz, sie ist nicht so herb und streng wie beispielsweise Brunelleschi und sie hat auch hier nicht auf die reichliche Verwendung von Säulen verzichtet.

Besonders dekorativ ist im Vergleich zur Hauptfassade ein Baumotiv auf der Schmalseite der Loggetta, das typisch ist für die venezianische Architektur: eine raffinierte und sehr harmonisch wirkende Zusammenstellung von verschiedenen Bogenformen. Das auf der Hauptseite durchgehende Gesims ist hier aufgebrochen durch eine Bogenöffnung, die von kleineren rechteckigen Öffnungen begleitet ist, die ihrerseits aber von einem Halbbogen bekrönt sind. Diese Dreiergruppe wird insgesamt von einem großen Halbkreis überfangen, der auch eine Kreisform über dem Mittelportal überzieht. Solche Bogenkonstruktionen werden an den Privatpalästen immer wieder zu sehen sein. Sie gehören zur venezianischen Tradition, hängen noch mit der byzantinischen Baukunst zusammen und passten teilweise sehr gut zu den neuen Bauidealen der Renaissance.

Beim Einsturz des Markusturms im Jahre 1902 wurden Teile seines Figurenschmucks zerstört.

Museum

In einem Seitenraum befindet sich seit Ende des 19. Jahrhunderts das Museo di San Marco.[25] Es stellt Objekte aus, die mit der Geschichte, Architektur und Ausstattung des Markusdoms verbunden sind, beispielsweise die vier vergoldeten Bronze-Pferde aus Konstantinopel, die vormals an der Fassade standen.

Literatur

Überblickswerke
  • Otto Demus: The church of San Marco in Venice. History, architecture, sculpture. Washington 1960.
  • Otto Demus u. a.: San Marco – Die Mosaiken, das Licht, die Geschichte. München 1994 (Bilder der neu ausgeleuchteten Mosaiken).
  • Ettore Vio (Hrsg.): San Marco. Geschichte, Kunst und Kultur. München 2001.
  • Ettore Vio (Hrsg.): La Basilica di Venezia San Marco. Arte, Storia, Conservazione. 3 Bände, Marsilio, Venedig 2019, ISBN 978-88-317-4982-4.[26]
  • Wolfgang Wolters: San Marco in Venedig. Ein Rundgang durch Kunst und Geschichte, Deutscher Kunstverlag, München 2014, ISBN 978-3-422-07261-9.
Restaurierung
  • Ferdinando Forlati: La basilica di San Marco attraverso i suoi restauri, Triest 1975.
  • Mario Dalla Costa: La basilica di S. Marco e i restauri dell'Ottocento, Venedig 1983.
Mosaiken
  • Otto Demus: The Mosaics of San Marco in Venice. 4 Bände, University of Chicago Press, Chicago 1984, ISBN 0-226-14289-2 (grundlegend zu den Mosaiken)
Forschungsgeschichte
  • Irene Favaretto, Maria Da Villa Urbani: Sedici anni di studi sulla basilica. Il punto della situazione, Venedig 2021.
Einzelfragen
  • Giulia Campagnari: Gli altari della Basilica di San Marco: ricerche e ipotesi per la comprensione della fase medioevale. Tesi di laurea, Università Ca' Foscari, Venedig 2015 (zu den Altären). (Digitalisat)
  • Friedrich Wilhelm Deichmann (Hrsg.): Corpus der Kapitelle der Kirche von San Marco zu Venedig (= Forschungen zur Kunstgeschichte und Christlichen Archäologie Band 12). Unter Mitarbeit von Joachim Kramer und Urs Peschlow, Wiesbaden 1981.
  • Hansgerd Hellenkemper (Hrsg.): Der Schatz von San Marco in Venedig. Römisch-Germanisches Museum & Società Olivetti, Mailand 1984 (zum Schatz von San Marco).
  • Manfred Schuller, Karin Uetz: Progetti e procedere dell’adattamento architettonico della basilika di S. Marco nel Duecento: primi resultati della Bauforschung alla facciata nord. In: Gherardo Ortalli, Giorgio Ravegnani, Peter Schreiner (Hrsg.): Quarta Crociata. Venezia – Bisanzio – Impero Latino. Band 2, Venedig 2006, ISBN 88-88143-74-2, S. 826–855 (neue Ergebnisse zur Fassade).
  • Wolfgang Wolters (Hrsg.): Die Skulpturen von San Marco in Venedig. Die figürlichen Skulpturen der Aussenfassaden bis zum 14. Jh. Deutscher Kunstverlag, München 1979, ISBN 3-422-00697-4.
  • Marco Di Pasquale: La cappella dogale di San Marco. Significato, funzione e struttura, in: Rodolfo Baroncini, Marco Di Pasquale (Hrsg.): Monteverdi a San Marco. Venezia 1613–1643. Libreria Musicale Italiana, Lucca 2020, ISBN 978-88-5543-035-7, S. 5–57.
Commons: Basilica di San Marco – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The basilica: political and religious function (basilicasanmarco.it) abgerufen am 19. September 2019.
  2. a b c Volker Herzner: Die Baugeschichte von San Marco und der Aufstieg Venedigs zur Großmacht. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. Band 38, 1985, S. 1–58, hier: S. 1 (online), abgerufen am 12. Mai 2013.
  3. Netzpräsenz des Markusdoms, Essential chronology (basilicasanmarco.it) abgerufen am 12. Mai 2013.
  4. a b c Wolfgang Wolters: Der Dogenpalast in Venedig. Berlin/ München 2010, S. 8.
  5. Basilica San Marco
  6. Frederick Ilchman, Sebastian: A Saint for Venice (live-save-venice)
  7. Recovery (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive) (basilicasanmarco.it, englisch) abgerufen am 28. Juli 2013.
  8. V. Giormani: Querena, Lattanzio. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 353 f. (Direktlinks auf S. 353, S. 354).
  9. Ruth Spranger: Die Barbiere in der Mestieri-Archivolte von San Marco in Venedig. Überlegungen zum Berufsstand der Barbiere und zu den Zünften im mittelalterlichen Venedig. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 9, 1991, S. 233–247.
  10. basilicasanmarco.it
  11. Erich Egg, Erich Hubala u. a. (Bearb.): Reclams Kunstführer. Oberitalien Ost. Stuttgart 1965, S. 686.
  12. [1].
  13. Società Olivetti und Kunstbuch Berlin (Hrsg.): Die Pferde von San Marco. Frölich & Kaufmann, Berlin 1982, ISBN 3-88725-006-0.
  14. Markusbasilika. Abgerufen am 10. Februar 2020.
  15. Bodo Schwalm: Mit Augen und Sinnen: Ausgewähltes und Sehenswertes für "Reise-Fortgeschrittene". Books on Demand, 2015, ISBN 978-3-7386-6929-9 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2020]).
  16. Henig, Martin (Hg), A Handbook of Roman Art, Phaidon, 1983, ISBN 0-7148-2214-0, S. 95.
  17. Enrico Livrea: I cavalli di S. Marco ed i lithica orfici, In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 126 (1999) S. 95–97.
  18. Walter Frodl: Idee und Verwirklichung: das Werden der staatlichen Denkmalpflege in Österreich. Böhlau, Wien 1988, ISBN 3-205-05154-8, S. 29.
  19. Basilika San Marco Mosaics (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 30. Januar.
  20. Brucher: Geschichte der venezianischen Malerei. Von den Mosaiken in San Marco bis zum 15. Jahrhundert. Wien
  21. Nähere Informationen zur Orgel von San Marco (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mascioni-organs.com (PDF-Datei; 20 kB)
  22. Informationen zur Orgel
  23. Rudolf Naumann: Der antike Rundbau beim Myrelaion und der Palast Romanos I. Lekapenos. In: Istanbuler Mitteilungen. 16 (1966), S. 99–216, hier: S. 209–211.
  24. L' enigma dei tetrarchi Venezia. Marsilio, Venedig 2013, ISBN 978-88-317-1572-0.
  25. St. Mark’s Museum. Procuratoria di San Marco di Venezia, abgerufen am 5. Dezember 2020.
  26. Darin u. a.: Livia Bevilacqua: Le porte ageminate bizantine della basilica, S. 105–115 (academia.edu); Maria Bergamo: La Cappella di San Teodoro: documenti, ritrovamenti, ipotesi, S. 169–175 (Digitalisat).

Koordinaten: 45° 26′ 4″ N, 12° 20′ 22″ O

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Untuk Cumi-cumi raksasa, lihat Cumi-cumi raksasa. Dosidicus gigas Cumi-cumi jumbo (dosidicus gigas) atau dikenal dengan nama humboldt squid, merupakan makhluk yang bisa tumbuh dengan lebar hingga 1.5 meter (4.9 kaki) dan mampu merobek mangsanya menggunakan paruhnya hingga terpisah. Organ penghisapnya berada pada lengan yang berbaris membentuk jarum gigi tajam. Hewan ini memiliki 3 hati, berdarah biru, dan berkomunikasi melalui Bioluminesensi photophores di kulitnya. Pada beberapa kasus cumi-c...

 

 

Municipality in Nakhchivan, AzerbaijanShahriyarMunicipalityAzerbaijani: ŞəhriyarShahriyarCoordinates: 39°32′53″N 44°56′58″E / 39.54806°N 44.94944°E / 39.54806; 44.94944Country AzerbaijanAutonomous republicNakhchivanDistrictSharurPopulation (2008)[1] • Total2,348Time zoneUTC+4 (AZT) Şəhriyar (also, Shahriyar and Shahriar) is a village and municipality in the Sharur District of Nakhchivan, Azerbaijan. It is located 3 km ...

Shehu ShagariShagari pada tahun 1980 Presiden NigeriaMasa jabatan1 Oktober 1979 – 31 Desember 1983Wakil PresidenAlex Ekwueme PendahuluOlusegun Obasanjo sebagai Kepala Negara MiliterPenggantiMuhammadu Buhari sebagai Kepala Negara Militer Informasi pribadiLahir(1925-02-25)25 Februari 1925Shagari, Negara Bagian Sokoto, Protektorat NigeriaMeninggal28 Desember 2018(2018-12-28) (umur 93)Abuja, NigeriaPartai politikPartai Nasional NigeriaAnakMuhammad Bala Shagari Aminu Shehu ShagariK...

 

 

Aspect of the South-East Asian Theatre of World War II For action after November 1944, see Burma campaign (1944–1945). Burma Campaign 1943–1944Part of the Pacific War during World War IIA C-47 transport aircraft drops supplies by parachute to Allied troops in action against Japanese forces; a common event during the fighting in Burma and India during 1944.DateOctober 1943 – November 1944LocationState of BurmaAssam, British IndiaYunnan, Republic of ChinaResult Allied victoryBelligerents ...

 

 

Real SociedadNama lengkapReal Sociedad de Fútbol, S.A.D.JulukanTxuri-urdin (putih-biru) Erreala La RealBerdiri7 September 1909StadionAnoeta(Kapasitas: 32.200)Ketua Jokin AperribayManajer Imanol AlguacilLigaLa Liga2022–2023La Liga, ke-4 dari 20Situs webSitus web resmi klub Kostum kandang Kostum tandang Musim ini Real Sociedad de Fútbol, S.A.D. (lebih sering disebut sebagai Real Sociedad [reˈal soθjeˈðað]) adalah sebuah klub sepak bola Spanyol yang berbasis di kota San Sebastián,...

2020 benefit livestream event Together at HomeAlso known asOne World: Together at HomeCreated byGlobal CitizenWritten byGlobal CitizenPresented byJimmy FallonJimmy KimmelStephen ColbertOriginal languageEnglishProductionExecutive producersAudrey Morrissey[1]Hugh Evans[2]Lee RolontzProduction locationVirtualRunning time120 minutesProduction companyGlobal CitizenOriginal releaseNetworkSyndicationReleaseApril 18, 2020 (2020-04-18)RelatedGlobal Goal: Unite for Our Fu...

 

 

Gunung Merapi, dilihat dari Kaliadem Kaliadem adalah suatu kawasan hutan pinus seluas 25 hektare dengan ketinggian 1.100 meter di atas permukaan laut, di lereng selatan Gunung Merapi. Kaliadem berada dalam wilayah administratif Desa Kepuharjo, Cangkringan, Sleman, Yogyakarta, Indonesia, ±25–30 km utara Kota Yogyakarta. Kawasan ini memiliki udara sejuk dan memiliki banyak keindahan dan keunikan alam. Keberadaan Gunung Merapi dengan fenomena vulkaniknya, morfologi gunung dan lembahnya, ...

 

 

Carrie SnodgressSnodgress pada tahun 1970LahirCaroline Louise Snodgress(1945-10-27)27 Oktober 1945Barrington, Illinois, A.S.Meninggal1 April 2004(2004-04-01) (umur 58)Los Angeles, California, A.S.PendidikanUniversitas Illinois UtaraArt Institute of ChicagoPekerjaanAktrisTahun aktif1969–2004Anak1 Caroline Louise Snodgress (27 Oktober 1945 – 1 April 2004)[1] adalah seorang aktris asal Amerika. Dia terkenal karena perannya di Diary of a Mad Housewife (1970), ...

Sceaux 行政国 フランス地域圏 (Région) イル=ド=フランス地域圏県 (département) オー=ド=セーヌ県郡 (arrondissement) アントニー郡小郡 (canton) 小郡庁所在地INSEEコード 92071郵便番号 92330市長(任期) フィリップ・ローラン(2008年-2014年)自治体間連合 (fr) メトロポール・デュ・グラン・パリ人口動態人口 19,679人(2007年)人口密度 5466人/km2住民の呼称 Scéens地理座標 北緯48度4...

 

 

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Placeholder infectious disease name from the WHO (World Health Organization) Not to be confused with Clade X. Colored Scanning electron microscope (SEM) image of SARS-CoV-2, speculated in 2020 as being the first virus to create Disease X[1][2][3] Disease X is a placeholder name that was adopted by the World Health Organization (WHO) in February 2018 on their shortlist of blueprint priority diseases to represent a hypothetical, unknown pathogen that could cause a future...

Carte dialectale du catalan : la ligne mauve indique la frontière entre le bloc occidental et le bloc oriental ; les zones de catalan central figurent en couleur rubis. Le catalan oriental central ou, plus simplement et en l'absence de variante occidentale centrale, catalan central est un dialecte de la langue catalane rattaché au bloc oriental, dont il constitue le plus important dialecte tant en termes de poids démographique que d'extension géographique. Il inclut toute la pro...

 

 

الكيمياء النظرية فرع واسع متعدد الجوانب من فروع الكيمياء. يمكن تمييزه عامة باستخدم الفيزياء والرياضيات والحاسوب لفهم كل جوانب الكيمياء: كخواص المواد وخواص العناصر والجزيئات وتفاعلاتها، أو لمحاكاة الظواهر الجزيئية، أو للتنبؤ بخواص جزيئات أو أطوار جديدة للمادة.[1] ياك�...

 

 

У этого термина существуют и другие значения, см. Золотое кольцо. Ярославль Сергиев Посад Переславль-Залесский Ростов Кострома Иваново Суздаль ВладимирОсновные города Золотого кольца Золото́е кольцо́ Росси́и — туристский маршрут, проходящий по древним городам Севе...

Grand Prix de Belgique 1963  Circuit de Spa-Francorchamps Données de course Nombre de tours 32 Longueur du circuit 14,100 km Distance de course 451,200 km Conditions de course Météo temps couvert et piste humide au départ, averse après la mi-course, tempête et violent orage peu avant l'arrivée Résultats Vainqueur Jim Clark,Lotus-Climax,2 h 27 min 47 s 6(vitesse moyenne : 183,175 km/h) Pole position Graham Hill,BRM,3 min 54&#...

 

 

Навчально-науковий інститут інноваційних освітніх технологій Західноукраїнського національного університету Герб навчально-наукового інституту інноваційних освітніх технологій ЗУНУ Скорочена назва ННІІОТ ЗУНУ Основні дані Засновано 2013 Заклад Західноукраїнський �...

 

 

此条目序言章节没有充分总结全文内容要点。 (2019年3月21日)请考虑扩充序言,清晰概述条目所有重點。请在条目的讨论页讨论此问题。 哈萨克斯坦總統哈薩克總統旗現任Қасым-Жомарт Кемелұлы Тоқаев卡瑟姆若马尔特·托卡耶夫自2019年3月20日在任任期7年首任努尔苏丹·纳扎尔巴耶夫设立1990年4月24日(哈薩克蘇維埃社會主義共和國總統) 哈萨克斯坦 哈萨克斯坦政府...

Time between childhood and adulthood For other uses, see Youth (disambiguation). A group of college women in the United States, 1973. Young people dressed in casual wear attend Woodstock Festival of rock music, Poland, 2011 A group of youth in Sweden 2019 Youth is the time of life when one is young. The word, youth, can also mean the time between childhood and adulthood (maturity), but it can also refer to one's peak, in terms of health or the period of life known as being a young adult.[...

 

 

American engineer and businessman (1846–1912) George WestinghouseWestinghouse in 1884Born(1846-10-06)October 6, 1846Central Bridge, New York, U.S.DiedMarch 12, 1914(1914-03-12) (aged 67)New York City, U.S.Known forFounder of the original Westinghouse Electric CorporationSpouse Marguerite Erskine Walker ​ ​(m. 1867)​Children1Awards John Fritz Medal (1906) IEEE Edison Medal (1911) Signature George Westinghouse Jr. (October 6, 1846 – March 12, 191...