Der Ort wird das erste Mal zu Zeiten der Kiewer Rus im Jahre 1155 erwähnt. 1592 erhielt Pyrjatyn von dem polnischen König Sigismund III. Vasa das Magdeburger Stadtrecht und ein Wappen. 1638 wohnten in der Stadt, welche über 38 Mühlräder verfügte, 1.749 Einwohner. Bis zur Unabhängigkeitserklärung der Kosaken 1648 gehörte es zu Polen-Litauen, wobei bereits ab 1630 Juden in der Stadt siedelten. Im Zuge der Eingliederung der Kosaken in das Russische Reich wurde auch Pyrjatyn russisch. 1781 erhielt sie von der russischen Zarin Katharina der Großen erneut Stadtrecht und Wappen.
1897 lebten in dem Ort 8.500 Einwohner. Die größten ethnischen Bevölkerungsgruppen stellten damals Ukrainer (55,62 %) und Juden (39,8 %), die Russen hatten einen Anteil von 3,57 %. In der ersten Hälfte 20. Jh. stieg die Bevölkerung trotz des Russischen Bürgerkriegs und der Hungersnot an, so dass 1939 bereits 13,800 Einwohner in der Stadt lebten. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt von den Deutschen besetzt, was insbesondere für die Juden fatale Konsequenzen hatte. Von denjenigen, welche nicht vor den Deutschen geflohen waren, überlebte fast niemand diese Zeit. Nach dem Krieg wuchs die Stadt weiter und hatte 1989 18.119 Einwohner. Im Zuge der Transitionskrise ist die Bevölkerung aber seitdem um mehr als 10 % zurückgegangen.
Am 15. März 2015 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Pyrjatyn (Пирятинська міська громада/Pyrjatynska miska hromada). Zu dieser zählten auch die 9 Dörfer Holoborodka, Jiwschenky, Kalyniw Mist, Mohyliwschtschyna, Oleksandriwka, Riwne, Samostyschtsche, Saritschtschja und Werchojariwka in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer[1], bis dahin bildete sie zusammen mit den Dörfern Holoborodka, Jiwschenky, Kalyniw Mist, Samostyschtsche, Saritschtschja und Werchojariwka die gleichnamige Stadtratsgemeinde Pyrjatyn (Пирятинська міська рада/Pyrjatynska miska rada) im Süden des Rajons Pyrjatyn.
Am 12. Juni 2020 kamen noch weitere 36 in der untenstehenden Tabelle aufgelistete Dörfer zum Gemeindegebiet[2].
Am 17. Juli 2020 kam es im Zuge einer großen Rajonsreform zum Anschluss des Rajonsgebietes an den Rajon Lubny[3].
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Pyrjatyn Teil der Gemeinde:
Igor Youskevitch (1912–1994), sowjetisch-amerikanischer Balletttänzer
Literatur
Piryatin, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009, ISBN 978-965-308-345-5, S. 596f.