Nach dem Studium in Angers setzte er sein Medizinstudium in Paris fort und arbeitete anschließend als Assistent unter anderem von Guillaume Dupuytren[1] am Hôtel-Dieu-Krankenhaus in Paris, wo er 1828 das Doktorat erwarb. Er engagierte sich im Kampf gegen die Choleraepidemie von 1835 und wurde für die geleisteten Dienste in die Ehrenlegion aufgenommen. 1838 wurde er Direktor des Taubstummeninstituts in Paris. Er starb 1862 an einer Lungenentzündung.
Neben seiner intensiven beruflichen Tätigkeit blieb er offen für die Kunst und Kultur seiner Zeit, er war befreundet mit Victor Hugo und Honoré de Balzac.
1861 beschrieb er ein Syndrom von anfallsartigem Schwindel verbunden mit fortschreitender Schwerhörigkeit und Ohrgeräuschen (Morbus Menière). Er definierte dieses Ohrenlabyrinthschwindelsymptom[2] als Problem des Innenohres (bis dahin galt dieses Syndrom als eine Form von Epilepsie) und unterschied dieses vom Schwindel zentralen Ursprungs. Zudem führte er die Erkrankung auf eine Entzündung des Gleichgewichtsorgans (Labyrinth) zurück.[3][4]
Jean-Martin Charcot machte 1874 diese Symptomentrias als Maladie de Menière (Menière’sche Erkrankung) bekannt.
Schreibweise des Namens
Prosper Menière selbst schrieb sich nur mit einem Accent grave auf dem zweiten „e“, wovon mehrere handgeschriebene Briefe mit seiner Unterschrift zeugen.[5][6][7] In der Literatur finden sich häufig andere Schreibweisen (Ménière, Menier), die teilweise von der Schreibweise auf der Grabkapelle der Familie Menière auf dem Friedhof Montparnasse in Paris herrühren.
Ralf Bröer: Menière, Prosper. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. de Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 969.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 44.
↑Prosper Menière: Mémoire sur les lésions de l’oreille interne donnant lieu à des symptômes de congestion cérébrale apoplectiforme. In: Gaz. méd. de Paris. Folge 3, Band 16, 1861, S. 597–601.
↑Ralf Bröer: Menière, Prosper. In: Wolfgang U. Eckart, Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. 1. Auflage. C.H. Beck München 1995, S. 249; Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. 2001, S. 216; 3. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg/ Berlin / New York 2006, S. 225. doi:10.1007/978-3-540-29585-3.
↑Aus der französischen Wikipedia: il n’y a pas de „é“ à Menière, du moins pour Prosper, l’état civil a rajouté le „é“ sur l’extrait de naissance du fils de Prosper (es gibt kein „é“ bei Menière, zumindest bei Prosper, das Standesamt hat auf der Geburtsurkunde des Sohnes von Prosper das „é“ zugefügt)
↑A. Rauchfuss: Zur korrekten Schreibweise des Namens von Prosper Menière und einige Anmerkungen zu Leben und Werk. In: Laryngol Rhinol Otol. Stuttgart. Band 63, Nr. 8, Aug 1984, S. 381–385.
↑Olaf Michel: Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen. Thieme, 1998, ISBN 3-13-104091-2.