Seit etwa 670/675 war sie mit Pippin dem Mittleren vermählt. Mit ihm machte sie zahlreiche Schenkungen an Kirchen und Klöster. Es erscheint historisch wahrscheinlich, dass die von ihr in die Ehe gebrachten Güter Pippin halfen, die Krise des arnulfingischen Hauses zu überwinden. Wohl auch deshalb war Plektrudis bei allen Rechtsgeschäften Pippins beteiligt. Ihre Söhne Drogo und Grimoald der Jüngere wurden mit wichtigen Ämtern durch Pippin ausgestattet.
Kurz vor dem Tode Pippins versuchte sie die Rechte ihrer Enkel (ihre Söhne waren bereits gestorben) gegen die Ansprüche von Pippins FriedelsohnKarl Martell zu verteidigen. Pippin willigte ein, dass ein unehelicher Sohn Grimoalds, der erst siebenjährige Theudoald, ihn beerben sollte. Karl wurde zunächst von Plektrudis in Köln gefangengesetzt. Er konnte jedoch fliehen und mit Hilfe einer von ihm aufgestellten Streitmacht Plektrudis schließlich 717 zwingen, seine Rechte anzuerkennen. Der Überlieferung nach ist sie 725 in Köln verstorben. Nach ihrem Tod wurde sie als Heilige verehrt.
Plektrudis ist die Gründerin von St. Maria im Kapitol in Köln, wo sie auch begraben lag. Ein kostbarer Sarkophag konnte bei Ausgrabungen geborgen werden. Ihre Gebeine sind nach dem Zweiten Weltkrieg verloren gegangen.
Literatur
Silvia Konecny: Die Frauen des karolingischen Königshauses: Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert (= Universität Wien: Dissertationen der Universität Wien. Band 132). Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs, Wien 1976 DNB800239261 (Dissertation Universität Wien 1976, 261 Seiten).
Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019099-7.
Heribert Müller: Sancta Plectrudis Regina? Die Gründerin von St. Maria im Kapitol zu Köln. Eine Spurensuche am Ort. In: Julia von Ditfurth, Adam Stead (Hrsg.): Bildwerke für Kanonissen? Neue Bildwerke und Heiligenverehrung des 13. und 14. Jahrhunderts (= Veröffentlichungen des Forums für Frauenstiftsforschung. Band 2). Böhlau Verlag, Wien u. a. 2019, S. 29–61.