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Pittakos (altgriechischΠιττακὸς ὁ Μυτιληναῖος oder Πιττακὸς ὁ Λέσβιος, auch Φιττακός,[A 1] * 651/650 v. Chr.; † um 570 v. Chr.) wurde in Mytilene auf Lesbos im Kampf zwischen Aristokratie und Volk einerseits und verschiedenen Adelsfraktionen (Stasis) andererseits zum Aisymneten berufen.
Mit der Darstellung des Alkaios von Lesbos und seiner Verwicklung in die aristokratischen Zwistigkeiten Mytilenes hängt das umstrittene Bild des Pittakos in der Forschung zusammen zur Frage, ob Pittakos ein Exponent einer aristokratischen Gesellschaft (Tyrann) oder doch ein antiaristokratischer Reformer gewesen sei.[1][2] Zusammen mit Pittakos sollen die älteren Brüder des Alkaios den Tyrannen Melanchros gestürzt haben; in der nachfolgenden Stasis konnte sich schließlich Myrsilos als neuer Tyrann durchsetzen.[3] Pittakos, Alkaios und seine Brüder gingen daraufhin ins Exil, von wo aus Pittakos zum Entsetzen des Alkaios mit Myrsilos Frieden schloss. Alkaios schlug unversöhnliche Töne in seinen Gedichten gegen Pittakos an, auch noch als Pittakos zum Aisymneten gewählt worden war. Pittakos soll nach seinen Worten niederster Herkunft und fettleibig gewesen sein; Alkaios polemisiert hier gegen den ehemals Verbündeten. Dem Dichter zufolge heiratete Pittakos eine Frau aus der Familie der Atriden.
Als Versöhner der zerstrittenen sozialen Gruppen soll Pittakos zehn Jahre im Amt gewesen sein.[3] Er erließ die ersten schriftlichen Gesetze. Vermutlich musste Sappho auf seinen Befehl Lesbos verlassen.
Nach Beendigung der Auseinandersetzungen legte er freiwillig sein Amt mit dem Hinweis nieder, es sei zu schwer, auf Dauer tugendhaft zu sein. Er galt als einer der Sieben Weisen von Griechenland und wurde von Diogenes Laertios in dessen bekanntem Werk über die Philosophen erwähnt. Er soll als Heerführer die Mytilener im Kampf gegen die Athener geführt haben. Mit deren Anführer Phrynon (Olympiasieger im Pankration) kam er überein, den Kampf nur unter den Anführern auszufechten. Im Nahkampf warf er ein Netz über Phrynon und besiegte/tötete ihn; dadurch wurde ohne weiteres Blutvergießen der Kampf gegen Athen gewonnen.
Zitate
Demetrios von Phaleron schreibt ihm folgende Aussprüche zu. Pittakos, Sohn des Hyrras, aus Lesbos sprach (Πιττακὸς ᾿Υρραδίου Λέσβιος ἔφη):
Klaus Bringmann: Im Schatten der Paläste. Geschichte des frühen Griechenlands. Von den Dunklen Jahrhunderten bis zu den Perserkriegen. C. H. Beck, München 2016, S. 186–190.
Sabine Tausend: Der beschwerliche Weg zum Weisen: Pittakos in den Gedichten des Alkaios. In: Gabriele Koiner, Ute Lohner-Urban (Hrsg.): „Ich bin dann mal weg“: Festschrift für einen Reisenden: Thuri Lorenz zum 85. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Archäologie der Karl-Franzens-Universität Graz. Band 13). Phoibos, Wien 2016, S. 231–235.
↑Abweichend findet sich auf einer Münze der mittleren römischen Kaiserzeit die Schreibweise ΦΙΤΤΑΚΟΣPhittakos. Zur Münze siehe Barclay Vincent Head: Historia Numorum. A Manual of Greek Numismatics. Zweite Auflage. Clarendon Press, Oxford 1911, S. 562 (Digitalisat). Abbildung bei Friedrich Imhoof-Blumer: Porträtköpfe auf antiken Münzen hellenischer und hellenisierter Völker. Teubner, Leipzig 1885 Tafel VIII, 26 (Digitalisat). Dieselbe Schreibweise begegnet in einem Gedichtfragment auf dem Papyrus Oxyrhynchus X 1234 Fr. 2 (Digitalisat). Zu diesem Fragment siehe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff: Neue lesbische Lyrik (Oxyrynchos-Papyri X). In: Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Geschichte und deutsche Literatur und für Pädagogik. 17. Jahrgang, Band 33, 1914, S. 225–247, hier: S. 236–242 (Digitalisat).
↑Rainer Bernhardt: Luxuskritik und Aufwandsbeschränkungen in der griechischen Welt (= Historia Einzelschriften. Heft 168). Steiner, Stuttgart 2003, S. 87.
↑ abKlaus Bringmann: Im Schatten der Paläste. Geschichte des frühen Griechenlands. Von den Dunklen Jahrhunderten bis zu den Perserkriegen. C.H. Beck, München 2016, S.186–190.