Das Perikopenbuch Heinrichs III., auch Evangelistar Heinrichs III., Echternacher Perikopenbuch, Echternacher Evangelistar oder Codex Bremensis genannt, ist eine im Auftrag Kaiser Heinrichs III. wahrscheinlich zwischen 1039 und 1043[1] im Kloster Echternach entstandene ottonische Handschrift in Form eines Perikopenbuchs (Evangelistars). Sie gehört zu den Hauptwerken der ottonischen Buchmalerei und wird heute in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen unter der Signatur Ms. b. 21 aufbewahrt.
Wo sich die Handschrift vom Tode Heinrichs III. bis in das 16. Jahrhundert befand, ist ungeklärt. Durch einen Abklatsch auf fol. 1r ist Rabordus Meghes als Vorbesitzer bekannt. Durch das Monogramm H. M. G. auf fol. 2r ist der Schweizer Bibliophile Melchior Goldast von Haiminsfeld als Besitzer belegt. Dieser verbrachte während des Dreißigjährigen Krieges seine Bibliothek nach Bremen. 1646 erwarb der Bremer Rat die Bibliothek. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts befand sich die Handschrift in Bremer Privatbesitz, seit Anfang des 18. Jahrhunderts in der Bibliotheca Bremensis, der Keimzelle der Bremer Staats- und Universitätsbibliothek.
Der Kodex im Format 19,4 × 14,7 cm umfasst 127 auf 16 Lagen verteilte Pergamentblätter und ist nahezu vollständig von einem einzigen Schreiber vermutlich mit einer eisenvitriolhaltigen Dornenholztinte – jedenfalls nicht, wie früher angenommen, mit Purpurtinte – geschrieben.[2] Als Auszeichnungsschriften dienen für die Bezeichnungen der Feste bzw. Hochfeste, Perikopen sowie für die Anfänge der Sententiae – hier Majuskeln in Unziale, Capitalis quadrata und Capitalis rustica – Goldschrift, für die Initialen weitestgehend Capitalis rustica und Uncialis.[3] Auffallend sind die auch in den anderen Echternacher Codices enthaltenen, sonst unüblichen ausführlichen Bildtitel und Inhaltsangaben in Hexameterform.[4]
Die Handschrift enthält 38 ganzseitige Miniaturen im Format 14,5 × 11 cm sowie dreizehn weitere Miniaturen mit der Breite des Schriftraums und variierender Höhe von 6 bis 11 cm; des Weiteren sind fünf Initialzierseiten und drei Textzierseiten auf farbigem Grund enthalten.[5] Die wohl bekannteste Abbildung des Evangelistars findet sich in der Darstellung des Echternacher Skriptoriums (fol. 124v), der vorletzten Miniatur der Handschrift, worauf nur noch das Dedikationsbild (fol. 125r) mit dem thronenden Heinrich folgt.
Als Farbstoffe für Schrift und Illustrationen kamen unter anderem Lulax, Folium, Minium, Cenobrium, Ogra, Safran, Membrana, Bleigelb, Terra viride, Viride Hispanicum und Succus zum Einsatz.[6]
Das Evangelistar gehört in eine Reihe von insgesamt elf heute noch erhaltenen Prachthandschriften, die etwa zwischen 1028 und 1060 im Kloster Echternach entstanden:
Lokasi Pengunjung: 3.15.17.60