Pegaptanib ist ein PEGyliertes, 2'-Fluor-Pyrimidin und 2'-O-Methyl-Purin substituiertes 27merRNA-Aptamer[1][4] und war im Dezember 2004 das erste von der FDA zugelassene Aptamer. Mit der Einführung von überlegenen Therapieformen hat der Wirkstoff an Bedeutung verloren.[5] In Deutschland wurde er deswegen vom Markt genommen.
Pegaptanib wurde von der Firma EyeTech Pharmaceuticals, Inc. entwickelt und mittels einer Lizenz an Pfizer übertragen. Pfizer finanzierte die späten klinischen Studien und übernahm das Marketing. Pfizer ist der Hersteller der in den Glaskörper des Auges (intravitreal) zu verabreichende Injektionslösung mit dem HandelsnamenMacugen. 2014 wurde die Zulassung auf PharmaSwiss Ceska Republika, ein Unternehmen der Valeant-Gruppe, übertragen.[6]
Der Wirkstoff wird in Form seines gut wasserlöslichen Natriumsalzes Pegaptanib-Octacosanatrium eingesetzt.
Wirkmechanismus
Ein Aptamer ist ein einzelner Nukleinsäure-Strang, der spezifisch an ein bestimmtes Target (Zielmolekül) bindet (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Pegaptanib bindet spezifisch an VEGF-A165, ein extrazelluläresProtein, das eine wichtige Rolle in der Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) und für die erhöhte Durchlässigkeit (Permeabilität) von Blutgefäßen spielt. Beides sind pathologisch wichtige Vorgänge bei dem Verlust der Sehkraft durch AMD.
Durch das intravitreal, das heißt direkt in den Glaskörper des Auges, injizierte Aptamer soll die Gefäßneubildung (Neovaskularisation) gezielt gestoppt werden, indem der dafür verantwortliche Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) antagonisiert wird.
Effektivität
Pegaptanib verlangsamt oder stoppt das Fortschreiten einer feuchten Makuladegeneration.[7] Gegenüber unbehandelten Patienten wird bei Langzeitanwendung von Pegaptanib die Häufigkeit eines schweren Sehverlusts signifikant vermindert.[8] In einer 2004 veröffentlichten Studie wurde durch Anwendung von Pegaptanib gegenüber scheinbehandelten Kontrollen (Placebo) eine signifikant erhöhte Chance auf gleichbleibende oder ansteigende Sehschärfe gefunden.[9] Allerdings ist die Frage ungeklärt, ob andere Therapieformen, etwa der Einsatz von Ranibizumab oder der PDT, überlegen oder gleichwertig und kostengünstiger sind.[10][11]
Pegaptanib wird in Dosen à 0,3 mg alle sechs Wochen einmal intravitreal injiziert.
Nebenwirkungen
In den meisten Fällen wurden Nebenwirkungen auf das Injektionsverfahren zurückgeführt, siehe daher bezüglich der Nebenwirkungen bei einer intravitrealen Injektion
↑Pegaptanib and ranibizumab for neovascular age-related macular degeneration: a systematic review. In: The British Journal of Ophthalmology. Band91, Nr.9, 2007, S.1177–1182, doi:10.1136/bjo.2007.118562, PMID 17475698, PMC 1954893 (freier Volltext).
↑Pegaptanib: a novel approach to ocular neovascularization. In: The Annals of Pharmacotherapy. Band40, Nr.7–8, 2006, S.1322–1326, doi:10.1345/aph.1G604, PMID 16849623.
↑Pegaptanib for Neovascular Age-Related Macular Degeneration. In: New England Journal of Medicine. Band351, Nr.27, 2004, S.2805–2816, doi:10.1056/NEJMoa042760, PMID 15625332.
↑Ranibizumab and pegaptanib for the treatment of age-related macular degeneration: a systematic review and economic evaluation. In: Health Technology Assessment (Winchester, England). Band12, Nr.16, 2008, S.iii–iv, ix–201, PMID 18462575.
↑A cost-effectiveness analysis of three treatments for age-related macular degeneration. In: Retina (Philadelphia, Pa.). Band30, Nr.2, 2010, S.212–221, doi:10.1097/IAE.0b013e3181babd8e, PMID 19940805.
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