Unter einem Pathergiephänomen (von altgriechischπάθοςpáthos, deutsch ‚Krankheit, Leiden‘, ἔργονérgon, deutsch ‚Werk, Tätigkeit‘ und φαινόμενονphainómenon, deutsch ‚Erscheinung‘) versteht man die Auslösung einer Effloreszenz, typischerweise unspezifische Papeln oder Pusteln aus welchen sich wiederum Ulzerationen entwickeln können, durch einen unspezifischen Reiz. Dies ist von dem eng verwandten isomorphen Reizeffekt (Köbner-Phänomen) abzugrenzen, bei welchem eben eine isomorphe, also der klassischen krankheitsspezifischen Effloreszenz gleiche Läsion, durch den unspezifischen Reiz entsteht.[1] Das Pathergiephänomen ist die klinische Erscheinungsform einer erniedrigten Schwelle zur Aktivierung von neutrophilen Granulozyten.[2]
Geprägt wurde der Begriff der Pathergie 1933[3] von dem deutschen Pathologen Robert Rössle als Bezeichnung für alle erworbenen, krankhaft gesteigerten oder verminderten Änderungen der Reaktivität. Dem Oberbegriff untergeordnet sind die spezifische Pathergie oder Allergie zum einen und die unspezifische Pathergie (Parallergie, Allophlogistie, Sanarelli-Shwartzman-Reaktion und die sogenannte physikalische Allergie) zum anderen.[4]
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 64.
↑Lothar Kerp: Allergie und allergische Reaktionen. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 1130–1159, hier: S. 1136–1138 (Begriffsbestimmungen der Allergielehre).
↑Rudolf Ott, Wolfgang Krug, Hans-Peter Vollmer: Klinik- und Praxisführer Zahnmedizin. Georg Thieme Verlag, 2002, ISBN 978-3-13-158021-4, S.294 (google.com).
↑Gustav Döderlein: Der heutige Stand der abdominalen Schnittentbindung. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. Band 95, Nr. 1, 2. Januar 1953, S. 56–61, hier: S. 58.
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