Ottos ältester Bruder war Adolf II. von Waldeck, der zunächst die Nachfolge des Großvaters Adolf I. als Regent der Grafschaft Waldeck antrat, dann aber abdankte, in den geistlichen Stand eintrat, und 1301 zum Bischof von Lüttich ernannt wurde. Der zweite Bruder war Gottfried, der spätere Bischof von Minden. Die Brüder hatten bezüglich der Nachfolge des Großvaters eine Abmachung getroffen, die besagte, dass derjenige Graf von Waldeck werden solle, der Sophie von Hessen, Tochter des Landgrafen Heinrich I. von Hessen heiraten würde.[1] Diese Bedingung wurde schließlich vom jüngsten Bruder erfüllt; die Heirat fand wohl 1275 statt. Otto folgte seinem Kleriker gewordenen Bruder Adolf als regierender Graf von Waldeck.
Otto schloss sich 1276 einem westfälischen Landfriedensbündnis an, setzte aber auch die Expansionspolitik seines Großvaters in Richtung Westen fort. Dies richtete sich vor allem gegen das Herzogtum Westfalen, das im Besitz der Kölner Erzbischöfe war. Im Jahr 1288, während des Limburger Erbfolgestreits, nahm er mit seinen Rittern auf Seiten der Feinde von Erzbischof Siegfried von Westerburg und damit auf der Seite des Herzogs Johann I. von Brabant an der Schlacht bei Worringen teil, die mit dem entscheidenden Sieg Herzog Johanns das Ende des Expansionsstrebens der Kölner Erzbischöfe bedeutete. Im Zuge dieses Kriegs ließ Otto die Kurkölnische Stadt Hallenberg zerstören. Nach der gewonnenen Schlacht bei Worringen erhielt er die Stadt Volkmarsen und die Hälfte der Kugelsburg.
Im November 1305 kam es zu einer Fehde im Eichsfeld, wo die Herren von Strive und Adelebsen Heiligenstadt bedrängten. Otto, der seit 1303 auch Oberamtmann des Eichsfeldes im Dienste der Erzbischöfe von Mainz war, sollte Heiligenstadt beistehen. Er wurde aber gefangen genommen, eingekerkert und ermordet.
Er wurde in der Grabkapelle St. Nikolaus im Kloster Marienthal in Netze beigesetzt. Die Grabplatte besteht aus Sandstein und zeigt Otto als Ritter mit Schwert und Schild. Dieser trägt den achtstrahligen Waldecker Stern. Die Mörder Ottos wurden mit der Acht belegt und mussten zur Sühne 1312 zu Ottos Grab nach Netze ziehen. Bischof Dietrich von Paderborn gewährte einen Ablass von 40 Tagen für alle, die zum Grab Ottos pilgerten.
Ehe und Nachkommen
Otto heiratete etwa 1275 Sophia, Tochter des Landgrafen Heinrich I. von Hessen. Gemeinsam hatten sie neun Kinder:
Heinrich, der älteste Sohn, wurde Nachfolger seines Vaters.
↑Bernd Kröpelin (Bearb.): Korbacher Urkunden - Regesten, Band 4, Stadtarchiv Korbach, 1998, S. 40, Nr. 75. Urkunde vom 31. März 1271.
↑Ulrich Bockshammer: Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, N. G. Elwert, Marburg, 1958, S. 126
↑Wolfgang Medding: Zwei mittelalterliche Grabdenkmäler des gräflichen Hauses Waldeck. In: Geschichtsblätter für Waldeck. Band52, 1960, S.80–82.
↑G. v. Schenk zu Schweinsberg: Der Grabstein des Grafen Otto von Waldeck zu Höchst a. d. Mümling. In: Quartalsblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen. Nr.2. Darmstadt 1876.
↑Oftmals wird fälschlich 1323 als Todesjahr angegeben.