Blume begann als Journalist, promovierte dann an der Universität Köln mit der DissertationBoimondau zwischen der Communauté Barbu und der Entente communautaire[3] und habilitierte schließlich Ende der 1960er-Jahre mit einem Thema über Altenhilfe. Seit 1969 war er ordentlicher Professor am Seminar für Sozialpolitik der Universität zu Köln.[2][4]
Schon 1952 hatte er sein Lebenswerk gegründet, das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik in Köln.[2] Das ISG war zunächst an die Universität Köln angebunden, später jedoch als eingetragener Verein und ab den 1980er Jahren daneben als GmbH privatwirtschaftlich organisiert. Zu Ehren des Gründers und langjährigen Vorsitzenden wurde der Trägerverein nach seinem Tod in Otto-Blume-Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e. V. umbenannt.[5]
Außerdem war Blume in vielen Ehrenämtern tätig. Hervorzuheben ist die fast zwanzigjährige Präsidentschaft der 1953 gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV), aus der am 1. November 2000 der Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin hervorging.[2] 1972 wurde er Sprecher des neu eingerichteten Verbraucherbeirats beim Bundesministerium für Wirtschaft.[6] Daneben arbeitete Blume im Kuratorium Deutsche Altershilfe, im Deutschen Zentrum für Altersfragen und im Institut für Altenwohnbau in Köln.[7] Er war außerdem Mitglied des Bundes-Altenbeirats in Bonn, des Beirats im Arbeits- und Sozialministerium Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf sowie im Beirat der Wilhelm-Woort-Stiftung in Essen.[7]
Schüler von Blume waren unter anderen Gerhard Bäcker (Universität Duisburg-Essen), Gerhard Naegele (Technische Universität Dortmund), Klaus Hofemann (Fachhochschule Köln) und Reinhard Bispinck (WSI in der Hans-Böckler-Stiftung). Das von diesen Wissenschaftlern verfasste Lehrbuch Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland basiert auf dem Lebenslagenkonzept, das maßgeblich von Gerhard Weisser und Otto Blume entwickelt worden war. Dieses Konzept verwendete die Bundesregierung als Grundlage für ihren ersten Armuts- und Reichtumsbericht und die darauf aufbauenden Folgeberichte.[8]
Literatur
Wilhelm Breuer: Nachruf auf Prof. Dr. Otto Blume. In: Sozialer Fortschritt, Vol. 36, No. 4 (April 1987), p. 95
↑Who’s Who in Germany – The German Who’s Who. 5. Auflage. Who’s Who Book & Publishing, Ottobrunn 1974,
ISBN 3-921220-05-X, S. 144; Biografische Daten Otto Blumes.
↑ abcde
Register/Gestorben: Otto Blume. In: Der Spiegel. Nr.12, 1987, S.288 (spiegel.de [PDF; abgerufen am 13. Juli 2022]).
↑Impressum. In: Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Dezember 2014; abgerufen am 21. November 2014.
↑ abProf. Dr. Otto Blume. Kurzvorstellung zum „43. Bergedorfer Gesprächskreis“. Körber-Stiftung, 1972, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. November 2014; abgerufen am 21. November 2014.
↑Der Erste Armuts- und Reichtumsbericht. In: Zusammenfassung. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, abgerufen am 1. November 2020: „Um der Mehrdimensionalität von Armut und Reichtum gerecht zu werden, hat der Bericht auf den ‚Lebenslagen-Ansatz‘, der insbesondere mit den Namen von Gerhard Weisser und Otto Blume verbunden ist, zurückgegriffen.“