Leeuw war ein Sohn des Bildhauers Henri Leeuw sr. (1819–1909), sein älterer Bruder Henri Leeuw jr. (1861–1918) war Maler und Bildhauer. Von 1879 bis 1883 besuchte er die Höhere Bürgerschule, danach die Zeichenschule in Roermond.[1] Ab 1885 arbeitete er mehrere Jahre lang mit dem Roermonder Stadtarchitekten Jan Jacob Weve (1852–1942) zusammen. Von 1891 bis 1900 war Leeuw als Zeichenlehrer an der städtischen Höheren Bürgerschule in Nijmegen tätig. 1898 war er zusammen mit seinem Bruder Henri für die künstlerische Gestaltung der historischen Parade anlässlich der Amtseinführung von Königin Wilhelmina verantwortlich.[2] Anschließend machte er sich als Architekt selbständig. Er entwarf mehrere Villen und Herrenhäuser in Nimwegen, wobei sein Bruder Henri für die Dekoration zuständig war. 1905 heiratete er Anna Helmers. Am Graafseweg errichtete er ein modernes Haus für sich und seine Familie, in dem er mit seiner Frau, seinem Vater, seinem Bruder und seiner Schwester lebte und in dem sich sein Architekturbüro befand. 1925 zog Leeuw zusammen mit seiner Frau und seiner unverheirateten Schwester in die Villa Osanshoeve am Sophienweg in Nimwegen.[3] Die Villa wurde im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzern beschlagnahmt. Oscar erlebte das Ende der Besatzungszeit nicht mehr mit, er starb 1944 und wurde auf dem Friedhof Daalseweg bestattet.
Werk
Zu Beginn seines Schaffens baute Oscar Leeuw im Stiel der Nieuwe Kunst („Neue Kunst“), der niederländischen Form des Jugendstils. Zwischen 1910 und 1920 entwickelte er einen expressionistischen Stil. Die Nieuwe Synagoge (Nijmegen, 1912), das Concertgebouw de Vereeniging (1914), die Nijmeegsche Bankvereeniging Van Engelenburg & Schippers (1920) und das Rijksmuseum G.M. Kam (1920) gehören zu den Höhepunkten dieser Schaffensperiode.[4] Danach wurde er zunehmend eklektizistischer. Die Villen und Herrenhäuser von Leeuw zeichnen sich durch charakteristischen Ornamente und durch ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Design aus, das in hohem Maße Kuppeln, Türme, Pavillons, Erker und Veranden verwendete.[5] Oscar Leeuw hatte gute Verbindungen zu wohlhabenden Geschäftsleuten, Industriellen und Bankiers. Ein wichtiger Kunde wurde die Warenhauskette Vroom & Dreesmann. Leeuw wurde zum festen Hausarchitekten des Unternehmens ernannt und erhielt den Auftrag, Warenhäuser in allen größeren Städten im Südosten der Niederlande zu entwerfen. So entstanden neben dem 1924 entworfenen, im Zweiten Weltkrieg zerstörten Warenhaus in Nimwegen auch die Kaufhäuser in Venlo, ’s-Hertogenbosch, Heerlen, Eindhoven und Tilburg. Neben Villen und Warenhäusern entwarf Leeuw auch eine Reihe von Fabrikgebäuden wie den Honigcomplex (1922–1944 in Nimwegen), die Teppichfabrik Bergoss mit der Villa Bergoss (1918/1919 in Oss) und das Fabrikgebäude der N.V. Automatic Screw Works (1918 in Nijmegen). Ab 1920 wurde der Stil von Oscar Leo unpersönlicher und weniger erkennbar. Viele seiner Gebäude wurden inzwischen zu Rijksmonumenten („Reichsmonumente“ im Sinne von Nationaldenkmälern) oder Gemeentelijke Monumenten („Gemeindemonumente“) ernannt.
Im Auftrag des Unternehmers Gerard Marius Kam Eklektizismus Rijksmonument 522950 (Hauptgebäude)[28] Rijksmonument 522951 (Conciergewohnung)[29] Rijksmonument 522952 (Einfriedung)[30]
Nijmegen
Nijmeegsche Bankvereeniging Van Engelenburg & Schippers, Hertogstraat 68
Eklektizismus Rijksmonument 35745[38] Grundlegende Renovierung des ehemaligen Palastes von König Willem II.
Schriften
Hendri Leeuw und Oscar Leeuw: Album van winkelpuien: verzameling van 100 practische ontwerpen. Cohen, Nijmegen/Arnhem 1898.
Literatur
Leeuw, François Joseph Oscar. In: H.P. van den Aardweg und J.P.J.C Hüllstrung (Red.): Persoonlijkheden in het Koninkrijk der Nederlanden in woord en beeld. Van Holkema & Warendorf, Amsterdam 1938, S. 905, (Digitalisat).
W.J. Pantus: Oscar Leeuw 1866–1944, Architect. In: P.W. van Wissing, R.M. Kemperink, J.A.E. Kuys und E. Pelzers (Red.:) Biografisch Woordenboek Gelderland, deel 1. Bekende en onbekende mannen en vrouwen uit de Gelderse geschiedenis. Verloren, Hilversum 1998, S. 60–62, (Digitalisat)
Gebroeders Leeuw auf der Webseite Huis van de Nijmeegse geschiedenis (niederländisch), abgerufen am 17. November 2018
Oscar Leeuw, Biographie auf Wendingen platform voor de Amsterdamse school, einer Webseite des Amsterdamse school museum Het Ship, (niederländisch), abgerufen am 17. November 2018
Kunstenaarsfamilie Leeuw auf der Webseite driemaalleeuw.com (niederländisch), abgerufen am 18. November 2018
Einzelnachweise
↑Leeuw, François Joseph Oscar. In: H.P. van den Aardweg und J.P.J.C Hüllstrung (Red.): Persoonlijkheden in het Koninkrijk der Nederlanden in woord en beeld. Van Holkema & Warendorf, Amsterdam 1938, S. 905, (Digitalisat).
↑Willem Jan Pantus: De grootst mogelijke eer. Oscar en Henri Leeuw jr. als ontwerpers van de historische optocht ter gelegenheid van de inhuldiging van koningin Wilhelmina in 1898. Jaarboek Numaga 52, Nijmegen 2005.
↑W.J. Pantus: Oscar Leeuw 1866-1944, Architect. In: P.W. van Wissing, R.M. Kemperink, J.A.E. Kuys und E. Pelzers (Red.:) Biografisch Woordenboek Gelderland, deel 1. Bekende en onbekende mannen en vrouwen uit de Gelderse geschiedenis. Verloren, Hilversum 1998, S. 60–62, (Digitalisat)
↑Oscar Leeuw, Biographie auf Wendingen platform voor de Amsterdamse school, einer Webseite des Amsterdamse school museum Het Ship, (niederländisch), abgerufen am 17. November 2018.
↑Gebroeders Leeuw auf der Webseite Huis van de Nijmeegse geschiedenis (niederländisch), abgerufen am 17. November 2018.
↑Rijksmonument 522013 im Verzeichnis der Rijksmonumente der Niederlande (niederländisch), abgerufen am 16. November 2018.