Die Gemeinde liegt oberhalb von Locarno am Berghang mit Blick auf den Lago Maggiore.
Das Gemeindegebiet wurde früher Consiglio Mezzano genannt (von Concilium medievale). Bis zum Jahr 1881 gehörten Orselina und Muralto zusammen.
Geschichte
Seit dem Mittelalter gehörte Orselina zur vicinìaConsiglio Mezzano. Die Zehnten der Ortschaft gehörten der Stiftskirche San Vittore (1313). Das Schloss San Biagio und seine Kapelle standen auf dem Gebiet von Orselina. 1799 bildete das Dorf zusammen mit Mergoscia, Minusio, Brione, Contra TI und Gordola einen eigenen Gerichtssprengel. 1803 wurde Orselina mit Muralto zu einer Gemeinde erhoben, um 1881 davon getrennt und selbständig zu werden. Die Bürgergemeinde Orselina löste sich 1903 von Muralto los. Die Kirche San Bernardo wurde vor 1591 erbaut und im 18. Jahrhundert vergrössert.
1881 trennte sich die jetzige Gemeinde Muralto, das seenahe, früher sogenannte «untere Orselina» von der «Vicinia die Orselina», das als Gemeinde seit 1803 bestand. Schon in den Jahrzehnten zuvor hatten sich die beiden Gemeinden sozial und räumlich immer weiter getrennt.
Orselina sprach sich in einer konsultativen Volksabstimmung am 25. September 2011 mit 189 zu 177 Stimmen gegen eine Fusion mit den Gemeinden Locarno, Muralto, Minusio, Brione sopra Minusio, Mergoscia und Tenero-Contra aus. Weil sich nur in Locarno und Mergoscia eine zustimmende Mehrheit fand, beschloss das Tessiner Kantonsparlament, das Projekt nicht weiterzuverfolgen.[5]
Im Zeitraum von 1930 bis 1980 übertraf die Zahl der deutschsprachigen Einwohner diejenige der italienischsprachigen. Im Jahr 2000 wurden 380 deutschsprachige und 460 italienischsprachige Einwohner gezählt.[7]
Die Gemeinde hat einen überdurchschnittlich hohen Anteil an über 64-Jährigen: Im Jahr 2023 waren es 42,8 Prozent, im ganzen Kanton Tessin 23,6 Prozent. Demgegenüber waren nur 5,6 Prozent weniger als 20 Jahre alt (im Kanton 17,6 Prozent).[8]
Sitzverteilung im Gemeindeparlament: für die Legislaturperiode 2024 bis 2028: Je 7 Sitze für die Mitte(Il Centro) und für die Gruppe der Unabhängigen (Gruppo Indipendenti), 5 Sitze für die FDP. Die Liberalen(Partito Liberale Radicale) und 1 Sitz für HelvEthica.
Im Gemeinderat nehmen Einsitz: je 2 Vertreter der FDP und der Mitte und 1 Vertreter der Unabhängigen. Dem Gemeinderat steht als Gemeindepräsidentin(Sindaco) Samantha Garbani Nerini (FDP. Die Liberalen) vor.[9]
Die Gesamterneuerung von Gemeindeparlament und -rat in den Gemeindewahlen vom 14. April 2024 erfolgte in stiller Wahl, weil die Anzahl der Kandidaten die Zahl der zu vergebenden Sitze nicht überstieg.[10]
In Orselina besteht neben der politischen Gemeinde nach wie vor eine Bürgergemeinde.[11][12]
Wirtschaft
In Orselina waren im Jahr 2023 in 60 Arbeitsstätten 514 Personen beschäftigt: 53 Arbeitsstätten mit 495 Beschäftigten im Tertiärsektor und 7 Arbeitsstätten mit 19 Beschäftigten im Sekundärsektor. Der Primärsektor war nicht mehr vertreten. In Orselina befinden sich zwei Hotels. Die Bedeutung des Tourismus zeigt sich in der grossen Zahl von Zweitwohnungen: Von insgesamt 1230 Wohnungen beherbergen nur 397 Privathaushalte.[8]
Siro Borrani, Il Ticino Sacro. Memorie religiose della Svizzera Italiana raccolte dal sacerdote Siro Borrani prevosto di Losone. Tipografia e Libreria Cattolica di Giovanni Grassi, Lugano 1896, S. 300.
Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967; Idem: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino, volume I: Locarno e il suo circolo (Locarno, Solduno, Muralto e Orselina). (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 60). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1972, S. 65, 339, 356, 405, 409–478.
Padre Leone da Lavertezzo: Santuario della Madonna del Sasso, guida illustrata. 2. Auflage, Edizione Messaggero Serafico, Tipografia alla Motta SA, Locarno 1951.
Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. (Hrsg. GSK), Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 172–176.
Giovanni Pozzi (Hrsg.): La Madonna del Sasso fra storia e leggenda. Armando Dadò editore, Locarno 1980.
Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, (Castello e oratorio di San Biagio), S. 161–163.
↑Locarnese sponda sinistra della Maggia. Repubblica e Cantone Ticino. Sezione degli enti locali, abgerufen am 31. August 2024 (mit Links zum Entscheidungsprozess, z.B. zu Bericht Studienkommission, Botschaft des Staatsrates, Abstimmungsergebnis, usw.).
↑Lara Calderari, Simona Martinoli, Patrizio Pedrioli: Il Sacro Monte della Madonna del Sasso a Orselina. Schweizerische Kunstführer Serie 97, Nr. 966–967, Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2015.