Nahe am gleichnamigen Hauptort entspringt der Opfenbach, der über den Schutzbach in die Leiblach entwässert.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Durch das Gemeindegebiet, wie auch durch Opfenbach selbst, verläuft die historische Trasse der antiken Römerstraße Kempten–Bregenz.
In Opfenbach und Mellatz fanden sich Reste von römischenburgi, turmartigen Gebäude, die zur Verstärkung der Grenzbefestigung zwischen den Kastellen im Abstand von etwa 1,5 bis 2 Kilometer, mit einer fast quadratischen Grundfläche von zehn bis zwölf Metern Seitenlänge errichtet wurden.[4] Diese dienten sowohl der Sicherung der Militärstraße, als auch dem Schutz der letzten Grenzlinie des spätantiken Roms, dem Donau-Iller-Rhein-Limes. (Siehe → Liste der Kastelle am DIRL)
Der Ort wurde 872 erstmals urkundlich genannt („in marcu villule … Offinbach“). In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts gehörte Opfenbach zum Herzogtum Schwaben und lag im Argengau.
Später war Opfenbach Teil der österreichischen Herrschaft Bregenz-Hohenegg. Namensgebend war die abgegangene Burg Hohenegg (Gde. Grünenbach, Lkr. Lindau). Die Herrschaft geht auf die seit 1240 bezeugten Edlen von Hohenegg zurück, die sie aber 1359 an die Grafen von Montfort verkauften. Von diesen gelangte die mehrfach verpfändete Herrschaft 1451 an Herzog Sigmund von Tirol (reg. 1443–1496)[5]. Während des Dreißigjährigen Kriegs brannten 1632 die Schweden Kirche und Pfarrhof nieder und in den folgenden Jahren wütete die Pest im Dorf. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Pressburg 1805 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Einwohnerentwicklung
1970: 1879 Einwohner
1987: 1952 Einwohner
1991: 2154 Einwohner
1995: 2145 Einwohner
2000: 2196 Einwohner
2005: 2209 Einwohner
2010: 2312 Einwohner
2015: 2278 Einwohner
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2014 auf 2290 um 276 Einwohner bzw. um 13,7 %.
Politik
Gemeinderat
Alle 14 Sitze im Gemeinderat fielen bei der Gemeinderatswahl 2020 an die einzige kandidierende Liste „Opfenbach direkt“.[6]
Vorsteher und Bürgermeister
1801–1821 Milz, Johann Baptist
1821–1826 Egger, Martin
1826–1833 Pfanner, Franz Josef
1833–1836 Herrmann, Xaver
1836–1848 Stärkle, Johannes
1848–1851 Gsell, Gebhard
1851–1859 Pfanner, Franz Josef
1860–1866 Schneider, Franz Anton
1866–1891 Herrmann, Hyronimus
1891–1894 Müller, Felix
1894–1906 Herrmann, Franz Josef
1906–1912 Kehrer, Gebhard
1912–1915 Herrmann, Franz Josef
1915–1932 Strodel, Johann Baptist
1932–1946 Baur, Anton
1946–1946 Karg, Anton
1946–1948 Strodel, Johann Baptist
1948–1978 Straub, Paul
1978–1996 Boch, Willi
1996–2008 Straub, Paul
2008 bis heute Bentz, Matthias
Wappen
Blasonierung: „In Silber über grünem Querbach der Rumpf eines goldgehörnten roten Einhorns“[7]
Nach der amtlichen Statistik gab es 1998 weder im produzierenden Gewerbe noch im Bereich Handel und Verkehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Opfenbach, in sonstigen Wirtschaftsbereichen 110 Personen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 711. Keinen Betrieb gab es im verarbeitenden Gewerbe, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Im Jahr 1999 bestanden zudem 62 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1010 ha, davon waren 1001 ha Dauergrünfläche. Die Firma Sito International produzierte in Opfenbach die Topf-Reiniger für Schleckers Marke „AS Home“.
Kindertageseinrichtung: 85 Plätze von 87 Kindern genutzt (einer unter drei Jahre, 53 von drei bis unter sechs Jahren, 33 von sechs bis unter elf Jahren)
Volksschulen: eine Volksschule mit vier Lehrern und 95 Schülern
Im Gemeindeteil Mywiler besteht auf einem 1,5 ha großen Gelände eine kombinierte Swingolf- und Fußballgolfanlage mit 18 Bahnen.
Gebetsstätte
Im Gemeindeteil Wigratzbad gibt es eine katholische Gebetsstätte mit Exerzitienhaus. Nach einer Privatoffenbarung Antonie Rädlers in einer kleinen Kapelle („Gnadenkapelle“) entwickelte sich die Gebetsstätte nach und nach, bis hin zum Bau der Sühnekirche in moderner roter Stahlarchitektur (Architekt Gottfried Böhm). In Wigratzbad wird die Gottesmutter unter dem Attribut Unserer Lieben Frau vom Siege verehrt; die Sühnekirche ist den heiligsten Herzen Jesu und Mariens geweiht. Die sterblichen Überreste Antonie Rädlers und des langjährigen Pilgerseelsorgers Pater Johannes Schmid CP, der im Ruf der Heiligkeit steht, ruhen in einer eigenen Krypta.
In Wigratzbad befindet sich neben dem Priesterseminar auch der Sitz des deutschen Distrikts der Priesterbruderschaft St. Petrus. Außerdem hat der Sender K-TV hier seinen Sitz.
Barys Kit (1910–2018), belarussischer Mathematiker, Physiker, Chemiker und Raketenforscher, hielt sich nach seiner Flucht aus der Sowjetunion 1944 in Opfenbach/Mywiler auf.[8]
Ernst Hutter (* 1958), Musiker, Komponist und Arrangeur
Literatur
Veronika Fink: Aus den Aufzeichnungen der Opfenbacher Volksschullehrerin und Chronistin 1945–1948. In: Amtsblatt der Gemeinde Opfenbach Nr. 16–24, 2015.
Eugen Kleiner: Die Welfen und Hohenstaufen, Geschichte von Beuren-Opfenbach, 1965.
Eugen Kleiner: Chronik der Pfarrei Opfenbach, 1966.
Eugen Kleiner: Geschichtliches über Beuren, Gemeinde Opfenbach. In: Westallgäuer Heimatblätter, Bd. 13, 1976, S. 27–28.
Eugen Kleiner: Aus der Geschichte der Gemeinde Opfenbach.1980. Zusammengestellt von Günter Huber.
Eugen Kleiner: Aus der Geschichte der Gemeinde Opfenbach. In: 200 Jahre Musikkapelle Opfenbach, 26.–29. Juli 1985.
Ulrich Kuhn: Opfenbach im Krieg – Der Alltag in einer Allgäuer Landgemeinde während des Zweiten Weltkrieges.
Josef Lau: Zur Heimatgeschichte von Opfenbach. 1932.
Hugo Schnell: Opfenbach/Allgäu – Orts- und Pfarrgeschichte, Kirchenführer, Verlag Schnell & Steiner, München, 1976.
Gebhard Straub: Ein Spaziergang durch Opfenbachs Vergangenheit, Steiner-Druck, Scheidegg, 2022.
↑Die Römer an Bodensee und Allgäu. S. 13–16, hier S. 14. In: Werner Dobras: Chronologie des Landkreises Lindau. Verlag W. Eppe, 1985. ISBN 3-89089-004-0