Bei der Abschlussfeier wurde erstmals das zeremonielle Hissen der drei Flaggen, die des Olympischen Komitees, die der ausrichtenden Nation und die der nĂ€chsten ausrichtenden Nation, ausgefĂŒhrt.
Zum ersten Mal zitierte man das neue olympische Motto âcitius, altius, fortiusâ (schneller, höher, weiter (eigentlich stĂ€rker)), erdacht von dem französischen Pater Henri Didon.
Herausragende Sportler
Der Schwimmer Johnny WeissmĂŒller aus den USA gewann drei Goldmedaillen, davon zwei in Einzelwettbewerben und eine mit der Mannschaft.
Der finnische LĂ€ufer Paavo Nurmi, der schon 1920 drei Goldmedaillen gewonnen hatte, errang sensationelle fĂŒnf Goldmedaillen. Sein Landsmann Ville Ritola gewann ebenfalls als LĂ€ufer viermal Gold und zweimal Silber.
ErwÀhnenswertes
Die Spiele wurden auf ausdrĂŒcklichen Wunsch von Pierre de Coubertin an Paris vergeben â die Favoriten der anderen IOC-Mitglieder waren Amsterdam und Los Angeles. Um einen Skandal zu vermeiden, wurden die nĂ€chsten beiden Sommerspiele als Kompromiss an Amsterdam und Los Angeles vergeben.
BegrĂŒnder der Olympischen Spiele und IOC-PrĂ€sident Coubertin erlebte seine âWunschspieleâ, wollte die âSchmachâ von 1900 vergessen machen und zog sich nach den Spielen als IOC-EhrenprĂ€sident vom aktiven Geschehen zurĂŒck.
1000 akkreditierte Journalisten berichteten ĂŒber die Spiele.
In den Jahren zwischen 1912 und 1948 wurden bei sieben Olympischen Spielen auch Medaillen fĂŒr kĂŒnstlerische Leistungen auf 18 Gebieten vergeben. 1924 gab es folgende prĂ€mierte Kunstwettbewerbe: StĂ€dtebauliche EntwĂŒrfe, Bildhauerkunst/Plastiken, Malerei und Grafik und Musik (mit den Unterteilungen in Musik jeder Art, Gesangskompositionen, Kompositionen fĂŒr ein Instrument und Kompositionen fĂŒr Orchester).
In der Leichtathletik gab es trotz groĂer Hitze (an manchen Tagen bis zu 45 Grad Celsius) sieben Weltrekorde.
Dies waren bis Seoul 1988 die letzten Spiele mit Tennis als olympische Sportart.
Es wurden 126 Wettbewerbe (115 fĂŒr MĂ€nner, 10 fĂŒr Frauen und 1 Mixed-Wettbewerb) in 17 Sportarten/23 Disziplinen ausgetragen. Das waren 30 Wettbewerbe und 5 Sportarten/6 Disziplinen weniger als in Antwerpen 1920. Nachfolgend die Ănderungen im Detail:
In der Leichtathletik entfielen das 3000-m-Gehen und der Gewichtweitwurf der MĂ€nner.
Im Reitsport wurde die Disziplin Kunstreiten (Voltigieren) aus dem Programm genommen.
Im Freistilringen wurden die beiden Gewichtsklassen Bantam- und Weltergewicht hinzugefĂŒgt. Im griechisch-römischen Stil wurde die Gewichtsklasse Bantamgewicht in Programm genommen.
Beim Rudern wurden der Zweier- und Vierer ohne Steuermann fĂŒr MĂ€nner wieder eingefĂŒhrt.
Im SchieĂen waren Schnellfeuerpistole und Kleinkalibergewehr liegend 50 m fĂŒr MĂ€nner wieder im Programm â hinzugefĂŒgt wurden die Einzel- und MannschaftswettkĂ€mpfe im Freien Gewehr 400, 600 und 800 m, Kleinkalibergewehr Laufender Hirsch 100 m Einzelschuss und Kleinkalibergewehr Laufender Hirsch 100 m Doppelschuss â hingegen fehlten die Einzel- und MannschaftswettkĂ€mpfe in Armeepistole 30 m, Freie Pistole 50 m, Armeegewehr liegend 300 m, Armeegewehr stehend 300 m, Armeegewehr liegend 600 m, Kleinkalibergewehr stehend 50 m und Freies Gewehr Dreistellungskampf 300 m â auĂerdem fehlte das Armeegewehr liegend, 300 und 600 m Mannschaft.
Beim Schwimmen wurde das Programm fĂŒr Frauen um 100 m RĂŒcken und 200 m Brust erweitert â die 400 m Freistil ersetzten die 300 m Freistil bei den Frauen. Das 400-m-Brustschwimmen der MĂ€nner entfiel.
Im Segeln wurde die offene Bootsklasse Monotyp 1924 hinzugefĂŒgt â dagegen entfielen die offenen Bootsklassen 6,5-m-Klasse, 7-m-Klasse, 10-m-Klasse, 12-m-Klasse, 12-FuĂ-Dinghy und 18-FuĂ-Dinghy.
Beim Turnen wurde das Programm fĂŒr MĂ€nner um die GerĂ€te Barren, Pauschenpferd, Reck, Ringe und Sprung erweitert â des Weiteren kam der Seitpferdsprung und Tauhangeln hinzu. Das Freie System und das Schwedische System fĂŒr MĂ€nner entfielen.
Im Wasserball wurde zunĂ€chst in einem Turnier der Olympiasieger ermittelt. Danach spielten die Verlierer in einer âTrostrundeâ um die Silber- und Bronzemedaille.
Athleten aus 44 Nationen haben an den Spielen teilgenommen. FĂŒr China, Ecuador, Haiti, Irland, Litauen, die Philippinen, Mexiko und Uruguay war es das erste Mal. FĂŒr Lettland und Polen waren es die ersten Sommerspiele, nachdem sie schon an den Winterspielen 1924 in Chamonix teilgenommen hatten. China zog die Athleten nach der Eröffnungsfeier allerdings zurĂŒck. Kriegsverlierende Nationen wie Bulgarien, Ăsterreich, die TĂŒrkei und Ungarn, die 1920 noch ausgeschlossen waren, durften im Gegensatz zur Weimarer Republik teilnehmen. Da Deutschland befĂŒrchten musste, auch kĂŒnftig ausgeschlossen zu bleiben, wurden die Deutschen Kampfspiele als Ersatz entsprechend ausgebaut.[2][3]
âArnd KrĂŒger: The Olympic Games of 1936 as Fifth German Combat Games. In: Roland Naul (Hrsg.): Contemporary Studies in the National Olympic Games Movement. (= Sport Sciences International Band 2). Frankfurt am Main.: P. Lang 1997, S. 153â175.
âAllen Guttmann: The Olympics: A History of the Modern Games. University of Illinois Press, Urbana and Chicago 1992, ISBN 0-252-01701-3, S.38.