Oestrich (Rheingau)

Oestrich (Rheingau)
Wappen der früheren Gemeinde Oestrich (Rheingau)
Koordinaten: 50° 0′ N, 8° 2′ OKoordinaten: 50° 0′ 19″ N, 8° 1′ 49″ O
Höhe: 88 m ü. NHN
Einwohner: 3899 (29. Dez. 2015)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 65375
Vorwahl: 06723

Oestrich ist ein Stadtteil von Oestrich-Winkel im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen. Seit Juni 2005 ist in diesem Stadtteil die Stadtverwaltung in einem neu errichteten Bürgerzentrum zentral untergebracht.[2]

Geografische Lage

Oestrich im Rheingau ist der östliche der drei am Rhein gelegenen und baulich ineinander übergehenden Stadtteile Oestrich, Mittelheim und Winkel. Der Ort hat einen typischen Ortskern mit Marktplatz, dem alten Rathaus und der Pfarrkirche Sankt Martin, anders als die beiden anderen Stadtteile, die sich entlang der alten in Ost-West-Richtung durch den Rheingau führenden Straße entwickelt haben.

Die Oestricher Gemarkung zieht sich als Streifen von der Fahrrinne des Rheins mehr als 12 Kilometer weit über den Taunushauptkamm und den Ernstbach bis in den Hinterlandswald hinein. Die Breite der Gemarkung beträgt am Rhein etwa 2000 Meter und schließt im Osten gerade noch Schloss Reichartshausen mit ein, führt ungefähr entlang der Landstraße nach Hallgarten, dem vierten Oestrich-Winkeler Stadtteil, weicht dann der Hallgarter Gemarkung nach Westen aus und zieht sich an Pfingstbach, Dornbach und Solderbach zum Rabenkopf und dem Grauen Stein am Rheinhöhenweg hinauf. Hier hat die Gemarkung noch eine Breite von ungefähr 1500 bis 1000 Meter.[3]

Oestrich ist im Osten und Norden von Weinbergen umgeben. Bis zum Waldrand überwiegt der Weinbau als landwirtschaftliche Nutzungsart.

Oestricher Kran

Im Westen reicht die bebaute Ortslage bis an die Weinberge der Mittelheimer Gemarkung heran und im Süden liegt der Ortskern nahe an der Umgehungsstraße B 42 und am Rheinufer.

Geschichte

Chronik

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Oestrich erfolgte unter dem Namen Ostrich im Jahr 1198 in einer Nassauischen Urkunde.[4] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4] Ostrich (1112), Osterich (1254) und Ostrich (1330). Vor dem 12. Jahrhundert liegen wenig Überlieferungen zur Ortsgeschichte vor.

Über dreihundert Jahre lang war Oestrich der Sitz des Kurmainzischen Mittelamtes von 1465 bis 1770, das neben Oestrich, Winkel, Mittelheim und Hallgarten, die heutigen Stadtteile Oestrich-Winkels, noch Johannisberg verwaltete. Diesem Mittelamt war vom Landesherren, dem Kurfürsten und Erzbischof von Mainz, ein Verladekran zugeteilt, um hauptsächlich Weinfässer auf Rheinschiffe zur Lieferung nach Köln, Amsterdam, Bremen, Frankfurt etc. zu laden. Oestrich war somit über Jahrhunderte traditioneller Warenumschlagsplatz für den Schiffsverkehr auf dem Rhein, speziell für den Wein aus dem Rheingau.[5] Bis zum Bau des landgestützten Oestricher Krans war der Verladekran ein hölzerner Schwimmkran. Dieser 1744 erbaute Alte Rheinkran oder Weinverladekran anstelle des Schwimmkrans ist heute der letzte rechtsrheinische Tretkran und grüßt als Wahrzeichen von Oestrich-Winkel die Besucher weithin über den Fluss. Bis 1926 war er für Verladearbeiten als letzter Tretkran in Deutschland in Betrieb.

Im 17. und 18. Jahrhundert bauten zahlreiche begüterte Familien ihre Herrensitze an der Rheinuferfront. Die malerischen Fachwerkbauten, umrahmt von Birken und Weiden, sind noch heute am Rheinufer zu bewundern.

Nach Auflösung des Kurstaates ging Oestrich 1803 an Nassau-Usingen und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Eltville. Nach der Annexion des Herzogtums durch Preußen wurde der Ort 1867 dem Rheingaukreis im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet.

Im Jahr 1859 gründete Rudolph Koepp eine Chemische Fabrik in Oestrich, die zunächst Erdfarben und Zement und dann als erste in Deutschland Oxalsäure und Ameisensäure industriell produzierte.[6] Das Werksgelände dehnte sich östlich der Ortslage zwischen der Rheingaustraße und dem Rheinufer über mehr als zehn Hektar aus, verfügte über einen Gleisanschluss, einen Umschlagplatz für die Frachtschifffahrt und war bis in die 1980er Jahre der größte Arbeitgeber am Ort. Seitdem wurde ein großer Teil des Betriebsgeländes in einen Gewerbepark umgewandelt. Das verbliebene Gelände war bis 2018 Standort der Koepp Schaum GmbH und wurde 2020 an einen Projektentwickler aus Ingelheim verkauft.[7]

Ein Relikt aus der Zeit der chemischen Fabrik sind die Kaimauer und ein stillgelegter Portalkran. Dieser für den Betriebsablauf wichtige Güterumschlagplatz erschwerte die Planungen für den Bau einer Umgehungsstraße am Rheinufer. Zum Schutz des Verkehrs auf der Bundesstraße 42 vor womöglich vom Kran herabfallenden Teilen wurde diese auf einer Länge von mehr als 100 Metern ummauert und überdacht. Dieses Bauwerk wird landläufig Oestricher Tunnel genannt. Seit 1997 waren die Kaianlagen und der Portalkran außer Betrieb. Der Portalkran wurde Anfang Juli 2009 abgebaut und der Tunnel im 3. Quartal 2016 abgerissen.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde zum 1. Juli 1972 durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Mittelheim, Oestrich (Rheingau) und Winkel die neue Gemeinde Oestrich-Winkel gebildet.[8] Gleichzeitig wurden der neuen Gemeinde durch die Landesregierung das Recht verliehen sich Stadt zu nennen.[9] Letzter Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Oestrich war Paul Lammoth. Seit 2016 gibt es für alle Stadtteile einen Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher.[10]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oestrich lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][11]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
• 1525: 243 Herdstellen
• 1700: 103 Bürger und 11 Beisassen
Oestrich: Einwohnerzahlen von 1802 bis 2015
Jahr  Einwohner
1802
  
1.509
1834
  
1.828
1840
  
1.874
1846
  
1.734
1852
  
1.702
1858
  
1.730
1864
  
1.741
1871
  
1.907
1875
  
2.004
1885
  
2.222
1895
  
2.431
1905
  
2.881
1910
  
2.869
1925
  
3.016
1939
  
3.134
1946
  
3.864
1950
  
4.079
1956
  
4.018
1961
  
3.967
1967
  
4.005
1970
  
3.979
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
3.705
2015
  
3.899
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[4]; Gemeinde Oestrich-Winkel[1]; Zensus 2011[12]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oestrich 3705 Einwohner. Darunter waren 264 (7,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 654 Einwohner unter 18 Jahren, 1584 zwischen 18 und 49, 753 zwischen 50 und 64 und 714 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 1758 Haushalten. Davon waren 654 Singlehaushalte, 489 Paare ohne Kinder und 483 Paare mit Kindern, sowie 102 Alleinerziehende und 30 Wohngemeinschaften. In 369 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1218 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 089 evangelische (= 4,01 %), 2096 katholische (= 94,33 %) Einwohner[4]
• 1961: 195 evangelische (= 18,91 %), 812 katholische (= 78,76 %), 3 anderes christliche-konfessionelle (= 0,14 %), 34 jüdische (= 1,53 %) Einwohner[4]

Kultur

Pfarrkirche St. Martin

Die katholische Pfarrkirche St. Martin wurde 1508 erbaut und 1635 im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden niedergebrannt. Der Wiederaufbau zog sich bis 1893 hin, als Pfarrer Rody die Restauration im spätgotischen Stil abschloss. Zu dieser Zeit wurden die Innengewölbe wieder eingezogen, die Sakristei erweitert und eine Marienkapelle und eine Beichtkapelle angebaut. An Stelle dieser Kirche ließ vermutlich Rabanus Maurus um 850, ebenfalls St. Martin geweiht, eine erste Kirche und damit die wohl älteste Pfarrei im Rheingau errichten.[13]

Der zwei Kilometer nördlich der Ortslage an der Gemarkungsgrenze zu findende jüdische Friedhof von Oestrich-Winkel ist der älteste erhaltene jüdische Friedhof im Rheingau. Bestattungen sind für die Zeit von 1625 bis 1974 belegt. Bis 1890 wurde der Friedhof auch von anderen jüdischen Gemeinden im Rheingau genutzt, bis diese teilweise eigene Friedhöfe bekamen.

Nahe bei Oestrich sind in den Weinbergen die Reste des Zisterzienserinnenklosters Gottesthal (1213–1811) zu finden. Das verbliebene Pfortenhaus steht heute unter Denkmalschutz.

In Oestrich befinden sich die Geschäftsräume der Rheingau Musik Festival Konzertgesellschaft.

Persönlichkeiten

  • Karl Wagner (1828–1880), Gutsbesitzer und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses sowie der Zweiten Kammer der Landstände des Herzogtums Nassau

Literatur

  • Klaus Peter Dietel: Als der Edelmann die Jungfer nahm. Geschichte und Geschichten zur Gebietsreform im Rheingau. ASS-Verlag, Rüdesheim am Rhein 1997
  • Das Wahrzeichen der Stadt Oestrich-Winkel. Broschüre, Oestrich-Winkel
  • Literatur über Oestrich nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Oestrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Auszug vom Einwohnermeldeamt zum 29. Dezember 2015: Einwohnerzahlen Ostrich-Winkel.pdf
  2. Frankfurter Allgemeine vom 3. Juni 2005: Oestrich-Winkel. Nach mehr als 30 Jahren ein zentrales Rathaus
  3. Hessisches Landesvermessungsamt: Kreiskarte 1:50.000 Wiesbaden Rheingaukreis Untertaunuskreis, Ausgabe 1969
  4. a b c d e f g Oestrich, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Das Wahrzeichen der Stadt Oestrich-Winkel. Broschüre, Oestrich-Winkel
  6. Firmenchronik von Koepp@1@2Vorlage:Toter Link/www.koepp-schaum.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Lisa Bolz: [https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/rheingau/oestrich-winkel/ehemaliges-koepp-gelande-in-oestrich-ist- verkauft_22301082 Ehemaliges Koepp-Gelände in Oestrich ist verkauft.] Wiesbadener Kurier, 23. September 2020
  8. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851 Abs. 3. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 375–76 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  10. Hauptsatzung. (PDF; 108 kB) §; 4. In: Webauftritt. Stadt Oestrich-Winkel, abgerufen im Februar 2019.
  11. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 100, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  13. Pastoraler Raum Oestrich-Winkel: Sankt Martinskirche in Oestrich (Memento vom 17. Januar 2011 im Internet Archive)

Read other articles:

Cette page concerne l'année 1862 (MDCCCLXII en chiffres romains) du calendrier grégorien. Chronologies 5 mai : siège de Puebla.Données clés 1859 1860 1861  1862  1863 1864 1865Décennies :1830 1840 1850  1860  1870 1880 1890Siècles :XVIIe XVIIIe  XIXe  XXe XXIeMillénaires :-Ier Ier  IIe  IIIe Chronologies géographiques Afrique Afrique du Sud, Algérie, Angola, Bénin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Cameroun, Cap-Vert, Rép...

 

Cari artikel bahasa  Cari berdasarkan kode ISO 639 (Uji coba)  Kolom pencarian ini hanya didukung oleh beberapa antarmuka Halaman bahasa acak Bahasa Urartu Vannik Dituturkan diDataran Tinggi Armenia (wilayah Turki modern)WilayahUrartuEraAbad ke-9 hingga ke-6 SM Rumpun bahasaHurri-Urartu Urartu Aspek ketatabahasaanTipologibahasa aglutinatifSubjek–objek–predikat [sunting di Wikidata]Kode bahasaISO 639-3xurLINGUIST ListxurGlottologurar1245[1] Status konservasi...

 

Voce principale: Calcio Padova. Calcio PadovaStagione 2006-2007Sport calcio Squadra Padova Allenatore Maurizio Pellegrino [1] Andrea Mandorlini Presidente Marcello Cestaro Serie C1 - Girone A7º Coppa Italia Serie CFase a gironi Maggiori presenzeCampionato: Andrea Cano (34) Miglior marcatoreCampionato: Tarallo, Sinigaglia, Zecchin (6)Totale: Sinigaglia (7) StadioStadio Euganeo 2005-2006 2007-2008 Si invita a seguire il modello di voce Questa pagina raccoglie i dati riguardanti i...

Sports season2022 CFL seasonDurationJune 9 – October 29, 2022East championsToronto ArgonautsWest championsWinnipeg Blue Bombers109th Grey CupDateNovember 20, 2022VenueMosaic Stadium, ReginaChampionsToronto Argonauts CFL seasons← 20212023 → LionsStampedersElksRoughridersBlue BombersArgonautsTiger-CatsAlouettesRedblacksclass=notpageimage| Locations of the active CFL teams West East The 2022 CFL season was the 68th season of modern-day Canadian football. Officially, it was t...

 

Second-tier African club football competition Football tournamentCAF Confederation CupOrganising bodyCAFFounded2004; 20 years ago (2004)RegionAfricaNumber of teams16 (group stage)59 (total)Qualifier forCAF Super CupRelated competitionsCAF Champions LeagueCurrent champions USM Alger (1st title)Most successful club(s) Club Sfaxien (3 titles)Websitecafonline.com/confederation-cup 2023–24 CAF Confederation Cup The CAF Confederation Cup, known as the TotalEnergies CAF Confedera...

 

Character class in video gaming A healer is a type of character class in video gaming. When a game includes a health game mechanic and multiple classes, often one of the classes will be designed around the restoration of allies' health, known as healing, in order to delay or prevent their defeat. Such a class can be referred to as a healer. In addition to healing, healer classes are sometimes associated with buffs to assist allies in other ways, and nukes to contribute to the offense when hea...

For Reg Ellis (cricketer born 1917), see Reg Ellis (cricketer, born 1917). Australian rules footballer Reg Ellis Personal informationFull name Reginald Newnham EllisDate of birth (1891-02-22)22 February 1891Place of birth Randwick, New South WalesDate of death 26 May 1959(1959-05-26) (aged 68)Place of death Cheltenham, VictoriaOriginal team(s) Y.M.C.A. (Sydney)[1]Height 179 cm (5 ft 10 in)Weight 78 kg (172 lb)Position(s) DefenderPlaying career1Years ...

 

В Википедии есть статьи о других людях с именем Виктория. Викторияангл. Victoria Королева Великобритании и Ирландии 20 июня 1837 — 22 января 1901 Коронация 28 июня 1838 Глава правительства Список Уильям Лэм (1835—1841) Роберт Пиль (1841—1846) Джон Рассел (1846—1852) Эдуард Смит-Стэнли (1852) Дж...

 

نرجس محمدي (بالفارسية: نرگس محمدی)‏    معلومات شخصية الميلاد 21 أبريل 1972 (52 سنة)[1]  زنجان  مواطنة الدولة البهلوية (1972–1979) إيران (1979–)  الديانة الإسلام[2]،  وشيعة اثنا عشرية[2]  الزوج تقي رحماني  [لغات أخرى]‏ (1999–)[3]  عدد الأولاد 2 [4]...

For the Hamilton County lake in Morehouse, see Morehouse, New York § Geographical features. Reservoir in New York, United StatesIndian LakeIndian LakeLocation within New YorkShow map of New York Adirondack ParkIndian LakeIndian Lake (the United States)Show map of the United StatesLocationHamilton County, New York, United StatesCoordinates43°41′09″N 74°19′48″W / 43.6857564°N 74.3298903°W / 43.6857564; -74.3298903[1]TypeReservoirPrimary inflowsJ...

 

Traditional women's garment in Maghreb Algerian women wearing haik during a demonstration in Algiers. Part of a series onIslamic female dress Types Abaya Battoulah Boshiya Burkini Burqa Çarşaf Chador Haik Hijab Jilbaab Kerudung Kimeshek Kurhars Mukena Niqaab Paranja Safseri Selendang Shayla Tudong Yashmak Practice and law by country Australia Britain Canada Egypt France Indonesia Iran Pakistan Saudi Arabia Taliban Afghanistan Turkey Concepts Andaruni Awrah Fahisha Gender segregation Haya Pu...

 

يفتقر محتوى هذه المقالة إلى الاستشهاد بمصادر. فضلاً، ساهم في تطوير هذه المقالة من خلال إضافة مصادر موثوق بها. أي معلومات غير موثقة يمكن التشكيك بها وإزالتها. (يونيو 2019) الدوري البولندي الممتاز 1938 تفاصيل الموسم الدوري البولندي الممتاز  النسخة 18  البلد بولندا  المنظم �...

Newton Inggris Newton Tionghoa 纽顿 (Pinyin Niǔdùn) Melayu Newton Tamil நியூட்டன் Newton Road, Singapura Sirkus Newton Newton merupakan wilayah kota yang direncanakan yang terletak di Region Wilayah Tengah di Singapura. Jalan yang memiliki nama sama, Newton Road, bagaimanapun, terletak di dalam Kawasan Perencanaan Novena, dan dimulai pada Sirkus Newton di selatan dan berakhir di persimpangan dengan Thomson Road di utara. Wilayah Newton dibatasi oleh Bukit Timah Road di ...

 

Bantu Continua Uhuru Consciousness, Glastonbury Festival, 2019 Bantu Continua Uhuru Consciousness (BCUC) are a six/ seven member band from Soweto, South Africa.[1] Their music has been described as afro-psychedelic future pop.[2][1] The band formed in 2003, and sings in all 11 of the official languages of South Africa.[3] The band consists of Nkosi Jovi Zithulele, Kgomotso Mokone, Thabo Cheex Mangle, Mritho Luja, Lehlohonolo Hloni Maphunye, and Skhumbuzo Mahlan...

 

American professional basketball player (born 1983) Jared HomanHoman with Bayern MunichFree agentPositionPower forward / centerPersonal informationBorn (1983-03-06) March 6, 1983 (age 41)Remsen, IowaNationalityAmericanListed height6 ft 10 in (2.08 m)Listed weight250 lb (113 kg)Career informationHigh schoolSt. Mary's (Remsen, Iowa)CollegeIowa State (2001–2005)NBA draft2005: undraftedPlaying career2005–presentCareer history2005–2006Maroussi2006Daegu Orions200...

This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Administrative divisions of Iceland – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (January 2023) (Learn how and when to remove this message)You can help expand this article with text translated from the corresponding article in Icelandic. (January 2022) C...

 

Championnat d'Écosse 1995-1996 Généralités Sport Football Édition 99e Participants 10 équipes Palmarès Tenant du titre Rangers Football Club Vainqueur Rangers Football Club Deuxième Celtic Football Club Troisième Aberdeen Football Club Relégué(s) Partick Thistle FCFalkirk FC Meilleur(s) buteur(s) Pierre van Hooijdonk (26 buts) Navigation Édition précédente Édition suivante modifier La 99e édition du championnat d'Écosse de football est remportée par le Rangers Football...

 

Cet article est une ébauche concernant les outils. Vous pouvez partager vos connaissances en l’améliorant (comment ?) selon les recommandations des projets correspondants. Pour les articles homonymes, voir moulin (homonymie). Deux petits moulins à poivre. Un moulin à poivre est un appareil servant à moudre des grains de poivre pour en faire des granules fins. Description Le moulin à poivre de table permet de préserver les arômes et saveurs du poivre jusqu'au dernier moment, un...

For the air arm of the British Army during World War I, see Royal Flying Corps. For the air arm of the Australian Army during World War I, see Australian Flying Corps. 1996 flight simulation software developed by Rowan Software 1997 video gameFlying CorpsFlying Corps GoldDeveloper(s)Rowan SoftwarePublisher(s)Empire InteractivePlatform(s)MS-DOSWindowsRelease16 January 1997[1]Genre(s)Combat flight simulation gameMode(s)single-playermultiplayer Flying Corps is a 1997 World War I flight s...

 

Book by Johannes Climacus The 12th century Ladder of Divine Ascent icon (Saint Catherine's Monastery, Sinai Peninsula, Egypt) showing monks, led by John Climacus, ascending the ladder to Jesus, at the top right. The Ladder of Divine Ascent or Ladder of Paradise (Κλῖμαξ; Scala or Climax Paradisi) is an important ascetical treatise for monasticism in Eastern Orthodoxy and Roman Catholicism, written by John Climacus in c. 600 AD at the Saint Catherine's Monastery; it was requested b...