Ockstadt liegt rund einen Kilometer westlich der Kernstadt Friedberg und zu Füßen der Südostabdachung des Winterstein-Taunuskamms, einem östlichen Ausläufer des waldreichen Hohen Taunus. Direkt am Ortsrand erhebt sich der 259 Meter hohe Galgenkopf. Hinter dieser Anhöhe überwindet die Bundesautobahn 5 den Taunushauptkamm. Die nordöstliche Gemarkungsgrenze folgt der Kammlinie über den Steinkopf, der mit 518 Meter höchsten Erhebung der Gemarkung bis zum 500 Meter hohen Kuhkopf, der über fünf Kilometer von der Ortschaft entfernt ist. Die Gemarkungsfläche beträgt 1847 Hektar, davon sind 902 Hektar bewaldet (Stand: 1961).
Im Umfeld des Ortes wird in großem Umfang Obst angebaut, bekannt sind vor allem die „Ockstädter Kirschen“.
Geschichte
Urgeschichte und Mittelalter
Schon zur Zeit der Kelten war Ockstadt, das 817 n. Chr. in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch erstmals urkundlich erwähnt wurde, besiedelt und wurde landwirtschaftlich genutzt.
Die ersten bekannten Besitzer waren die Grafen von Kleeberg und Mörlen. Nach deren Aussterben fiel es an die Herren von Eppstein. Als reichsunmittelbaresLehen wurde es zu Beginn des 14. Jahrhunderts eingezogen und 1350 von Karl IV. teilweise an die Herren von Carben verpfändet, allerdings schon 1374 wurde es der Reichsstadt Friedberg gestattet, diese Pfandschaften einzulösen. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts sind die Herren von Cleen als Besitzer greifbar. Gottfried von Cleen erbaute 1490 bis 1495 die heutige Burg Frankenstein.[3] 1521 kam dieser Besitz in weiblicher Erbfolge durch Heirat an die Herren von Frankenstein, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im Ockstädter Schloss wohnten. Die verbliebenen Lehen der Herren von Carben wurden 1525 an die Burg Friedberg verkauft. Mit dem Ende des Alten Reichs kam Ockstadt 1806 an Großherzogtum Hessen.[4]
Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Ockstadt am 31. Dezember 1971 im beiderseitigen Einvernehmen in die Stadt Friedberg eingegliedert.[7] Für Ockstadt wurde wie für jeden Stadtteil ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den seitherigen Gemarkungsgrenzen.
Verwaltungsgeschichte im Ãœberblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ockstadt angehört(e):[1][8][9]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis, Stadt Friedberg[Anm. 7]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ockstadt 3183 Einwohner. Darunter waren 165 (5,2 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 555 Einwohner unter 18 Jahren, 1356 zwischen 18 und 49, 687 zwischen 50 und 64 und 585 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 1359 Haushalten. Davon waren 417 Singlehaushalte, 384 Paare ohne Kinder und 420 Paare mit Kindern, sowie 105 Alleinerziehende und 36 Wohngemeinschaften. In 255 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 948 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Einwohnerentwicklung
Ockstadt: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr
Einwohner
1834
954
1840
1.002
1846
1.080
1852
1.092
1858
1.133
1864
1.053
1871
1.099
1875
1.135
1885
1.290
1895
1.298
1905
1.329
1910
1.865
1925
1.556
1939
1.578
1946
2.191
1950
2.232
1956
2.195
1961
2.262
1967
2.380
1970
2.390
1980
?
1990
?
2000
?
2011
3.183
2022
3.076
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[11]; Wetteraukreis[2]
Bei der Kommunalwahl am 6. März 2016 ergab sich folgende Sitzverteilung[15]:
Parteien und Wählergemeinschaften
%
Stimmen
Sitze
CDU
Christlich Demokratische Union Deutschlands
75,91
7.483
7
FDP
Freie Demokratische Partei
24,09
2.375
2
gesamt
100,0
9.858
9
Wahlbeteiligung
51,36
Wappen
Am 24. Juni 1964 wurde der Gemeinde Ockstadt im damaligen Landkreis Friedberg ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Schild schrägrechts geteilt, vorn in Gold ein rotes Beileisen, hinten in Schwarz drei fünfblättrige silberne Kirschblüten mit goldenem Fruchtknoten.[16]
Die Kreisstraße K 12 verbindet Ockstadt mit der Kernstadt Friedberg und mit der Bundesstraße 3, die als Ortsumfahrung zwischen Ockstadt und der Kernstadt liegt und von der K 12 auf einer Brücke überquert wird. Ferner führt südlich an Ockstadt die Bundesstraße 455 vorbei. Die Bundesstraßen kreuzen sich an der Südostgrenze der Gemarkung mit einem Brückenbauwerk. Hauptdurchgangsstraße in Ockstadt ist die Landesstraße L 3134 als Nauheimer Straße, Bachgasse und Rosbacher Straße.
Öffentliche Einrichtungen
Ockstadt hat eine Grundschule. Sie wurde vor über 100 Jahren erbaut und war früher eine Volksschule. Neben der Schule befindet sich ein Jugendheim, in dem Sportunterricht der Schulklassen stattfindet. Es gibt ein Sportgelände mit zwei Fußballplätzen, an dem 2008 eine Sporthalle errichtet wurde. Ockstadt hat zwei Kindergärten und eine Freiwillige Feuerwehr. Es gibt des Weiteren ein Freibad, welches früher ein Löschwasserteich war.
↑Dieter Wolf: Ockstadt im Mittelalter. Versuch eines Überblicks. In: Von Hucchenstat zu Ockstadt. 1200 Jahre Geschichte eines Dorfes. Friedberg 2017, S. 79 ff.
↑Erhard Nietzschmann: Die Freien auf dem Lande. Ehemalige deutsche Reichsdörfer und ihre Wappen. Melchior, Wolfenbüttel 2013, ISBN 978-3-944289-16-8, S. 59.
↑ Arthur B. Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 101.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.360.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Ockstadt im Landkreis Frieberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 24. Juni 1964. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1964 Nr.27, S.846, Punkt 764 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3MB]).