Nusrat Fateh Ali Khan stammte aus einer Musikerfamilie, deren Wurzeln in Afghanistan liegen. Sein Vater war der klassische Musiker Fateh Ali Khan, von dem er auch in den Qawwali-Gesang eingeführt wurde. Die Qawwali-Musik, die die Literatur- und Tanzkunst begleitete, breitete sich von ihrem Ursprungsland Afghanistan westlich über Persien in die Türkei, nördlich nach Usbekistan und im 12./13. Jhd. südlich nach Indien aus. 1971 wurde er zum Qawwali-Meister sowie zum Familienvorstand ernannt. Sein Bruder Farooq ist ebenfalls Musiker. Seit 1973 wurden Aufnahmen seiner Musik veröffentlicht.
Bei Konzerten wurde Nusrat Fateh Ali Khan von einem Ensemble, genannt The Party begleitet, das aus neun bis zehn weiteren Musikern bestand. Die Rhythmusgruppe setzte sich zusammen aus einem Tabla- und Dholak-Trommler sowie drei weiteren Musikern, die den Rhythmus mit den Händen klatschten; weitere fünf Musiker begleiteten mit unterschiedlichen Instrumenten, zwei davon waren in der Regel Harmonium-Spieler. Seine Konzerte hatten häufig Überlänge, nicht selten dauerten sie mehr als drei Stunden. Ein Versbeispiel:
Ich bin keine Stimme / ich bin das singende Feuer / Was du hörst, ist das Knistern in dir (nach einem Vers des persischen Dichters und Mystikers Dschalal ad-Din Rumi, geschrieben im 13. Jahrhundert).
Nach dem Tod Nusrat Fateh Ali Khans übernahm dessen Neffe Rahat Fateh Ali Khan seine Rolle als Qawwali-Sänger.
Posthum war sein Gesang in dem Lied Signal to Noise auf dem erst 2002 erschienenen Album Up von Peter Gabriel zu hören. Nusrat Fateh Ali Khan arbeitete 1997 vor seinem Tod an dem Lied. Dieses sollte in einer „viel schärferen Version“ erscheinen. Gabriel wandelte es in ein streicherorientiertes Stück und machte es so zum Eckpfeiler des Albums.[4]
Diskographie
1985: Love Songs
1985: Nusrat Fateh Ali Khan en concert à Paris, Vol. 1+2 (6. November 1985)
1988: Nusrat Fateh Ali Khan en concert à Paris, Vol. 3–5 (20. und 21. März 1988)
Fateh Ali Khan hält den Weltrekord für die größte dokumentierte Ausgabe eines Qawwali-Künstlers: insgesamt 125 Alben bis 2001.[5]
Literatur
Rashid Ahmed Din: Shahen-Shah-E-Qawwali – Nusrat Fateh Ali Khan und die Tradition des Qawwali. In: Jean Trouillet, Werner Pieper (Hrsg.): WeltBeat. Pieper’s Medienexperiemente, Löhrbach 1989, ISBN 3-925817-32-8.