Nora Bossong mit Bundeskanzler Olaf Scholz während einer Veranstaltung des Katholikentages 2022 in Stuttgart
Werk
Nora Bossong begann schon als Kind zu schreiben.[1] Sie verfasst Lyrik und Prosa, die einzeln, in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. 2006 debütierte sie mit dem Roman Gegend. Ihr 2015 vorgelegter Roman 36,9° behandelt den italienischen Politiker Antonio Gramsci. 2019 recherchierte sie in Paris für einen Roman über die Gelbwesten. Nachdem ihr Computer mit den Materialien gestohlen worden war, brach sie das Projekt ab.[4]
2019 gelangte ihr Roman Schutzzone auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Die Jury lobte die Geschichte einer UN-Mitarbeiterin aus Genf, die zwischen der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi und der Begegnung mit einem alten Jugendfreund hin- und hergerissen ist, als „virtuosen Roman“.[5]
Bossong wurde für ihr literarisches Werk mehrfach ausgezeichnet. 2020 erhielt sie neben dem Thomas-Mann-Preis den renommierten Joseph-Breitbach-Preis. Dessen Jury lobte ihre Romane Webers Protokoll, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, 36,9° und Schutzzone, in denen sie „aus genauer Metierkenntnis“ Psychogramme von Menschen entwickle, „die als Individuen unsere Anteilnahme gewinnen, als prototypische Leistungsträger den Schrecken vermehren“. Bossong sei „eine Poetin, die ihre eminenten Möglichkeiten zur Versprachlichung von Welt als Verpflichtung nimmt, sich den großen Themen zu stellen“.[6] Ihr Werk sei zwar hochgradig politisch, sie moralisiere aber nicht. Sie widme sich den Irrungen und Wirrungen eines eurozentrischen Jahrhunderts, die Protagonisten ihrer Romane seien unterschiedliche Frauen und Männer – vom Diplomaten über einen Textilfabrikanten mit seiner Tochter bis hin zu einer UN-Mitarbeiterin.[7]
Hauke Kuhlmann: Die Idylle in der Lyrik der Gegenwart. Nora Bossongs Sommer vor den Mauern. In: Jan Gerstner und Christian Riedel (Hrsg.): Idyllen in Literatur und Medien der Gegenwart. Aisthesis, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8498-1279-9.
Theo Breuer: Zwanzig Tage – Zwanzig Romane : Ein Buchspiel. In: Matrix. Zeitschrift für Literatur und Kunst, 58. Ausgabe, Pop Verlag, Ludwigsburg 2019, S. 7–167.
Karl Tetzlaff: Eine protestantische Katholikin. Zur Hoffnung zurückkehren: religiöse Perspektiven bei Nora Bossong, in: zeitzeichen 2024, Heft 8.
Auszeichnungen
Nora Bossong auf dem Erlanger Poetenfest 2011Verleihung des Elisabeth-Langgässer-Literaturpreises mit Bürgermeister Steffen Jung und Urkunde am 24. Februar 2024
↑ abcdeNora Bossong. In: Internationales Biographisches Archiv 32/2019 vom 6. August 2019, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 17/2020 (abgerufen via Munzinger-Archiv).
↑Insgesamt 45 Einzelpersönlichkeiten gewählt. ZdK-Wahl abgeschlossen: Das sind die neuen Mitglieder des Komitees. In: katholisch.de, 29. April 2021 online
↑Generalkonsul Horst Weber, siehe Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Band 5: T–Z, Nachträge. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst (Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger). Schöningh, Paderborn u. a. 2014, ISBN 978-3-506-71844-0, S. 188 f.