Der Ort wurde im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Im 16. Jahrhundert ging die Kleinstadt in den Besitz der Adelsfamilie der Radziwiłł über, in dem sie über 400 Jahre bis 1939 verblieb. Zur Gestaltung des Ortes holten diese im 16. Jahrhundert italienische Baumeister. Kurz vor dem Übergang des zum Großfürstentum Litauen gehörenden Ortes in den Rahmen der Polnisch-Litauischen Republik erschien in Njaswisch im Jahre 1562 das erste gedruckte Buch in belarussischer Sprache, hergestellt von Szymon Budny. 1580 erhielt es die Stadtrechte. Infolge der Zweiten Teilung Polens fiel Njaswisch 1793 an das Russische Kaiserreich.
Von 1919 bis 1939 gehörte es als Teil der WoiwodschaftNowogródek wieder zu Polen. Nach zweijähriger sowjetischer Besetzung marschierten 1941 deutsche Truppen ein und errichteten ein Zwangsghetto. Bei dessen Auflösung am 21. Juli 1942 kam es zu einem bewaffneten Widerstand der Ghettohäftlinge. 1944 wurde die Stadt von der Roten Armee besetzt. Bedingt durch den Holocaust wurde die ehemals große jüdische Gemeinde ausgelöscht, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausgemacht hatte. Seit 1991 gehört die Stadt zum unabhängigen Belarus.
Beschreibung: In Gold liegt vorn ein silber bewehrter schwarzer Adler am Spalt und hinten in Blau dreimal schräglinke rote und goldene nebeneinanderliegende Balken.
Dsmitryj Kasmowitsch (1909–1991), belarussischer antisowjetischer Aktivist und Nazikollaborateur
Michał Goleniewski (1922–1993), polnischer Offizier und Dreifachspion, angeblicher Zarensohn
Literatur
Nieśwież, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009, ISBN 978-965-308-345-5, S. 520ff.