Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Limburg an der Lahn und Siegen. Sie grenzt im Süden an die Stadt Bad Marienberg, wobei die Wohnbebauung inzwischen nahezu geschlossen ist. Im Norden grenzt sie an die Gemeinde Nisterberg und damit an den Kreis Altenkirchen. Die Grenze bildet dabei die Kleine Nister. Den Ort durchquert die Bundesstraße 414 (frühere Köln-Leipzigerstraße), was dem Ort eine gute Verkehrsanbindung zwischen Herborn und Altenkirchen sichert. Im Süden durchfließt die Schwarze Nister den Ort. Die Lage zwischen Kleiner und Schwarzer Nister war auch für die Namensgebung entscheidend.
Nisterau besteht aus den Ortsteilen Bach und Pfuhl (mundartlich: Baach und Pool bzw.Poul.[2]) Weiterhin gehört der Wohnplatz Gotthardshof zur Gemeinde.[3]
Geschichte
Pfuhl wurde erstmals um 1300 urkundlich erwähnt, Bach ist erstmals 1416 genannt. Beide Orte gehörten in der frühen Neuzeit zur Grafschaft Nassau-Dillenburg bzw. zum Amt Marienberg. Zwischen beiden Orten lag bis in den Dreißigjährigen Krieg ein Ort, der aber dann in eine Wüstung überging.
Ab 1815 waren die beiden Orte Teil des Herzogtums Nassau und nach 1866 der preußischen Provinz Hessen-Nassau bzw. deren Regierungsbezirk Wiesbaden. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Schaffung der Französischen Besatzungszone wurden die beiden Orte aus ihrem alten nassauischen Zusammenhang herausgerissen und dem neu geschaffenen Land Rheinland-Pfalz zugeschlagen. Zuerst gehörte der Ort dem Regierungsbezirk Montabaur an, nach dessen Auflösung dem Regierungsbezirk Koblenz. An der langen Zugehörigkeit zu Nassau orientiert sich auch das neu geschaffene Ortswappen.
Die heutige Gemeinde Nisterau wurde am 7. Juni 1969 aus den aufgelösten Gemeinden Bach (302 Einwohner) und Pfuhl (391 Einwohner) neu gebildet.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl bezogen auf das heutige Gebiet der Ortsgemeinde Nisterau, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][1]
Jahr
Einwohner
1815
237
1835
328
1871
350
1905
390
1939
616
1950
628
Jahr
Einwohner
1961
653
1970
694
1987
757
1997
921
2005
959
2023
838
Religion
Bereits während des Mittelalters und der frühen Neuzeit gehörte die Gemeinde zum Kirchspiel Marienberg. Dessen Konfession war obrigkeitlich durch die Grafen von Nassau-Dillenburg geprägt, wobei sie im 16. Jahrhundert zuerst zum Luthertum überging und dann unter Graf Johann VI., dem Bruder Wilhelms von Oranien, ab den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts zum reformierten Glauben wechselte. Die evangelische Religion blieb auch bis in das 20. Jahrhundert hinein völlig dominierend, doch spaltete sich im späten 19. Jahrhundert eine zahlenmäßig nicht geringe Freikirchliche Gemeinde ab. Sie verfügt hier auch über eine eigene Versammlungsstätte. Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich dieses Bild durch den Zuzug von Katholiken.
Markus Schell wurde 2014 Ortsbürgermeister von Nisterau.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 83,33 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8] Er wurde im Juni 2024 wiedergewählt.
Ein Wappen wurde erst mit dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden geschaffen. Es ist in Zusammenarbeit mehrerer Beamter des Höheren Archivdienstes im Staatsarchiv Marburg, mithin nicht dem eigentlich zuständigen Landeshauptarchiv Koblenz, zuzeiten des Bürgermeisters Emil Weber entwickelt worden.
Die Wappenbeschreibung lautet: „In Blau zwei silberne Wellenbalken im Schildfuß, darüber ein goldener rotbewehrter- und gezungter Löwe zwischen goldenen Schindeln.“
Anhand der Farben und des Löwen lässt sich die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft bzw. zum Herzogtum Nassau erkennen. Außerdem symbolisieren die beiden Wellen jeweils die Schwarze und die Kleine Nister, Bäche, die auch die natürliche Grenze der Gemeinde bilden.
Zwischen Nisterau-Bach und Bad Marienberg liegt der ehemalige Steinbruch Bacher Lay, heute Naturschutzgebiet. Durch die Bacher Lay fließt die Schwarze Nister.
Verkehr
In unmittelbarer Nähe des Ortes verläuft die B 414, die von Driedorf-Hohenroth nach Altenkirchen führt.
In Bach geboren wurde Rudolf Held (1911–1987), ein Politiker der SED in der DDR.
In Nisterau geboren wurde der langjährige Marburger Archivar und spätere Gießener Professor Gerhard Menk (1946–2019), der als bedeutender Wissenschafts-, Landes- und Verfassungshistoriker u. a. 2005 den Hessischen Wissenschaftspreis erhielt.
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band393). Bad Ems März 2006, S.190 (PDF; 2,6 MB).Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
↑Schells Büro offen für alle. 49-Jähriger ist neuer Ortschef. In: Aktuell: Ortsgemeinde Nisterau. Westerwälder Zeitung, 28. August 2014, abgerufen am 4. Juni 2020.
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Bad Marienberg, Verbandsgemeinde, 14. Ergebniszeile. Abgerufen am 4. Juni 2020.