Niğde ist eine türkische Stadt in der Region Zentralanatolien. Sie ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Niğde und zugleich Verwaltungssitz des zentralen Landkreises (Merkez) dort. Der Kreis liegt im nördlichen Zentrum der Provinz und nimmt ca. 31 % der Fläche ein.
Die Kfz-Kennzeichen der Stadt und der Provinz beginnen mit der Ziffer 51.
Der zentrale Landkreis grenzt im Süden an den Kreis Bor, im Osten an die Kreise Altunhisar und Çiftlik, im Südosten an den Kreis Çamardı sowie an die Provinzen Aksaray im Nordwesten, Nevşehir im Norden und Kayseri im Osten.
Belediye
Der Kreis besteht neben der Kreisstadt aus 15 Gemeinden (Belediye):
Yeşilgölcük (5.476)
Kiledere (5.410)
Edikli (4.918)
Sazlıca (3.663)
Karaatlı (3.286)
Alay (3.238)
Konaklı (3.112)
Gümüşler (2.663)
Orhanlı (2.629)
Dündarlı (2.509)
Bağlama (2.213)
Aktaş (2.154)
Yıldıztepe (2.054)
Hacıabdullah (1.953)
Değirmenli (1.796 Einw.)
Zehn vorhandene Belediye wurden im Jahr 2014 wieder zu Dörfern zurückgestuft: Aydınyurt, Çavdarlı, Çayırlı, Dikilitaş, Elmalı, Fertek, Hacıbeyli, İçmeli, Kayırlı, Koyunlu und Ovacık.
Dörfer
Des Weiteren gehören zum Kreis noch 34 Dörfer (Köy, Mehrzahl Köyler) mit einer Gesamtbevölkerung von 22.600 Einwohnern, das sind im Durchschnitt pro Dorf 665 Einwohner. Folgende Dörfer haben über 1.000 Einwohner: Ağcaşar (2.526), Kömürcü (2.425), Çayırlı (1.212), Çavdarlı (1.083), Kayırlı (1.036) und Gösterli (1026). 17 Dörfer haben mehr Einwohner als der Durchschnitt, drei Dörfer weniger als 100 Bewohner. Das Dorf Ağcaşar ist das größte aller 131 Dörfer in der Provinz.
Der zentrale Landkreis hat die größte Bevölkerungsdichte, die das Doppelte des Provinzwertes erreicht. Die städtische (urbane) Anteil ist mit 90,21 % auch der höchste aller sechs Kreise der Provinz Niğde.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Niğde sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[2]
Jahr
Provinz
Landkreis
Stadt
absolut
anteilig (%)
absolut
anteilig (%)
absolut
2020
362.071
63,74
230.776
69,81
161.110
2019
362.861
63,14
229.121
69,07
158.257
2018
364.707
61,50
224.289
66,96
150.178
2017
352.727
62,45
220.277
64,01
141.010
2016
351.468
61,65
216.695
63,31
137.194
2015
346.114
60,99
211.092
62,61
132.155
2014
343.898
59,83
205.753
62,20
127.980
2013
343.658
58,66
201.597
61,89
124.774
2012
340.270
58,79
200.044
59,08
118.186
2011
337.553
58,68
198.088
57,74
114.376
2010
337.931
58,03
196.087
55,96
109.724
2009
339.921
57,49
195.407
54,09
105.702
2008
338.447
57,14
193.373
51,93
100.418
2007
331.677
56,98
188.999
53,13
100.418
Volkszählungsergebnisse
Zu den Volkszählungen liegen folgende Bevölkerungsangaben über die Stadt, den Kreis, die Provinz und das Land vor:[3] Ein Teil der Werte (1960 und davor sowie 1997) wurden PDF-Dokumenten entnommen, die über die Bibliothek des TÜIK abruf- und downloadbar sind[4].
Region
1945
1950
1955
1960
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1997
2000
Stadt (Şehir)
11.855
12.457
14.593
18.042
21.663
26.936
31.844
39.835
49.068
55.035
68.746
78.088
zentraler Kreis (Merkez)00
73.918
69.225
79.179
88.489
98.292
117.025
134.336
148.839
164.226
142.785
156.384
177.396
Provinz (İl)
296.584
331.570
285.448
322.917
362.444
408.441
463.121
512.071
560.386
305.861
315.925
348.081
Türkei
18.790.174
20.947.188
24.064.763
27.754.820
31.391.421
35.605.176
40.347.719
44.736.957
50.664.458
56.473.035
62.865.574
67.803.927
Geschichte
Im Fundament einer Kirche in Andaval (heute Aktaş nordöstlich von Niğde) fand man ein Fragment einer Stele von Saruwanis, Herrscher von Nahitiya aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., was mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem hethitischen Nahita, also Niğde gleichgesetzt werden kann.[5] In Niğde befinden sich einige Kirchenruinen aus byzantinischer Zeit und etliche Gebäude der Seldschuken und Osmanen. Die Seldschuken bauten Niğde zur Festung aus.
In der Altstadt steht eine Zitadelle, die von Kai Kobad I. (1219–1237) erbaut und um 1470 restauriert wurde. Sie besteht unter anderem aus einem großen achteckigen seldschukischen Turm und einem Uhrturm.
Südlich der Zitadelle liegen die Alâeddin-Moschee aus dem Jahr 1223 und ein überdachter Brunnen Hatıroğlu Çeşmesi von 1267, in dessen Torbogen die Darstellung eines Frauengesichts versteckt ist. (Darstellungen von Menschen sind im Islam eigentlich verboten.)
Der Basar stammt aus dem 17. Jahrhundert, daneben liegt die Sungur Bey Moschee, die 1335 vom mongolischen Statthalter Seyfeddin Sungur erbaut und im 18. Jahrhundert umgebaut wurde.