Die Mutisioideae sind eine Unterfamilie der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Die Verbreitung ist hauptsächlich neuweltlich; einige Arten kommen auch in Afrika, Asien und Australien vor.
Am bekanntesten sind die Sorten der Gerbera, die heute weltweit zu den beliebtesten Schnittblumen gehören; neuerdings werden einige Sorten auch als Zimmerpflanzen angeboten.
Es sind einjährige bis ausdauernde, krautige Pflanzen oder verholzende Pflanzen: Halbsträucher bis Sträucher. Die meist wechselständig und spiralig, in grundständigen Rosetten oder am Stängel verteilt, selten gegenständig angeordneten Laubblätter sind meist einfach. Der Blattrand ist glatt, gezähnt bis gesägt, manchmal stachelig.
Nur manchmal sind Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), meist sind sie einhäusig mit zwittrigen oder funktional eingeschlechtigen Blüten. Die kleinen bis großen körbchenförmigenBlütenstände stehen meist einzeln oder selten zu vielen (hunderten) in großen Gesamtblütenständen zusammen. Es sind, selten nur eine, meist wenige bis viele Reihen von Hüllblättern vorhanden. Spreublätter fehlen.
Die Strahlenblüten sind weiblich, mit zweilippiger Krone; selten fehlen sie. Bei der Unterfamilie der Mutisioideae besteht die Blütenkrone der Strahlenblüten aus zwei Kronlippen; dies ist auch bei der Unterfamilie der Barnadesioideae so, aber nur bei den Mutisioideae besteht die eine Kronlippe aus drei und die andere aus zwei Kronblättern. Die Scheibenblüten sind zwittrig oder funktional männlich, mit fünflappiger Krone; sie sind radiärsymmetrisch bis zygomorph, manchmal ist ein Kronlappen vergrößert. Die zwei Narbenäste sind kurz. Es sind fünf Staubblätter vorhanden.
Die Unterfamilie der Mutisioideae gliedert sich heute in nur noch drei Tribus mit etwa 44 Gattungen und etwa 630 Arten:
Tribus MutisieaeCass.: Hier gibt es neben den Taxa in der Neuen Welt auch Arten, die in Asien, Afrika und Australien beheimatet sind. Früher hatte diese Tribus einen etwas größeren Umfang. Heute gehören einige früher hier eingeordnete Gattungen in eigene neue Unterfamilien: Gochnatioideae, Hecastocleioideae, Pertyoideae und Gymnarrhenoideae.[1] Sie enthält heute zehn bis zwölf Gattungen:[2]
AdenocaulonHook.: Die etwa fünf Arten sind in der Neuen Welt und im östlichen Asien verbreitet.
BrachycladosGillies ex D.Don: Die nur drei Arten sind in Südamerika verbreitet.
ChaetantheraRuiz & Pav.: Sie ist in sieben Untergattungen mit insgesamt 43 Arten gegliedert. Die Heimat ist Südamerika.
ChaptaliaVent.: Die etwa 60 Arten sind in Südamerika verbreitet.
GerberaL. (inklusive PiloselloidesLessing): Die etwa 35 Arten sind hauptsächlich in Asien und Afrika (inklusive Madagaskar) beheimatet, nur eine Art kommt in Südamerika vor.
LeibnitziaCass.: Die etwa sechs Arten sind hauptsächlich in weiten Teilen Asiens beheimatet, außerdem in Mexiko und in den USA.
LuliaZardini: Sie enthält nur eine Art:
Lulia nervosa(Less.) Zardini: Sie ist in Brasilien verbreitet.[3]
MutisiaLess.: Sie enthält sechs Sektionen mit etwa 50 Arten; die in Südamerika vorkommen.
PachylaenaD.Don ex Hook. & Arn.: Die nur zwei Arten gedeihen in den Anden von Argentinien und Chile.[3]
TrichoclineCass.: Sie enthält zwei Sektionen mit etwa 22 Arten. Die Heimat ist Südamerika (bei manchen Autoren ist die im westlichen Australien beheimatete Amblysperma spathulata(A.Cunn. ex DC.) D.J.N.Hind hier enthalten).
UechtritziaFreyn: Die etwa drei Arten sind in Asien (von China bis Kleinasien: Türkei und Iran) verbreitet.
Tribus Nassauvieae: Sie enthält etwa 26 Gattungen:
AcourtiaD.Don: Die etwa 65 Arten sind von den südlichen USA bis Zentralamerika und auf Karibischen Inseln verbreitet.[3]
PanphaleaLag.: Die etwa sechs Arten sind in Südamerika weitverbreitet.[3]
PereziaLag.: Die etwa 32 Arten sind in den Anden von Kolumbien bis zum südlichen Patagonien und in Südbrasilien, Uruguay, Paraguay und im nordöstlichen Argentinien weitverbreitet.[3]
PleocarphusD.Don: Sie enthält nur eine Art:
Pleocarphus revolutusD.Don: Sie gedeiht in Höhenlagen bis zu 3000 Metern in den chilenischen Regionen Coquimbo und Atacama.
PolyachyrusLag. (Syn.: DiaphoranthusMeyen, BridgesiaHook., CephaloserisPoepp. ex Rchb.): Die etwa sechs Arten sind in Südamerika verbreitet.
ProustiaLag.: Die nur zwei Arten sind heute in weiten Teilen der Neotropis verbreitet, hatten früher aber ein etwas kleineres Verbreitungsgebiet in der südlichen Hälfte Südamerikas.
TriptilionRuiz & Pav.: Die etwa sieben Arten sind in Südamerika verbreitet.
Trixis P.Browne (Syn.: PrionanthesSchrank, BowmaniaGardner, CleanthesD.Don, BowmanniaGardner, TenoreaColla, CastraVell.): Die etwa 34 bis 50 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.
Tribus Onoserideae(Bentham) Panero & V.A.Funk: Sie enthält etwa sechs Gattungen:
AphyllocladusWedd. (Syn.: JobaphesPhil.): Die etwa fünf Arten sind in Südamerika verbreitet.
LycoserisCass. (Syn.: DiazeuxisD.Don, LangsdorfiaWilld. ex Less.): Die etwa neun Arten kommen in der Neotropis vor.
OnoserisWilld. (Syn.: Cladoseris(Less.) Spach, ChaetachlaenaD.Don, SerisWilld., PereziopsisCoult., CursoniaNutt., Onoseris sect. CladoserisLess., HipposerisCass., HilairiaDC., SchaetzelliaKlotzsch, RhodoserisTurcz., IsotypusKunth, CataleucaK.Koch & Fintelm., CentrocliniumD.Don, PereziopsisJ.M.Coult., CaloserisBenth.): Die etwa 18 Arten sind heute in weiten Teilen der Neotropis verbreitet, hatten früher aber ein etwas kleineres Verbreitungsgebiet in der südlichen Hälfte Südamerikas.
PlaziaRuiz & Pav.: Die etwa drei Arten sind in den südlichen Anden und in Argentinien verbreitet.[3]
UrmeneteaPhil.: Sie enthält nur eine Art:
Urmenetea atacamensisPhil.: Sie kommt nur im nördlichen Chile und im nordwestlichen Argentinien vor.[3]
Jose L. Panero, Vicki A. Funk: New Infrafamilial taxa in Asteraceae. In: Phytologia, Volume 89, Issue 3, 2007, S. 356–360: Volltext. (PDF; 29 kB)
Jose L. Panero, Vicki A. Funk: The value of sampling anomalous taxa in phylogenetic studies: major clades of the Asteraceae revealed. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 47, 2008, S. 757–782.
↑ ab
Federico Luebert, Jun Wen, & Michael O. Dillon: Systematic placement and biogeographical relationships of the monotypic genera Gypothamnium and Oxyphyllum (Asteraceae: Mutisioideae) from the Atacama Desert, in Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 159, 2008, S. 32–51. Volltext. (PDF-Datei; 659 kB)