Die Mittlere Winterkresse (Barbarea intermedia), auch Mittleres Barbarakraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Barbarakräuter (Barbarea) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie ist hauptsächlich in Westeuropa verbreitet.
Die Mittlere Winterkresse ist eine überwinternd grüne,[1] zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 25 bis 75 Zentimeter[1] erreicht. An einem Exemplar befinden sich ein oder mehrere meist (im oberen Bereich) verzweigte, kantigen, kahle oder mit wenigen Trichomen besetzte,[1] manchmal unten violett überlaufene Stängel. Die Laubblätter sind in einer grundständigen Rosette und wechselständig am Stängel verteilt angeordnet.[1] Die Grundblätter sind einfach oder besitzen drei bis fünf Paare schmal längliche oder linealische Seitenabschnitte und einen großen, rundlichen bis keilförmigen Endabschnitt. Die oberen Stängelblätter sind an ihrer Basis geöhrt, fiederspaltig mit zwei bis vier Paaren manchmal linealischen Seitenabschnitten.[1]
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind 2 bis 3,5 Millimeter lang. Die vier freien Kronblätter sind 4 bis 7 Millimeter lang. Die schief abstehende Schote ist 15 bis 35, selten bis zu 40 Millimeter lang. Sie ist 3 bis 5 Millimeter lang gestielt.[2] An der Frucht ist der Griffel 0,6 bis 1,6, selten bis zu 1,7 Millimeter lang.[1] Blütezeit ist April bis Mai.[2]
Die Mittlere Winterkresse ist hauptsächlich in Westeuropa verbreitet.[2] Sie ist ein atlantisch-submediterranes Florenelement. Ihr ursprüngliches Areal erstreckt sich von Marokko und Algerien und vom nördlichen Portugal über das nördliche Frankreich bis Belgien, die Niederlande bis ins Rheingebiet im Norden.[4] Ihr Status im nordöstlichen Afrika und im Himalaja ist ungeklärt.[4] Sie ist sonst in Mitteleuropa, in Nordeuropa und in Slowenien ein Neophyt.[4] Sie ist auch ein Neophyt in Kenia, Uganda, Äthiopien, Indien, Bhutan, Nepal, Pakistan, der Türkei, in China, Australien und Neuseeland.[4]
Die Mittlere Winterkresse braucht nährstoffreiche, stickstoffhaltige, zumindest mäßig feuchteBöden, die sandig, lehmig oder tonig sein können. Sie besiedelt Ufer, Ödland und Wege, geht aber auch auf Äcker – seltener in Gärten. In Mitteleuropa kommt sie hauptsächlich in Gesellschaften der Ordnung Polygono-Chenopodietalia vor, seltener in denen der Verbände Alliarion, Agropyro-Rumicion oder Sisymbrion.[3] In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu einer Höhenlage von 1980 Metern auf.[5] In den Westalpen steigt sie bis über 2000 Meter Meereshöhe auf.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+w (feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[6]
Literatur
Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3312-1.
Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
↑ abcdFriedrich Markgraf: Familie Cruciferae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Seite 169–170. Verlag Carl Hanser, München 1958.
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 464. ISBN 3-8001-3131-5
↑ abcdBarbarea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 21. Juli 2017.
K. Marhold, 2011: Brassicaceae. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.: Datenblatt Barbarea intermedia.