Mila von Luttich war eine Tochter des Malers, Zeichners und Illustrators Eduard Luttich von Luttichheim (1844–1920). Er stammte aus Prag und kam nach Wien, um an der dortigen Akademie der bildenden Künste von 1863 bis 1873 sein Studium fortzusetzen. 1872 wurde Mila von Luttich in Wien geboren. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie bei ihrem Vater. Sie erreichte früh Bekanntheit mit ihren Werken.[1]Ludwig Eisenberg führte Mila von Luttich in seiner 1893 veröffentlichten Biografiesammlung Das geistige Wien als Malerin mit Schwerpunkt auf Blumenstücken, Landschaften und Porträts.[2] Später wurde jedoch hauptsächlich ihr Wirken als Illustratorin von der Öffentlichkeit wahrgenommen.
Von 1894 bis 1924 war Luttich für die deutsche Satirezeitschrift Meggendorfer-Blätter tätig, wobei über 350 Illustrationen (überwiegend für Gedichte) entstanden.[1] Auch andere Zeitschriften veröffentlichten ihre Arbeiten. So steuerte sie unter anderem ein Bild zum ersten Druck von Josef Weinhebers Gedicht Die Hexe bei, das am 25. November 1920 in Die Muskete erschien.[3]
Mila von Luttich gehörte zum Personenkreis um die Wiener Secession, der die dortige Variante des Jugendstils vertrat. Sie bevorzugte einen von Aubrey Beardsley beeinflussten, plakativ-flächigen Illustrationsstil, der bezüglich der Flächenaufteilung und Farbgebung zum Teil an japanische Holzschnitte erinnert.[4] 1909 beschickte sie die Internationale Kunstschau Wien und im Folgejahr die 36. Ausstellung der Wiener Secession mit Illustrationen.[5][6] Sie war zudem Mitglied des von Max Kahrer gegründeten Vereins heimischer Künstler Klosterneuburgs, mit dem sie 1911 auch ausstellte.
A Physician Taking the Pulse of a Young Woman Who Shows Him Her Tongue. (Illustration aus Meggendorfer-Blätter), Bleistift und Tinte auf Papier, 19,7 × 18,2 cm, monogrammiert, Text Ein Optimist, im Original außerdem ein begleitender scherzhafter Text in der rechteckigen Freifläche,[8]Wellcome Collection, London[9]
Ohne Titel (Grüne Ehe), Gouache über Bleistift auf festem Papier, Passepartout-Ausschnitt ca. 37 × 22,5 cm, Blattgröße ca. 44 × 31,5 cmsigniert: „Mila v. Luttich“, ortsbezeichnet: Wien, rückseitig gestempelt: „Für die Meggendorfer-Blätter, München“
Luttich, Mila von (Ludmilla). In: Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. 3. Band. Wien 1973, S. 30.
Hans Ries: Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871–1914. Wenner, Osnabrück 1992, ISBN 3-87898-329-8, S. 699.
↑Luttich, Ludmilla v. In: Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien: Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Erster Band: Belletristische-künstlerischer Theil. Daberkow, Wien 1893.
↑Helmut Herbst: Die Illustrationen der „Meggendorfer Blätter“. Ein Beitrag zur Erforschung der Illustration im beginnenden 20. Jahrhundert. In: Oberbayerisches Archiv. Band 106, 1981, S. 120.