Die Stadt liegt in der Neumark am Fluss Kuritz (poln. Kurzyca), 15 Kilometer östlich der Oder.
Über die Landesstraße 31 (droga krajowa 31) sind nach Norden Königsberg in der Neumark (Chojna) und nach Süden Küstrin zu erreichen. Der deutsch-polnische Grenzübergang Hohenwutzen ist 40 Kilometer entfernt. Es besteht Anschluss an die Eisenbahnlinie von Stettin nach Küstrin. Im Westen befindet sich ein großes Waldgebiet, das touristisch erschlossen ist. Bei den zur Gemeinde gehörenden Dörfern Troszyn (Trossin) und Zielin wird Erdgas und Erdöl gefördert.
Geschichte
Über den Zeitpunkt der Besiedlung des Ortes, die vermutlich im 13. Jahrhundert erfolgte, ist wenig überliefert.[2] Sie wird dem Rittergeschlecht Behr zugeschrieben, das auch die Orte Bernstein (polnischPełczyce) und Bärfelde (polnischSmolnica) begründete. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass an der alten Handelsstraße von Küstrin nach Stettin einmal eine größere Burg gestanden hat.
Auf einer Halbinsel am Bärwalder See und den Kuritzsümpfen erfolgte die planmäßige Stadtanlage um einen großen Marktplatz. Markgraf Albrecht III. hielt sich seit 1295 nachweislich mehrfach in Berenwalde auf, in diesem Zusammenhang wurde der Ort im Jahre 1298 erstmals als civitas bezeichnet. 1298 begann der Bau der Marienkirche. Ob Albrecht die Ansiedlung zur Stadt erhob, bleibt ebenfalls ungewiss. Bärwalde blieb auch unter seinen Nachfolgern ein beliebter Aufenthaltsort der brandenburgischen Markgrafen. Am 14. August 1319 verstarb in Bärwalde der letzte askanischeMarkgraf von Brandenburg, Woldemar, der der Stadt zuvor im Jahre 1317 die Stadtrechte erneuert hatte. 1320 verstarb hier auch sein Neffe Heinrich im Alter von zehn oder zwölf Jahren, damit erlosch die Linie.
1337 umfasste das Bärwalder Land 29 Dörfer und die Immediatstadt war das Zentrum des Herrschaftsgebietes der Ritterfamilie Behr. Zu dieser Zeit gehörten viele Bewohner der Stadt und ihrer Umgebung der religiösen Bewegung der Waldenser an. 1353 wurde Bärwalde zur Münzstätte der Neumark.
Bärwalde war seit dem 14. Jahrhundert eine ummauerte Stadt. Die Stadtmauer mit ihren 26 Weichhäuser blieb erhalten, die Stadttore wurden abgetragen. Die Hussiten fielen 1433 in Bärwalde ein und brannten die Stadt nieder. In den Jahren 1540 und 1558 erlitt die Stadt durch Stadtbrände starke Zerstörungen.
1633 wurde die Stadt durch die Truppen Wallensteins verwüstet. 1637 erfolgte der Durchzug des schwedischen Heeres. Infolge der mehrfachen Plünderungen und Zerstörungen verödete die Stadt. Noch 1680 betrug die Zahl der Bürger Bärwaldes lediglich 80. Im Jahr 1705 wurde am Marktplatz das Rathaus neu erbaut.[3] Im 18. Jahrhundert erholte sich die Stadt etwas, Bärwalde erlangte aber nie wieder seine einstige Bedeutung und blieb eine Ackerbürgerstadt.
Ein Aufschwung setzte durch neue Verkehrsanbindungen ein. 1853 entstand die Chaussee nach Küstrin. 1877 erhielt die Stadt durch die Bahnstrecke von Stettin nach Küstrin einen Eisenbahnanschluss. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Bärwalde in der Neumark eine evangelische Kirche, eine Synagoge und war Sitz des Amtsgerichts Bärwalde in der Neumark.[4]
Von 1914 bis 1945 gab es in der Stadt eine dem Reifensteiner Verband zugeordnete Wirtschaftliche Frauenschule, später Landfrauenschule Luisenhof. Der Betreiber war der Verwaltungsrat der Evangelischen Frauenhilfe e. V.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region mit Bärwalde im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Bis auf wenige Häuser hatte die Stadt durch die Kriegshandlungen kaum Schäden erlitten. Nach Kriegsende wurde Bärwalde unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung polnischer Migranten, die zum Teil aus von Polen nach dem Ersten Weltkrieg östlich der Curzon-Linie eroberten Gebieten kamen. Die Stadt erhielt den neuen Namen Mieszkowice (benannt nach dem polnischen Herzog Mieszko I.). Soweit die deutschen Bewohner nicht vor Kriegsende geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.
Kirche der Verklärung, bis 1946 evangelische Marienkirche. Frühgotischen Bau aus dem 14. Jahrhundert, dessen älterer Teil vor 1297 aus Quadern erbaut und mit einem Granitportal versehen wurde. Der obere Teil des 1755 abgebrannten Glockenturms wurde 1782 neu erbaut und ist mit Blech beschlagen.
Stadtbefestigung aus dem 13.–16. Jahrhundert, die 5–7 Meter hohe Stadtmauer ist vollständig erhalten. Die Tore wurden abgerissen, nur der Pulverturm aus dem 15. Jahrhundert blieb erhalten.
Rathaus am Marktplatz, klassizistische Fassade von 1805
Irene Fröhlich (* 1944), deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen)
Barbara Gentikow (1944–2014), deutsche Skandinavistin und Professorin für Medienwissenschaft
Angelika Waller (* 1944), deutsche Schauspielerin und Professorin für Schauspielkunst
Mit der Stadt verbunden
Elias Loccelius (1621–1704), brandenburgischer Chronist, war von 1650 bis 1673 Pfarrer in Bärwalde
Gemeinde
Die Stadt- und Landgemeinde Mieszkowice umfasst ein Gebiet von 239 km² mit 7405 Einwohnern. Dazu gehören folgende Orte mit Schulzenämtern (sołectwo). Ehemalige deutsche Namen sind in Klammern:
Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz. Band 3. Brandenburg 1856, S. 384–386; archive.org.
W. Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 396–398; Textarchiv – Internet Archive.
Roland L. Busch: Bärwalde in der Neumark – Lebensdaten einer Stadt und ihrer Bewohner. 1996.
↑Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 101; Textarchiv – Internet Archive.
↑ abcW. Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 396–398; Textarchiv – Internet Archive.
↑Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz. Band 3. Brandenburg 1856, S. 384–386; archive.org.
↑ abDie Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg. Königliches Statistisches Bureau, Berlin 1873, S. 118–119, Nr. 1 (books.google.de).
↑ abcdeMichael Rademacher: Koenigsberg_n. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900