Michelangelo Tonti studierte an der Universität Bologna und wurde in Rechtswissenschaften promoviert. Zudem hatte er einen Abschluss in Musik und war in Rom als Organist am Hospital San Rocco a Ripetta tätig. Später wurde er Prokurator von Francesco Borghese, dem Bruder von Camillo Borghese und von 1605 bis 1621 Papst Paul V., und Hauptrevisor bei Scipione Kardinal Caffarelli-Borghese. Zudem war er Kanoniker der Lateranbasilika. 1605 wurde er erster Finanzsekretär bei Paul V.; er erlangte durch seine Bekanntschaft mit dem Borghese-Papst beträchtlichen Reichtum und großes Ansehen.[1]
Am 11. März 1609 wurde er Bischof von Cesena mit dem persönlichen Titel eines Erzbischofs. 1612 zog er nach Streitigkeiten mit Papst Paul V. von Rom nach Cesena. Ihm wurde auferlegt, in der zu seinem Bistum gehörenden Kirche von Loreto täglich eine Messe für Papst Paul V. lesen zu lassen. Kardinal Tonti kehrte erst nach dem Tod von Paul V. 1621 wieder nach Rom zurück. Er war Teilnehmer am Konklave 1621, in dem Gregor XV. zum Papst gewählt wurde. Am 13. Oktober wurde Tonti die Basilika San Pietro in Vincoli als neue Titelkirche zugewiesen.
1622 begründete er das Collegio Nazareno, eine der renommiertesten Bildungs- und Studieneinrichtungen Roms im 17. und 18. Jahrhundert. Gründungsrektor wurde José Calasanz, dessen Piaristenorden mithilfe Kardinal Tontis konstituiert wurde.[2]
↑ abIrene Bald Romano: Classical sculpture. University of Pennsylvania, Museum of Archaeology and Anthropology, 2006, ISBN 978-1-931707-84-8, S.245 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 10. November 2016]).