Mißlareuth ist ein Ortsteil der Gemeinde Weischlitz im Vogtlandkreis in Sachsen. Er wurde am 1. März 1994 in die Gemeinde Reuth eingemeindet, mit welcher der Ort am 1. Januar 2017 zur Gemeinde Weischlitz kam.
Das Platzdorf mit hufenähnlicher Block- und Streifenflur ist der westlichste Ortsteil der Gemeinde Weischlitz. Er grenzt im Norden, Westen und Süden an Thüringen. Mißlareuth liegt zwischen dem Rosenbühl im Nordwesten und dem Galgenpöhl im Osten. In der Ortsflur entspringt der Kemnitzbach, ein Zufluss der Weißen Elster. Mißlareuth befindet sich im Westen des Vogtlandkreises und im sächsischen Teil des historischen Vogtlands. Geografisch liegt der Ort im Südwesten des Naturraums Vogtland (Übergang von Südostthüringer Schiefergebirge ins Mittelvogtländische Kuppenland).
Die erste urkundliche Erwähnung des Orts erfolgte 1289, als ein Pfarrer („plebanus“) in „Muzcellotenrute“ genannt wurde. Er war Zeuge bei einer vertraglichen Vereinbarung der Vögte von Weida und Plauen. Die Kirche des Orts war bis ins 19. Jahrhundert eine sogenannte Streitpfarre. Bezüglich des Ortsnamens gab es mehrere Namensänderungen bis zur heutigen Version Mißlareuth von 1590.
Am 1. März 1994 erfolgte die Eingemeindung von Mißlareuth nach Reuth.[4] Die Gemeinde Reuth gehört seit 1996 zum Vogtlandkreis. Durch die Eingliederung der Gemeinde Reuth in die Großgemeinde Weischlitz ist Mißlareuth seit dem 1. Januar 2017 ein Ortsteil von Weischlitz.[5]
Kirche
Die evangelische Johanneskirche ist eine Chorturmkirche mit vermutlich romanischem Ursprung. Ursprünglich war sie eine Filiale von St. Lorenz in Hof in der Diözese Bamberg. Das Bauwerk ist ein verputzter Bruchsteinbau mit gerade geschlossenem Chor und Walmdach und ist durch Rundbogenöffnungen gekennzeichnet. Der Chorturm mit quadratischem Grundriss trägt einen oktongonalen Aufsatz, der mit barocker welscher Haube und Laterne bekrönt ist. Die Sakristei ist an der Nordseite angebaut.
Das flachgedeckte Innere ist von einfachen dreigeschossigen Emporen an der Nord-, West- und Südseite eingefasst; eine Orgelempore befindet sich an der Ostseite. An der Südseite ist die Patronatsloge angebracht, zum Chor vermittelt ein Rundbogen.
Vom ehemaligen Kanzelaltar sind zwei Schnitzfiguren erhalten, welche Moses und Johannes den Täufer darstellen und im Jahr 1704 von Johann Nikolaus Knoll geschaffen wurden. Die barocke Kanzel aus Holz ist mit geschnitzten Blattornamenten am Korb geschmückt. Die einfache oktongonale Taufe aus Holz ist auf 1729 datiert. Die Orgel von 1862 ist ein Werk von Johann Gotthilf Bärmig aus Werdau.[6] Ein aufwändiges Grabmal aus Marmor erinnert an Hans Georg von der Heyde († 1627). Es zeigt den Verstorbenen kniend in voller Rüstung in reichem architektonischem Rahmen mit Roll- und Beschlagwerksornamentik. Ein weiteres Grabdenkmal für H. G. von der Heyde († 1691) aus Sandstein ist mit einer Darstellung des Verstorbenen in Rüstung in Frontalstellung versehen.[7][8]
Der Kirchturm bildete zugleich einen, inzwischen historischen trigonometrischen Punkt 2. Ordnung der Königlich-Sächsischen Triangulirung mit der Nr. 157.[9]
Literatur
Richard Steche: Misslareuth. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 11. Heft: Amtshauptmannschaft Plauen. C. C. Meinhold, Dresden 1888, S. 29.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
↑Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. bearbeitet von Barbara Becker, Wiebke Fastenrath, Heinrich Magirius u. a., München 1998, S. 692–693
↑Werner Pöllmann: Die Johanneskirche zu Mißlareuth. In: Curt Röder: Vogtländisches Jahrbuch, 10. Jg. 1993, Plauen, S. 88–89 ISBN 3-929039-26-5