Mettlach liegt an der Saarschleife und erstreckt sich nach Westen bis zum Saargau. Im Norden reicht die Gemeinde bis an die rheinland-pfälzische Grenze. Die Kreisstadt Merzig liegt nur 8 km entfernt, bis zur Landeshauptstadt Saarbrücken sind es 50 km. Die Stadt Luxemburg ist 40 km entfernt, ebenso wie Trier. Nach Metz sind es 70 km.
Fast die Hälfte der Gemeindefläche (49,8 %) ist von Wald bedeckt, 41,2 % der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, 9 % ist Siedlungsfläche. Der niedrigste Punkt liegt in Saarhölzbach bei 154 m ü. NHN, der höchstgelegene Punkt ist der Judenkopf in Saarhölzbach bei rund 500 m ü. NN. Die höchste Erhebung, die ganz auf dem Gemeindegebiet liegt, ist der Langensteinchen in Weiten mit 451 m ü. NHN.
Gemeindegliederung
Die zehn Ortsteile und deren Einwohner (Stand 31. Dezember 2015):[3]
Aus einer Abtei im 7. Jahrhundert entwickelte sich eine Siedlung
Ende des 7. Jahrhunderts gründete der heilige Lutwinus, der spätere Bischof von Trier, die Abtei Mettlach. Um 990 baute Abt Lioffin eine Marienkirche als Grabkirche des Gründers. Diese Kirche in Form eines Oktogons (nach dem Vorbild des Aachener Doms) ist heute als der Alte Turm bekannt und stellt das älteste Bauwerk des Saarlandes dar.
Die heutigen Abteigebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden 1801 von Jean-François Boch im Zuge der Säkularisation übernommen. Sie beherbergen bis heute den Hauptsitz der Firma Villeroy & Boch. Am 13. August 1921 wurden die Gebäude durch einen Großbrand schwer beschädigt (siehe auch Abbildungen in der Galerie unten).[4] 1920 wurde Keuchingen ebenso wie das gegenüberliegende Mettlach nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags Teil des Saargebiets.
Die erste Brücke, die Mettlach mit Keuchingen verband, wurde im Dezember 1886 fertiggestellt. Sie wurde von Villeroy & Boch finanziert und war zunächst mautpflichtig. Als die Brücke in den 1930er Jahren dem erhöhten Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen war, wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Diese am 15. November 1936 eingeweihte Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Erst am 24. Dezember 1951 konnte die neue, dieses Mal als Hängebrücke ausgeführte Saarbrücke Mettlach durch Ministerpräsident Johannes Hoffmann dem Verkehr übergeben werden.[5]
Am 1. Oktober 1936 erfolgte die Wiedervereinigung der seit dem 1. Juli 1778 getrennten Orte Mettlach und Keuchingen.[4] Am 1. Januar 1974 wurde im Zuge der saarländischen Verwaltungs- und Gebietsreform aus den bis dahin selbständigen zehn Gemeinden Bethingen, Dreisbach, Faha, Mettlach, Nohn, Orscholz, Saarhölzbach, Tünsdorf, Wehingen und Weiten die neue Gemeinde Mettlach gebildet.[6]
Durch die Neubelebung der Lutwinuswallfahrt (alljährlich in der Woche vor Pfingsten) ist Mettlach seit 2003 wieder Wallfahrtsort.
Name
Zum Ursprung des Namens gibt es verschiedene Erklärungen. Nach vorherrschender Meinung geht er auf das romano-keltische Metallacum zurück, das wiederum vom römischen Personennamen Metilius abgeleitet ist.[8] Die mittelalterliche Schreibweise Abbatia Mediolacensis brachte den Namen mit dem lateinischenMedius Lacus (wörtlich: Mitten-See) in Verbindung.[9]
Nach dem Rücktritt von Carsten Wiemann am 3. Februar 2016[11] hatte der Erste Beigeordnete Bernhard Schneider (CDU) bis 15. Oktober 2016 vorübergehend die Amtsgeschäfte übernommen.
Wappen
Das Wappen wurde am 9. Februar 1976 durch das Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „In Blau drei (2:1) silberne Rosen mit rotem Samen und roten Kelchblättern.“
Die zum 1. Januar 1974 aus den früheren Gemeinden Bethingen, Dreisbach, Faha, Mettlach, Nohn, Orscholz, Saarhölzbach, Tünsdorf, Wehingen und Weiten gebildete Gemeinde wählte ein neues Wappen mit Bezug zur ehemaligen Benediktinerabtei Mettlach. Die Abtei übte zur Zeit ihres Bestehens die Grundherrschaft über den größten Teil des aktuellen Gemeindegebietes aus. Üblicherweise führten die Mettlacher Äbte ein persönliches Wappen. Das Abtswappen kam in Siegeln und Steinmetzarbeiten im Bereich der Abtei vor. Bei dem seit dem 9. Februar 1976 von der Gemeinde Mettlach geführten Wappen handelt es sich um das Wappen des Abtes Heinrich I. (Henri) Lejeune, der von 1734 bis 1751 amtierte. Die aktuelle graphische Gestaltung fertigte der Mettlacher Gemeinderat, Heimatforscher und Ehrenbürger Reinhold Junges (1919–2014). Junges hatte auch das Wappen von Losheim und das des Landkreises Merzig-Wadern entworfen.[12][13]
Die Blasonierung des vorherigen Mettlacher Wappens lautete wie folgt:
„Geviert, oben rechts in Silber ein aus der Teilung hervorkommender roter Krummstab, oben links in Rot eine silberne Pilgermuschel, unten rechts in Blau ein aus silbernem Wellenfuß aufsteigender silberner Fisch, unten links in von Schwarz und Gold schräggeschachtetem Feld ein silberner Krug mit linksgewendetem Henkel. Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß.“
Das Wappen war von Kurt Hoppstädter entworfen worden und erlangte am 7. Juni 1963 Rechtsgültigkeit. Der Abtsstab weist auf den heiligen Lutwinus hin, der die Abtei Mettlach gründete und als Bischof von Trier amtierte. Die Pilgermuschel stammt aus dem Wappen der Herren von Sierck, die als Herren der Burg Montclair Einfluss ausübten. Das Plattenmuster und der Krug weisen auf die Bedeutung der Mettlacher Keramikindustrie hin. Der springende Fisch entstammt einem Abtssiegel des 18. Jahrhunderts und deutet auf den früheren Fischreichtum der Saar hin.[14]
Ortsteil Mettlach
Der Ortsteil Mettlach hat 3108 Einwohner (Stand: Dezember 2012) und eine Fläche von 9,54 km². Er liegt zwischen 159 und 388 m über NN. Mettlach liegt am Ausgang der Saarschleife auf beiden Seiten der Saar.
Wirtschaft und Infrastruktur
Seit den 1980er Jahren gewinnt der Fremdenverkehr in Mettlach an Bedeutung; die Beherbergungskapazität der Gemeinde liegt bei 1400 Betten.
Die kanalisierte Saar ist an das europäische Wasserstraßennetz angebunden. Am westlichen Stadtrand von Mettlach befindet sich eine moderne Großschleuse unter anderem für Frachtschiffe, die in erster Linie die saarländischen Stahlstandorte mit Kohle beliefern.
Mettlach liegt an den Wanderwegen Saarland-Rundwanderweg und Saar-Hunsrück-Steig. Auch eine Teilstrecke des Hunsrück-Höhensteigs (Orscholz–Mettlach–Saarhölzbach) führt durch Mettlach.
Luitwin von Boch-Galhau (1906–1988), Landrat des Kreises Merzig im Jahr 1945, Gründer der Universität des Saarlandes, Generaldirektor von Villeroy & Boch 1932–1972
Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde verbunden sind
Jean-François Boch (1782–1858), entwickelte einen völlig neuen Industriezweig mit der Herstellung der später so genannten Mettlacher Platten (Bodenfliesen).
Alte Abtei nach dem verheerenden Brand vom 13. August 1921
Innenhof der Alten Abtei nach dem Brand vom 13. August 1921
Die Alte Abtei im Jahr 2011
Die erste Brücke in Mettlach, aufgenommen im Jahre 1896 (Blick in Richtung Keuchingen; rechts ist das Mauthäuschen zu sehen)
Die neue, am 24. Dezember 1951 eingeweihte Brücke im Bau (Blick aus Keuchingen in Richtung Mettlach)
Die Brücke über die Saar im Jahr 2012
Park der Alten Abtei mit dem von André Heller geschaffenen Erdgeist, der ursprünglich auf der Expo 2000 ausgestellt war[19]
Kapelle St. Joseph
Schloss Saareck im Jahr 2006
Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Lutwinus in Mettlach im Jahr 2006
Mettlach in der Bildenden Kunst
Wilhelm Gattinger: Mauritiusweiher (1927)
Wilhelm Gattinger: Blick aus der Alten Abtei in den Saareckpark (1925)
Literatur
Constantin von Briesen: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig-Wadern. Franz Stein, Saarlouis 1863.
Carl Conrad: Das schöne Mettlach, Ein Heimatbuch von der Saar, 3. Auflage, Saarbrücken 1938.
Gemeindeverwaltung Mettlach (Hrsg.): 1300 Jahre Mettlach (Zehntes Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde im Kreis Merzig), Mettlach/Merzig 1975.
Roman Koll: Mettlach in seinen Heiligtümern aus alter und neuer Zeit, Mettlach 1948.
Hildegard Schmal: Die Gründung des Klosters Mettlach und der "Alte Turm" (73. Veröffentlichung der Abteilung Architekturgeschichte des Kunsthistorischen Instituts der Universität zu Köln), Köln 2000.
↑Karl Conrath: Die Volkssprache der unteren Saar und der Obermosel – ein moselfränkisches Wörterbuch. In: Beiträge zur deutschen Philologie. Band41. Wilhelm Schmitz Verlag, Gießen 1977, S.155 (Unveränderter Nachdruck M. Regler, Merzig/Saar 1996).
↑Gemeinde Mettlach: Der Erdgeist. (PDF; 214 kB) 3. September 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Mai 2009; abgerufen am 11. November 2010.