Unter der Marke Maybach verkaufte bereits die Maybach-Motorenbau GmbH von 1921 bis 1941 luxuriöse Automobile.[1] 1960 übernahm Daimler-Benz die Maybach-Motorenbau GmbH und damit die Markenrechte. Die Maybach-Motorenbau GmbH wurde 1969 zu MTU Friedrichshafen umfirmiert.
Erst im Jahr 2000 kündigte der Daimler-Benz-Nachfolge-Konzern DaimlerChrysler (heutige Mercedes-Benz Group) an, ab 2002 wieder Fahrzeuge unter der Marke Maybach zu verkaufen.[2] Ende des Jahres 2002 wurden schließlich die ersten Fahrzeuge der Maybach-Manufaktur ausgeliefert.[3]
Im November 2011 gab Daimler-Chef Dieter Zetsche bekannt, die Marke Maybach werde 2012 zu Gunsten weiterer Modelle der Mercedes S-Klasse eingestellt. Am 17. Dezember 2012 verließ das letzte Maybach-Fahrzeug die Maybach-Manufaktur im Daimler-Werk Sindelfingen.[4] Verkauft wurden die Maybach-Limousinen noch bis ins Jahr 2013, danach sollte der Name Maybach nicht mehr genutzt werden.
Geschichte
S-Klasse (X 222)
Schon Ende 2014 gab der Daimler-Konzern die erneute Verwendung des Namens Maybach bekannt. Die verlängerte Version (X 222) der Mercedes-Benz S-Klasse (Baureihe 222) trägt nun den Namenszusatz Maybach. Der Mercedes-Maybach S 500 (4,7-l-V8) bzw. S 600 (6,0-l-V12) hat neben hochwertigeren Materialien und abermals gesteigerter Beinfreiheit im Fond (+ 40 cm im Gegensatz zur Standard-S-Klasse) nun auf Wunsch auch auf der Fahrerseite einen Liegesitz. Zudem bietet die Mercedes-Maybach-S-Klasse exklusive Ausstattungsmöglichkeiten, die anderen Varianten der S-Klasse vorenthalten bleiben.[5] Die neuen Mercedes-Maybach S 500 und S 600 wurden erstmals auf der Los Angeles Auto Show und auf der Guangzhou International Automobile Exhibition in China präsentiert. Als Hauptabsatzmärkte der Luxuslimousine werden China, Russland und die USA genannt.[6]
Der Mercedes-Maybach S 500 und der S 600 sind am Maybach-Logo zu erkennen, das seitlich an der C-Säule angebracht ist. Außerdem ist der Maybach nochmals 20 cm länger als die Langversion der S-Klasse.
Seit Anfang 2016 wird auf Basis der S-Klasse eine 6,50 m lange Pullman-Limousine angeboten. Sie hat im Fond vier Sitze, die gegenüberliegend angeordnet sind. Der Mercedes-Maybach Pullman hat den 390 kW (530 PS) starken V12-Ottomotor aus dem S 600. Erstmals vorgestellt wurde das Fahrzeug auf dem Genfer Auto-Salon 2015.[7]
Auf der Los Angeles Auto Show im November 2016 wurde mit dem Mercedes-Maybach S 650 Cabrio ein auf 300 Fahrzeuge limitiertes Luxuscabrio auf Basis der Mercedes-Benz Baureihe 217 vorgestellt. Das S-650-Cabrio ist durch zahlreiche Chromakzente, mehrere Maybach-Embleme und 20 Zoll große Maybach-Schmiederäder gekennzeichnet. Außerdem wird beim Öffnen der Türen das Maybach-Logo auf die Straße projiziert. Als Motor kommt der aus dem S 65 AMG bekannte 463 kW (630 PS) starke V12-Biturbo zum Einsatz, der das Fahrzeug in 4,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit abgeregelten 250 km/h an. Verkauft wurde das Cabriolet ab Frühjahr 2017 zu einem Preis von 357.000 Euro.[8]
2017 wurden die optische Erscheinung und das Motorenangebot gemeinsam mit den anderen Versionen der Baureihe 222 überarbeitet.
Auf dem Genfer Auto-Salon im März 2018 wurde eine erneut überarbeitete Version vorgestellt, welche nun mit einem geänderten Kühlergrill und optionaler Zweifarblackierung mehr Eigenständigkeit zeigt.[9]
S 550 vor der Modellpflege
Front des S 560 4MATIC nach der ersten Modellpflege
Sitz im Fond des S 650
Modell 6
Auf dem Pebble Beach Concours d’Elegance im August 2016 wurde das KonzeptfahrzeugMercedes-Maybach 6 vorgestellt. Der 5,70 Meter lange Zweitürer zeigt ein mögliches Maybach-Coupé, das als Alternative zu den Modellen Wraith und Phantom Coupé von Rolls-Royce auf den Markt kommen könnte. Den Antrieb in der Studie übernehmen vier Elektromotoren, die alle vier Räder antreiben und eine Gesamtleistung von 550 kW (750 PS) erreichen. Die flachen Batterien, die mit 80 kWh Kapazität eine Reichweite von 500 km ermöglichen, sind trotz der geringen Fahrzeughöhe von 1,30 m am Boden des Fahrzeugs platziert. Beim Laden mit Gleichstrom von bis zu 350 kW soll es möglich sein, in fünf Minuten Energie für etwa 100 km dazu zu laden.
Das Fahrzeug besitzt ein Head-up-Display über die gesamte Frontscheibe, elektronische Außenspiegel und an den Sitzen auch Sensoren, die die Information der Kleidungsfarbe der Insassen an eine Elektronik zur Erzeugung entsprechender Lichtstimmungen übermitteln.[10] Der Viersitzer beschleunigt auf 100 km/h in unter vier Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.[11] Bereits 2005 hatte die Maybach-Manufaktur mit dem Exelero ein vergleichbares Luxus-Coupé mit Ottomotor präsentiert; von 2010 bis 2011 war eine auf 100 limitierte Anzahl von Coupés auf Basis des Maybach 57 S ähnlicher Größe erhältlich, die von Xenatec gefertigt wurden. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag bei 275 km/h.[12]
Studie Mercedes-Maybach 6 (2016)
Studie Mercedes-Maybach 6 (2016)
2017 präsentierte Mercedes-Maybach ebenfalls in Pebble Beach das Mercedes-Maybach 6 Cabriolet. Dieses Konzeptfahrzeug übernimmt den Antrieb und die Abmessungen (es ist lediglich 1,2 cm höher) aus dem Coupé, verfügt jedoch nur über zwei Sitzplätze. Beide Versionen verfügen über 24-Zoll-Räder und innen einen Holzboden als Zeichen des Yachting-Looks. Im Cabrio-Verdeck sind Roségold-Fäden eingewebt.[13]
Studie Mercedes-Maybach 6 Cabriolet (2017)
Innenansicht
G-Klasse
Auf dem 87. Genfer Auto-Salon im März 2017 wurde das 5,35 Meter lange Mercedes-Maybach G 650 Landaulet vorgestellt. Es basiert auf dem G 500 4x42, hat jedoch den Antrieb des 463 kW (630 PS) starken G 65 AMG, der das 3,3 Tonnen schwere Landaulet in unter sechs Sekunden auf 100 km/h beschleunigt; die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h begrenzt.[14] Das Fahrzeug ist auf 99 Stück limitiert und kommt ab Herbst 2017 zu einem Preis in Höhe von 749.700 Euro in den Handel.[15]
G 650 Landaulet (2017)
Heckansicht
Ultimate Luxury
Auf der Beijing Auto Show im April 2018 wurde das KonzeptfahrzeugMercedes-Maybach Ultimate Luxury vorgestellt. Das 5,26 Meter lange Fahrzeug zeigt eine mögliche SUV-Limousine auf Basis des Mercedes-Benz GLS. Den Antrieb in der Studie übernehmen wie im Mercedes-Maybach 6 vier Elektromotoren, die alle vier Räder antreiben und eine Gesamtleistung von 550 kW (750 PS) erreichen; ebenso sind die Batteriekapazität von 80 kWh und die Reichweite von 500 km identisch. Der Viersitzer erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.[16]
GLS (X 167)
Am 21. November 2019 wurde auf der Guangzhou Auto Show eine Maybach-Variante des SUV der Baureihe X 167 vorgestellt. Das als Mercedes-Maybach GLS 600 vermarktete Fahrzeug wird von einem Vierliter-V8-Ottomotor angetrieben und kam in der zweiten Jahreshälfte 2020 auf den Markt.[17]
Mercedes-Maybach GLS 600 (2020–2023)
Heckansicht
Mercedes-Maybach GLS 600 (seit 2023)
Heckansicht
S-Klasse (Z 223)
Auf Basis der Mercedes-Benz S-Klasse (Baureihe 223) wurde die Maybach-Version (Z 223) im November 2020 vorgestellt. Der Verkauf startete als S 580 und S 680 im Mai 2021. Letzterer hat einen Sechsliter-V12-Ottomotor mit 450 kW (612 PS).[18] Im Februar 2023 wurde die Baureihe auch als Plug-in-HybridS 580 e vorgestellt.[19]
Z 223 (2021)
Heckansicht
Innenansicht – Fond
Concept EQS
Das Concept EQS zeigt einen ersten Ausblick auf das erste Elektroauto der Submarke.[20]
Concept EQS (2021)
Heckansicht
Offroad-Concept
Das fast sechs Meter lange Konzeptfahrzeug Offroad-Concept wurde Anfang Dezember 2021 im Rubell Museum in Miami vorgestellt. An der Gestaltung war auch der kurz zuvor verstorbene Designer Virgil Abloh beteiligt.[21]
Offroad-Concept (2021)
EQS SUV (Z 296)
Anlässlich der Shanghai Auto Show wurde im April 2023 der vollelektische Maybach EQS 680 SUV auf Basis der Baureihe X 296 präsentiert.[22]
Mercedes-Maybach EQS SUV 680 (2023)
Heckansicht
SL (R 232)
Auf der Monterey Car Week wurde im August 2024 erstmals ein SL in einer Maybach-Ausführung vorgestellt. Der Maybach SL 680 Monogram Series ist das erste SL-Modell mit dem Mercedes-Stern als Motorhaubenfigur.[23]
SL 680 Monogram Series (M178, Biturbo-V8, 3.982 cm³, 430 kW (585 PS), 800 Nm), ab 2025
Weitere Produkte
Unter der Marke Maybach werden auch Lederartikel, Brillen und weitere Produkte von der MAYBACH Icons of Luxury GmbH vertrieben.[28]
Trivia
Ein Benutzer von Maybach-Fahrzeugen ist der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un, obschon solche Fahrzeuge wegen des UN-Embargos nie hätten nach Nordkorea gelangen dürfen. Es handelt sich sowohl um einen GLS 600[29][30] als auch um zwei S-Klassen.[31][32]