Melanies Vater war Arthur Michaelis (1859–1922), Direktor des Wiesbadener Konservatoriums. Die Mutter Auguste war eine Tochter des KomponistenAlbert Parlow. Melanie erhielt von ihrem Vater Violinunterricht und besuchte die Höhere Töchterschule in Wiesbaden. Von 1898 bis 1903 studierte sie Violine bei Karl Markees und ab 1899 bei dessen Lehrer Joseph Joachim an der Königlichen Hochschule für Musik Berlin.[1] Die Dr. Josef Joachim-Stiftung verlieh ihr 1902 eine Violine.[2]
Nachdem sie 1906 mit den Berliner Philharmonikern unter August Scharrerdebütiert hatte, konnte sie sich in Berlin und im internationalen Musikleben als Solistin und Kammermusikerin etablieren. Sie konzertierte in Russland, Holland, England und in der Schweiz. 1911 zog sie nach München. Als Violinistin und Violinpädagogin gründete sie 1912 das Michaelis-Quartett und leitete ein „Kammerorchester für altklassische Musik“.
Verheiratet war sie nach eigenem Bekunden nur mit ihrer Guadagnini-Geige, die Friedrich Koenig, der vierte Sohn des deutschen Zuckermagnaten Leopold Koenig, der Familie 1903 in Sankt Petersburg geschenkt hatte. Viele Jahre war Melanie Michaelis mit Wilhelm Furtwängler befreundet, der sie gern geheiratet hätte.[4] Seine erhaltenen Briefe an sie aus den Jahren 1909 bis 1931 sind in Privatbesitz; besonders viele Briefe schrieb er ihr im Jahre 1915. Erhalten ist auch ein Dankschreiben von Walter und Hilde Furtwängler an Melanie Michaelis zur Anteilnahme an der Trauer um Wilhelm Furtwängler aus seinem Todesjahr 1954.[4]
Allgemeine Zeitung, Band 116, Ausgaben 40–52, Bayerische Druckerei und Verlagsanstalt, 1913, S. 706 (mit ihrem Bruder Hans)
Die Musik, Bd. 6, Ausgabe 2, 1907, S. 117 und 126
Die Musik, Bd. 11, Teil 2, Verlag M. Hesse, 1912, S. 188
Die Woche, Bd. 8, Ausgaben 1–10, Verlag A. Scherl, 1906, S. CXXX
Einhundert Jahre Berliner philharmonisches Orchester: Die Mitglieder des Orchesters, die Programme, die Konzertreisen, Erst- und Uraufführungen, 1982, S. 103
Melos, Bd. 13, Melos-Verlag, 1930, S. 152 und 552
Musikalisches Wochenblatt, Bd. 39, Verlag E.W. Fritzsch, 1908, S. 448
Musikpädagogische Blätter: Zentralblatt für das gesamte musikalische Unterrichtswesen, Bände 25–26, Herausgeber Emil Breslaur, Anna Morsch, W. Peiser Verlag, 1902, S. 280
Neue Zeitschrift für Musik, Band 105, Teil 1, Herausgeber Robert Schumann, Verlag B. Schott, 1938, S. 104
Signale für die musikalische Welt, Bd. 78, 1920, S. 418
Silke Wenzel: Artikel „Melanie Michaelis“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 28. Juni 2012
Einzelnachweise
↑Schüler von Karl Markees waren Amalie Birnbaum, Corinne Coryn, Bronisław Huberman und Kôda Kô
↑Chronik der …, Preussische Akademie der Künste, 1902, S. 102