Ophüls wurde als Sohn des jüdischen Textilkaufmanns Leopold Oppenheimer und dessen Frau Helene in der Wohnung seiner Eltern in der Sulzbachstraße 12 in St. Johann geboren. Zunächst schlug er eine Laufbahn als Schauspieler ein. Den Künstlernamen Ophüls nahm er 1920 an. Er spielte am Theater Aachen (1921–1923), am Stadttheater Dortmund führte er erstmals Regie. Ab 1925 arbeitete Ophüls zusätzlich für den Rundfunk. Außerdem war er 1925 und 1926 als Schauspieler am WienerBurgtheater engagiert und führte am Akademietheater Regie. Am Burgtheater lernte er die Schauspielerin Hilde Wall kennen, die 1926 seine Frau wurde.
Kurz nach der Premiere seiner vierten Inszenierung wurde Ophüls 1926 im Zuge des aufkommenden Antisemitismus gekündigt. Von 1926 bis 1928 war er am Neuen Theater in Frankfurt am Main engagiert. Anschließend arbeitete er bis 1930 als Regisseur in Breslau, wo er unter anderem Werke von Klabund, Bulgakow, Hauptmann, Lampel, Kleist und Wedekind inszenierte und dafür Anerkennung erfuhr. Danach ging er nach Berlin, wo er dem russischen Filmemacher Anatole Litvak bei einer Dialogregie assistierte. 1931 drehte Ophüls seinen ersten, heute verschollenen Spielfilm Dann schon lieber Lebertran nach einer Geschichte von Erich Kästner.[3] Nach zwei weiteren Filmen 1932 erlebte er mit der Schnitzler-Verfilmung Liebelei (1932/1933) seinen Durchbruch als Filmregisseur.
Der Machtantritt der Nationalsozialisten machte es Ophüls unmöglich, weiter in Deutschland zu arbeiten. Er verließ Berlin im März 1933; nach einem kurzen Aufenthalt in Saarbrücken ging er mit seiner Familie nach Paris, wo er seine Arbeit als Regisseur und Drehbuchautor fortsetzte. Im Jahr 1938 wurde er französischer Staatsbürger. 1941 flüchtete er über die Schweiz[4] in die USA und inszenierte zwischen 1946 und 1949 mehrere Filme. 1949 kehrte er von Los Angeles nach Paris zurück. Hier drehte er bis zu seinem Tod 1957 noch einige Filme, von denen Der Reigen (nach dem Bühnenstück von Arthur Schnitzler) und Lola Montez die bekanntesten sind.
Ophüls starb 1957 in Hamburg an einer Herzerkrankung und wurde in Paris im Kolumbarium des Friedhofs Père-Lachaise bestattet. Seine 1959 postum veröffentlichten Erinnerungen tragen den Titel Spiel im Dasein. Eine Rückblende.
Sein Sohn ist der Regisseur und Dokumentarfilmer Marcel Ophüls.
1956 Gedanken über Film. Eine Improvisation. Mit Max Ophüls, Marianne Kehlau, Ulrich Lauterbach, Otto Rouvel, Friedrich Schoenfelder, Heinz Stoewer, Gisela Zoch-Westphal. Regie: Ulrich Lauterbach. Hessischer Rundfunk 1956. Grundlage des Hörspiels ist ein Vortrag, den Ophüls 1956 vor der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft gehalten hatte.
DVD
2010: Lola Montès – Second Sight, 110 Minuten. Französisch mit englischen Untertiteln. 70-minütige Dokumentation, Audiokommentar von Susan White
2018: Lola Montez und Liebelei, 116 min. und 84 min. Deutschsprachige Doppel-DVD Ausgabe plus Dokumentation von Filmmuseum und Alive
Spiel im Dasein. Eine Rückblende. Goverts, Stuttgart 1959, 239 S. (unveränderter Nachdruck 1980, ISBN 3-921815-14-2)
Spiel im Dasein. Eine Rückblende. Mit einem Vorwort von Marcel Ophüls und einem Nachwort von Hilde Ophüls. Herausgegeben, bebildert und kommentiert von Helmut G. Asper. Alexander Verlag, Berlin 2015, 352 S., ISBN 978-3-89581-352-8
Filmdokumentationen
Max Ophüls – Den schönen guten Waren. Deutscher TV-Dokumentarfilm von Martina Müller, 1990
Das Leben: ein Karussell – Max Ophüls und sein Werk. Deutscher TV-Dokumentarfilm von Georg Bense, 2002
Literatur
Helmut G. Asper: Max Ophüls: Deutscher – Jude – Franzose.Centrum Judaicum (= Jüdische Miniaturen. Band 112). Hentrich & Hentrich, Berlin 2011, ISBN 978-3-942271-36-3.
Helmut G. Asper: Max Ophüls. Eine Biographie. Arte-Edition. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-929470-85-3.
Helmut G. Asper (Hrsg.): Max Ophüls. Theater, Hörspiele, Filme. Vorträge des Internationalen Max-Ophüls-Symposiums im Filmhaus Saarbrücken vom 6. bis 10. Mai 1992 anlässlich des 90. Geburtstages. Röhrig, St. Ingbert 1993, ISBN 3-86110-008-8.
Lutz Bacher: Max Ophuls in the Hollywood Studios. Rutgers University Press, New Brunswick, NJ 1996, ISBN 0-8135-2291-9.
Verena Mund: Max Ophüls 1902–1957. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 545–549.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 70 ff.
Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“ Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 375 ff.
Susan M. White: The Cinema of Max Ophuls. Magisterial Vision and the Figure of Woman (Film and Culture Series). Columbia University Press, New York 1995, ISBN 0-231-10112-0.
Oppenheimer, Max (wirklicher Name); Ophuls, Max (Name in der Literatur außerhalb des deutschen Sprachraums und Film 1955); Opuls, Max (Filme 1948, 1949)
KURZBESCHREIBUNG
deutsch-französischer Film-, Theater- und Hörspielregisseur