Hans Meissner forderte daraufhin in Gutachten die Auflösung des Theaters, später die Eingliederung in die Städtischen Bühnen. Im Mai 1934 gab das neue Theatergesetz eine Handhabe, dem Neuen Theater die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Trotz der damit verbundenen finanziellen Belastungen blieb das Theater jedoch weiterhin unabhängig. Verschärfter persönlicher Druck auf den Theaterdirektor Arthur Hellmer veranlasste den Aufsichtsrat des Neuen Theaters 1935, seine Vertraute Lucie Strassfeld-Kaiser zum alleinvertretenden Vorstand des Theaters zu ernennen. Sie handelte mit der Stadt Frankfurt einen Pachtvertrag aus, der den Betrieb des Neuen Theaters zum 1. August 1935 für fünf Jahre auf die Städtischen Bühnen übertrug.
Das nunmehr Kleines Haus genannte Theater verzeichnete daraufhin einen Rückgang der Auslastung um 20 Prozent. Hellmer verließ Frankfurt und übernahm die Leitung des Theaters an der Wien. Nach den Novemberpogromen 1938 verkaufte er seine Anteile am Neuen Theater an die Stadt Frankfurt und emigrierte nach Großbritannien.
Das Neue Theater wurde 1944 durch Luftangriffe zerstört. Nach dem Krieg entschädigte die Stadt Frankfurt Arthur Hellmer. Die Ruinen des Theaters wurden abgerissen. Auf dem Grundstück an der Ecke Mainzer Landstraße/Karlstraße entstand ein Verwaltungsgebäude. Hier befindet sich heute der Sitz des Verbandes der Chemischen Industrie.
Literatur
Heinrich Schmitt (Hrsg.): Zehn Jahre Neues Theater Frankfurt a. M. MDCCCCXI - MDCCCCXXI. Voigt & Gleiber, Frankfurt am Main 1921
Thomas Siedhoff: Das Neue Theater in Frankfurt am Main 1911–1935. Versuch der systematischen Würdigung eines Theaterbetriebs. Kramer, Frankfurt am Main 1985. (= Studien zur Frankfurter Geschichte, Band 19.)