Maria Magdalena war die jüngste Tochter des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–1590) und seiner Frau Prinzessin Maria Anna von Bayern (1551–1608), der ältesten Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern und Erzherzogin Anna von Österreich. Sie war eine Schwester des nachmaligen römisch-deutschen Kaisers Ferdinand II. und der spanischen Königin Margarete. Von ihrer Mutter wurde Maria Magdalena katholisch und streng gegenreformistisch erzogen. Sie erhielt eine sorgfältige Bildung und zeigte großes Interesse für zeitgenössische Kunst und Humanismus.
Am 19. Oktober 1608 heiratete die 21-jährige Maria Magdalena in Florenz den etwas jüngeren Großherzog Cosimo II. de’ Medici (1590–1621), Sohn des Großherzogs Ferdinand I. von Toskana und der Prinzessin Christine von Lothringen. Diese Eheschließung war politisch motiviert und sollte eine Heiratsallianz zwischen den Medicis und der österreichischen Monarchie herbeiführen. Die Vermählung wurde in großer Prachtentfaltung begangen und das junge Paar erhielt mehrere poetische Würdigungen. Die Ehe galt als glücklich, der kunstsinnige Cosimo starb aber bereits 31-jährig.
Regentin der Toskana
Nach dem Tod ihres Mannes 1621 folgte Maria Magdalenas ältester Sohn Ferdinand – damals 11 Jahre alt – in der Regierung nach, wobei er, laut testamentarischer Verfügung Cosimos, unter Maria Magdalenas und ihrer Schwiegermutter Vormundschaft gestellt wurde, denen wiederum vier Räte beigesellt waren. Christofano Bronzini erwähnt in seinem 1622 der Großherzogin gewidmeten Traktat Della dignitá e nobilitá delle donne, dass die Frau von Gott als Herrin des Mannes erschaffen worden sei, was das Werk auf den päpstlichen Index brachte. Maria Magdalena galt als Förderin der Sängerin und Komponistin Francesca Caccini.[3]
Die Regierungszeit Maria Magdalenas und ihrer Mitregenten gilt als Beginn der Niedergangsperiode in der Geschichte des Großherzogtums.[4] Maria Magdalena galt als bigott und verschwenderisch. Übertriebene Schenkungen an Konvente und Klöster wirkten sich katastrophal auf die Staatsfinanzen aus. Während Maria Magdalena proösterreichisch regierte, tendierte ihre Mitregentin Christine zu frankreichfreundlicher Politik.
Nach dem Sieg des katholischen Lagers in der Schlacht am Weißen Berg, der durch toskanische Hilfstruppen mit ermöglicht wurde, ließ Maria Magdalena die Fassade der von ihr 1622 erworbenen Villa Medici Poggio Imperiale bei Florenz mit dem Habsburgerwappen und im Inneren mit Freskenzyklen des Malers Matteo Rosselli versehen, die symbolisch den Sieg der „Pietas Austria“ über „Ketzer und Rebellen“ darstellen. Diese Zyklen thematisieren des Weiteren Leben und Taten ihres verstorbenen Gatten, die Lobpreisung der Habsburger und Szenen aus dem Leben biblischer Heldinnen sowie christlicher Märtyrerinnen und Herrscherinnen.[5]
Während der Regierung ihres Sohnes legte Maria Magdalena diesem eine lange Liste mit den Namen bekannter Florentiner Homosexueller vor und forderte deren Feuertod. Zum Entsetzen seiner Mutter fügte Ferdinand seinen eigenen Namen hinzu und warf das Papier mit der Bemerkung „Ihr seht, Signora – Euer Urteil ist bereits vollstreckt“ in den Kamin.[6]
Die Großherzogin begab sich 1631 auf eine Reise in den Norden, als sie von ihrem Bruder, dem Kaiser Ferdinand II., eingeladen wurde. Sie starb aber 43-jährig nach einem Besuch ihres Bruders Leopold in Innsbruck auf dem Weg nach Wien in Passau und wurde in der Basilica di San Lorenzo di Firenze bestattet.[7] Maria Magdalena war wie ihre Schwestern mit einer deutlichen Form der Habsburger Unterlippe ausgestattet, die sie in die Familie Medici potenzierte und festigte.[8]
Nachkommen
Aus ihrer Ehe mit Cosimo II. de’ Medici hatte Maria Magdalena folgende acht Kinder:
Susanne Helene Betz, Von Innerösterreich in die Toskana. Erzherzogin Maria Magdalena und ihre Heirat mit Cosimo de‘ Medici, Frankfurt/Main (Peter Lang) 2008 (= Beiträge zur Neueren Geschichte Österreichs 25).
↑Susanne Helene Betz: „Von Innerösterreich in die Toskana. Erzherzogin Maria Magdalena und ihre Heirat mit Cosimo de‘ Medici“, Frankfurt/Main (Peter Lang) 2008 (= Beiträge zur Neueren Geschichte Österreichs 25).
↑David Klemm: Stefano della Bella (1610–1664), Böhlau Verlag Köln Weimar, 2009, S. 8
↑Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 103
↑Anne-Marie Bonnet, Barbara Maria Schellewald: Frauen in der Frühen Neuzeit: Lebensentwürfe in Kunst und Literatur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2004, S. 235
↑Maria Magdalena, in: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 338 f.
↑James Cleugh: Die Medici, Bechtermünz, 1996, S. 346