Dieser Artikel behandelt aktuelle Nachrichten und Ereignisse im Mai 1989.
Tagesgeschehen
Montag, 1. Mai 1989
Berlin/Deutschland: In der DDR wird bei den Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit einmal mehr u. a. das „unverbrüchliche Bündnis“ der Republik zur Sowjetunion und zu allen Staaten des sozialistischen Lagers betont. Zugleich entfernen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit geheim angebrachte Plakate, die das Konterfei der politischen Führungsfigur der Sowjetunion Michail Gorbatschow zeigen. Der zuständige Minister Erich Mielke betrachtet Sympathiebekundungen für den „Reformer“ Gorbatschow als provokativen Akt.[1]
Berlin/Deutschland: Als Ergebnis der heutigen Kommunalwahlen in der DDR verkündet der Leiter der Wahlkommission Egon Krenz eine Zustimmung von 98,85 % zur Nationalen Front, der einzigen „zur Auswahl“ stehenden Liste. Viele Bürger nehmen ihr Recht auf eine Überprüfung der Stimmenauszählung wahr und zeigen sich überrascht vom verkündeten Ergebnis. Trotz der offensichtlichen Wahlfälschung reagiert die regierende SED nicht auf die Vorwürfe der Zeugen der Auszählung. Auf staatlicher Ebene werden die Skeptiker u. a. als „feindliche Gruppen“ tituliert.[12][13][14]
Peking/China: Nach knapp 30 Jahren diplomatischer „Eiszeit“ trifft mit Michail Gorbatschow erstmals ein hochrangiger Politiker der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zu einem Besuch in China ein. Die Führung der Kommunistischen Partei Chinas empfängt ihn allerdings nur auf dem Flughafen und hält ihn von der Innenstadt fern, da im Stadtkern Studentenproteste stattfinden. Die Demonstrierenden fordern mehr persönliche Freiheiten für alle Bürger der Volksrepublik.[21][22]
Wien/Österreich: Die Delegierten des Bundesparteitags der ÖVP wählen Vizekanzler Josef Riegler in Nachfolge von Alois Mock zum neuen Bundesparteiobmann. Mock unterrichtete die Parteispitze am 16. April über seinen Entschluss, das Amt nach mehr als neun Jahren zur Verfügung zu stellen.[25][26]
Montag, 22. Mai 1989
Odisha/Indien: Der Test der militärischen Rakete „Agni“ mit einer Reichweite von 1.300 km verläuft erfolgreich. Agni ist eine indische Eigenentwicklung. Die Vereinigten Staaten und China erneuern ihre Kritik am indischen Raketenprogramm, da es zur Destabilisierung der Lage in Asien beitrage und wahrscheinlich der sichtbare Teil eines Atomprogramms sei.[27]
Brüssel/Belgien: Die Europäische Kommission entscheidet zum Abschluss des Verfahrens über ItaliensSubventionen an den Kfz-Hersteller Alfa Romeo, dass die staatliche Hilfe aus verschiedenen Gründen gegen die Bedingungen des Binnenmarkts verstieß. Die Kommission stellt fest, dass Alfa Romeo insgesamt 376,4 Milliarden Lire zukamen, und verpflichtet die Republik Italien, das Geld von den Empfängern zurückfordern.[34]