Von 1885 bis 1912 war er o. Professor für Anatomie an der Albertus-Universität Königsberg. 1887/88 war er Dekan der Medizinischen Fakultät. Bei den Vorklinikern stand er im Rufe, korporierte „Säbelstudenten“ in der Regel durchfallen zu lassen. Bei der (bis 1897) fünfsemestrigen Aktivität gingen deshalb nicht wenige Corpsburschen schon vor der Inaktivierung ohne Band auf andere Universitäten (Erlangen, Würzburg). Sie machten im 4. Semester das Physikum und kehrten dann für ihr 5. und 6. Semester als Aktive nach Königsberg zurück.[3] Im Alter von 75 Jahren wurde er an der Albertus-Universität emeritiert. Er zog nach Gießen, weil dort noch Verwandte seiner Frau lebten. Mathilde Langermann (1831–1908) aus Ortenberg (Hessen) hatte er als Student in Gießen kennengelernt und 1866 geheiratet.[4] Mit 81 Jahren starb Stieda in Gießen.[5] Seine Söhne sind die Chirurgen Alexander Stieda (1875–1966) und Alfred Stieda (1869–1945). Sein Nachlass wird von der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt verwahrt.[6]
Nachlass Baer
Schon in Dorpat kümmerte sich Stieda um den Nachlass von Karl Ernst von Baer (1792–1876). Nach dem Willen der Erben waren die Hinterlassenschaften dreigeteilt worden. Nachdem er mit ihrer Verzeichnung begonnen hatte, nahm Stieda den dritten Nachlassteil nach Königsberg mit. Er umfasste Baers wissenschaftliche Korrespondenz mit 4.400 Briefen von Gelehrten aus der ganzen Welt (Alexander von Humboldt, Carl Gustav Carus) sowie weitere Schriften und Manuskripte. Auch in Gießen behielt er den Nachlass bei sich. Nach Stiedas Tod übergaben die Erben den Nachlass der Universitätsbibliothek Gießen. Er geriet in Vergessenheit und wurde 1971 wiederentdeckt.[4]
↑Dissertation: Über das Rückenmark und einzelne Theile des Gehirns von Esox Lucius L.
↑Habilitationsschrift: Ueber das Capillarsystem der Milz.
↑Rüdiger Döhler (Hrsg.): Corps Masovia. Die 175-jährige Geschichte von Königsbergs ältester und Potsdams erster Korporation im 21. Jahrhundert. München 2005, ISBN 3-00-016108-2, S. 178.