Ludwig Rochus Schmidlin war der Sohn des Schneiders Mathias Schmidlin und dessen Ehefrau Maria Anna, geb. Burger. Sein Vetter war der spätere bischöfliche Kanzler in Basel, Johann Joseph Bohrer (1826–1902), der ihn für den geistlichen Beruf gewinnen konnte.
Nach dem Studium begann er als Vikar in Laufen und erhielt noch im gleichen Jahr 1870 eine Anstellung als Lehrer an der Bezirksschule in Neuendorf, bis er 1875 Pfarrer der PfarreiBiberist wurde. In dieser Zeit wurde er 1877 zum Inspektor der theologischen Lehranstalt in Solothurn ernannt. Ab 1882 wirkte er vierzehn Jahre als Präsident der Schulkommission. Nachdem er 1915 sein Resignat eingehändigt hatte, nahm er die Stelle als Kaplan der von Roll’schen Stiftung zu Kreuzen[1] in Rüttenen an. Dort widmete er sein otium cum dignitate seinen historischen Studien.
Wirken
Ludwig Rochus Schmidlin wurde massgeblich in seiner geistigen und wissenschaftlichen Richtung durch den HistorikerBischofFriedrich Fiala beeinflusst, dessen Nachfolger er auch auf dem Lehrstuhl für Kirchengeschichte, Kirchenrecht und Pastoral am Priesterseminar Solothurn wurde. Nach dem Tod Friedrich Fialas verfasste er auch seit 1888 den schweizerischen Totenkalender im Anhang zum St. Ursenkalender in Solothurn.
Er publizierte zahlreiche Werke zur Kirchengeschichte und war Mitglied der Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte, Mitarbeiter des Schweizerischen Idiotikons sowie bei der Bibliographie der Schweizerischen Landeskunde.
Mitgliedschaften
Ludwig Rochus Schmidlin war Präsident des Männerkrankenvereins und des Armenvereins in Biberist.
Die Gemeinde Biberist benannte die Strasse zwischen Pfarrhaus und der Kirche St. Marien ihm zu Ehren als Pfarrer-Schmidlin-Weg.[2]
Zu seinem Geburtstag am 15. August erinnerte das Pfarreizentrum in Biberist mit einer Ausstellung, in der Fotos und Briefe von Ludwig Rochus Schmidlin vier Tage ausgestellt wurden.