Lubomir Kavalek wurde 1965 von der FIDE zunächst der Titel Internationaler Meister, ein Jahr später dann der Titel Großmeister verliehen.[1] Er gewann 1962 und 1968 die Meisterschaft der Tschechoslowakei, das Land verließ er im August 1968, nach der Niederschlagung des Prager Frühlings. Er setzte sich nach einem Turnier in Polanica-Zdrój (Polen), bei dem er Zweiter wurde, in die Bundesrepublik Deutschland ab. Dies verzieh dem „Volksschädling“ die kommunistische Diktatur seines Heimatlandes nie.[2] Sein Name durfte daheim nicht mehr genannt werden. Als in einem Buch versehentlich „Lubomir Kavalek“ erwähnt wurde, ließ der Zensor aus allen 18.000 Exemplaren die betreffende Seite herausschneiden und stattdessen eine „saubere“ (kavalekfreie) Seite einkleben.[2]
1970 zog er mit seiner Frau Irina nach Washington, D.C. und wurde später auch US-Bürger. Kavalek versuchte nach seiner Emigration in die USA zunächst ein Auskommen als Angestellter bei Radio Free Europe in Washington zu finden, doch wurde er kurze Zeit darauf Profischachspieler.
Trainertätigkeit und Leben nach der Schachkarriere
Kavalek galt als brillanter Taktiker und war auch als Trainer sehr erfolgreich. Er arbeitete unter anderem mit Yasser Seirawan und Robert Hübner zusammen. Anfang der 1990er Jahre war er Sekundant von Nigel Short, dem er bei seinen Kandidatenkämpfen assistierte und ihm zur Qualifikation zum WM-Wettkampf gegen Garri Kasparow verhalf. Kavalek und Short beendeten 1993 ihre Zusammenarbeit. Später arbeitete er hauptberuflich als Journalist. Seine Schachspalte in der Washington Post wurde im Januar 2010 nach 23 Jahren und 760 Ausgaben aus Kostengründen eingestellt. Danach schrieb er für The Huffington Post.
Elo-Entwicklung
Kavaleks beste Elo-Zahl war 2625 im Mai 1974, er lag damit auf dem zehnten Platz der Weltrangliste. Seine letzte Elo-gewertete Partie spielte er 1999, danach zog er sich weitgehend vom Wettkampfschach zurück.
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Partiebeispiel
Gufeld – Kavalek
a
b
c
d
e
f
g
h
8
8
7
7
6
6
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
a
b
c
d
e
f
g
h
Stellung nach 27. Lf8–c5
Eine bemerkenswerte Partie gewann Kavalek bei der Studentenolympiade 1962 in Marienbad mit den schwarzen Steinen gegen den sowjetischen Spieler Eduard Gufeld. Er brachte neben einem Figurenopfer gleich zwei Qualitätsopfer (im 23. und 27. Zug), wonach sich die weißen Türme als hilflos gegen die verbundenen schwarzen Freibauern erwiesen.