Neben den 19 UCI WorldTeams standen 6 UCI ProTeams am Start. Für jedes Team, mit Ausnahme von EF Education-Nippo, starteten sieben Fahrer. Von den 174 Fahrern erreichten 107 Fahrer das Ziel.
Die Strecke führte über 239 km und 4500 Höhenmeter von Como über die Bergamasker-Alpen nach Bergamo. Zuletzt wurde diese Route im Jahr 2016 befahren, da das Rennen in den vergangenen vier Austragungen in Como zu Ende gegangen war. In weiterer Folge war die Muro di Sormano nicht Bestandteil des Rennens.
Der neutralisierte Start erfolgte vor dem Dom zu Como unweit des Ufers des Comer Sees. Nach dem offiziellen Start führte die Route in Richtung Norden durch in das Triangolo Lariano, wo nach 38,6 Kilometern der Anstieg nach Madonna del Ghisallo auf dem Programm stand. Der Anstieg wurde jedoch von der leichteren Südseite befahren. Anschließend führte die Strecke Richtung Süden nach Lecco.
Nach den ersten 100 Kilometern folgte die Anstiege nach Roncola, Berbenno, Dossena. Der höchste Punkt des Rennens, Zambla Alta (1257 m), wurde nach 175,3 Kilometern erreicht. 31,8 Kilometer vor dem Ziel folgte mit dem Passo di Ganda der letzte hohe Anstieg des Rennens. Nach einer kurvenreichen Abfahrt über Selvino, erreichten die Fahrer schließlich Bergamo über das Valle Seriana.
Der letzte kurze Anstieg, der Colle Aperto, führte über eine eng Kopfsteinpflasterstraße durch das San Lorenzo Tor in die Oberstadt von Bergamo (Città Alta). Die letzten drei Kilometer führten bergab entlang der Stadtmauer durch das Sant’ Agostino Tor in die Unterstadt (Città Bassa), wo das Ziel auf der Viale Roma auf Höhe der Porta Nuova lag.[1]
Nach der anschließenden Abfahrt stürzte Jaakko Hänninen (AG2R Citroën) und musste das Rennen aufgeben. Auf dem Weg nach Lecco bestimmte die Israel Start-Up Nation-Mannschaft das Tempo. Dennoch fuhr die Fluchtgruppe mit einem Vorsprung von über sechs Minuten in den Anstieg nach Roncola ein.
Auf dem Anstieg nach Dossena verlor Davide Orrico den Anschluss an die Spitzengruppe. Dahinter griff Eddie Dunbar (Ineos Grenadiers) gemeinsam mit Andrea Bagioli (Deceuninck-Quick-Step) 85 Kilometer vor dem Ziel an. Wenig später folgte Steven Kruijswijk (Jumbo-Visma), ehe sein Teamkollege Primož Roglič die Lücke schloss und das Hauptfeld wieder an die Ausreißer heranführte. Während Chris Froome (Israel-Start-Up Nation) den Kontakt zum Hauptfeld verlor, folgte die nächste Attacke von Ben Tulett (Alpecin-Fenix), der Pawel Siwakow (Ineos Grenadiers), George Bennett (Jumbo-Visma), Neilson Powless (EF Education-Nippo) und Fausto Masnada (Deceuninck-Quick-Step) folgten. Kurz darauf schloss auch Michael Storer (DSM) zu den Ausreißern auf, sodass sich eine gefährliche Gruppe mit sechs starken Bergfahrern bildete. Auch diese Gruppe wurde jedoch schnell wieder durch eine Tempoverschärfung von Marc Hirschi (UAE Team Emirates) gestellt. Auch eine Attacke von Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) blieb ohne Erfolg.
In der Spitzengruppe forcierte Andrea Garosio das Tempo, dem nur noch Mattia Bais, Domen Novak, Jan Bakelands, Christopher Hamilton und Amanuel Ghebregzabhier folgen konnten. Ihr Vorsprung war durch die zahlreichen Tempoverschärfungen im Hauptfeld jedoch auf zwei Minuten gesunken.
Nach einer kurzen Abfahrt folgte mit der Zambla Alta der höchste Punkt des Rennens. Am Fuß der Steigung, rund 72 Kilometer vor dem Ziel griff Pawel Siwakow erneut an. Ihm folgten Marc Hirschi, Mattia Cattaneo, Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) und Romain Bardet (DSM). Doch auch diese Gruppe konnte sich nicht entscheidend absetzten und wurde noch vor der Zamba Alta wieder gestellt. Jan Bakelands verlor kurz vor der Kuppe den Anschluss an die Spitzengruppe, deren Vorsprung bei der Überquerung des höchsten Punktes nur noch 30 Sekunden betrug.
In der Abfahrt hielt die Mannschaft Deceuninck-Quick-Step das Tempo hoch und holte die Spitzengruppe 56 Kilometer vor dem Ziel ein. Kurz zuvor stürzten Alexei Luzenko (Astana-Premier Tech) und Davide Formolo (UAE Team Emirates) in der Abfahrt und verloren den Kontakt zum Hauptfeld.
Entscheidende Phase
Auf dem letzten längeren Anstieg, dem Passo di Ganda, wurde das Feld durch das hohe Tempo in die Länge gezogen und zerfiel in einzelne Gruppen. Neben Simon Yates (BikeExchange), Dylan Teuns (Bahrain Victorious) und Rigoberto Urán (EF Education-Nippo), verlor auch der Vorjahres-Dritte Alexander Wlassow (Astana-Premier Tech) bereits früh den Kontakt zu den anderen Favoriten. Durch eine Tempoverschärfung der Ineos Grenadiers fiel auch Remco Evenepoel (Deceuninck-Quick-Step) 37 Kilometer vor dem Ziel zurück.
35,5 Kilometer vor dem Ziel konterte Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) eine Attacke von Vincenzo Nibali (Trek-Segafredo) und setzte sich allein an die Spitze des Rennens. Dahinter formierte sich eine kleine Gruppe weiterer Favoriten, in der Primoz Roglic, Jonas Vingegaard (beide Jumbo-Visma), Julian Alaphilippe, Fausto Masnada (beide Deceuninck-Quick-Step), Adam Yates (Ineos Grenadiers), Alejandro Valverde (Movistar), Michael Woods (Israel Start-Up Nation), Romain Bardet (DSM) und David Gaudu (Groupama-FDJ) vertreten waren. Tadej Pogačar konnte seinen Vorsprung stetig ausbauen und überquerte den Passo di Ganda mit einem Vorsprung von mehr als einer halben Minute auf seine Verfolger.
In einer kleinen Gegensteigung, 30 Kilometer vor dem Ziel, griff Fausto Masnada aus der Verfolgergruppe an und setzte sich in der Abfahrt ab. Anschließend reduzierte er seinen Rückstand auf den führenden Tadej Pogačar und schloss 15,7 Kilometer vor dem Ziel zu ihm auf. Der Rückstand der Verfolgergruppe war zwischenzeitlich auf beinahe 50 Sekunden angewachsen.
Zwar beteiligte sich Fausto Masnada zu Beginn an der Führungsarbeit und löste Tadej Pogačar immer wieder ab, da jedoch mit seinem Teamkollegen Julian Alaphilippe ein endschneller Fahrer in der Verfolgergruppe war, wurde er rund 10 Kilometer vor dem Ziel angewiesen am Hinterrad des Slowenen zu bleiben. Dies führte dazu, dass die Verfolgergruppe ihren Rückstand auf eine halbe Minute reduzieren konnte. Da sie sich jedoch in der Nachführarbeit nicht einig waren, konnten sie die Lücke nicht schließen.
Auf dem letzten kurzen Anstieg in die Oberstadt von Bergamo (Colle Aperto) konnte sich keiner der Spitzenreiter absetzten, und so kam es zu einem Sprint, den Tadej Pogacar von vorne fahrend gewann. Der dritte Platz ging an Adam Yates vor Primoz Roglic, obwohl die beide zwar auf dem Anstieg in die Oberstadt abgehängt worden waren, konnten sie jedoch den Schwung aus der Abfahrt besser mitnehmen und so die restlichen Fahrer der Verfolgergruppe im Sprint besiegen.
Tadej Pogacar gewann die Lombardei-Rundfahrt als erster Slowene und bei seinem ersten Antritt. Neben der Tour de France gewann er im Jahr 2021 mit Lüttich-Bastogne-Lüttich auch zwei Monumente.[2]