Liste der Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften
Der von der Schwedischen Reichsbank gestiftete Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften (schwedischSveriges Riksbanks pris i ekonomisk vetenskap till Alfred Nobels minne) ist der renommierteste Preis in den Wirtschaftswissenschaften und wird jährlich vergeben. Da er zusammen mit den Nobelpreisen verliehen wird und mit der gleichen Preissumme dotiert ist, wird er im allgemeinen Sprachgebrauch in der Regel als Wirtschaftsnobelpreis bezeichnet.
Verliehen wurde er zum ersten Mal im Jahr 1969. Er unterscheidet sich von den Nobelpreisen darin, dass er nicht von Alfred Nobel, sondern nachträglich im Jahr 1968 von der Schwedischen Reichsbank anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens gestiftet wurde. Es handelt sich also nicht um einen Nobelpreis im ursprünglichen Sinne, sondern um eine Ehrung, die im Gedenken an Alfred Nobel nach den gleichen Kriterien vergeben wird.
„Für die wissenschaftliche Arbeit, durch welche er die statische und dynamische wirtschaftliche Theorie entwickelte und aktiv zur Hebung des Niveaus der Analyse in den Wirtschaftswissenschaften beitrug“
„Für seine erfahrungsmäßig gefundenen Erklärungen von wirtschaftlichem Wachstum, welche zu neuen und vertieften Einsichten in die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen und Entwicklungsprozesse führten“
„Für ihre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie und ihre tiefgründigen Analysen der wechselseitigen Abhängigkeit von wirtschaftlichen, sozialen und institutionellen Verhältnissen“
„Für ihre bahnbrechenden Arbeiten in der Erforschung der wirtschaftlichen Entwicklung, unter besonderer Berücksichtigung der Probleme der Entwicklungsländer“
„Für seine bahnbrechenden Studien der Funktionsweise und der Strukturen von Märkten sowie der Ursachen und Wirkungen von Regelungen der öffentlichen Hand“
„Für die Einführung neuer analytischer Methoden in die volkswirtschaftliche Theorie und für eine rigorose Neuformulierung der Theorie des allgemeinen Gleichgewichts der Märkte“
„Für seine bahnbrechenden Leistungen bei der Entwicklung von volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungssystemen, wodurch er die Grundlage empirischer Wirtschaftsanalyse radikal verbessert hat“
„Für seine Entdeckung und Klärung der Bedeutung der sogenannten Transaktionskosten und der Verfügungsrechte für die institutionelle Struktur und das Funktionieren der Wirtschaft“ (siehe auch: Coase-Theorem)
„Für ihre Erneuerung der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung durch Anwendung ökonomischer Theorie und quantitativer Methoden, um wirtschaftlichen und institutionellen Wandel zu erklären“
„Für das Einführen von Einsichten der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaft, besonders bezüglich Beurteilungen und Entscheidungen bei Unsicherheit“
„Für den Einsatz von Laborexperimenten als Werkzeug in der empirischen ökonomischen Analyse, insbesondere in Studien unterschiedlicher Marktmechanismen“
In den 55 Verleihungen von 1969 bis 2023 wurden insgesamt 93 Wirtschaftsnobelpreise vergeben. Davon gingen 90 an Männer und 3 an Frauen (2009, 2019 und 2023). 26 Mal wurde der Preis ungeteilt an eine Person vergeben, 17 Mal wurde er auf zwei Personen aufgeteilt und 9 Mal wurden drei Preisträger gekürt. Bisher wurde noch niemand mehrfach mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet und es wurde seit der Einführung noch nie auf eine Preisverleihung verzichtet.
Der älteste Preisträger war Leonid Hurwicz (2007; 90 Jahre alt zum Zeitpunkt der Verleihung), die jüngste Preisträgerin Esther Duflo (2019; 46 Jahre alt).
Verteilung nach Ländern
Die deutliche Mehrheit der Preisträger stammt aus den Vereinigten Staaten, gefolgt von Großbritannien, Norwegen, Frankreich und Schweden.
Preisträger, die zum Zeitpunkt der Verleihung Staatsbürger zweier Länder waren, werden hier bei beiden Ländern halb gezählt.
↑Land nach der Angabe auf nobelprize.org. Das Land kann von der Nationalität des Laureaten abweichen.
↑Die Geburtsdaten von Leontief waren lange Zeit unklar. Er selbst nahm in der von der Nobelstiftung zitierten Autobiografie an, im Jahr 1906 geboren zu sein. In späten Jahren fand er jedoch heraus, dass er schon 1905 geboren worden war. Seine Angehörigen konnten später seine Geburtsurkunde (Memento vom 14. Januar 2007 im Internet Archive) erhalten, die als Geburtsort München ausweist und als Geburtsdatum den 5. August 1905. Die Nobelstiftung verwendet jedoch nach wie vor die Daten, die zum Zeitpunkt der Preisvergabe bekannt waren.
↑Press release. In: nobelprize.org. 14. Oktober 1975, abgerufen am 15. Februar 2024 (englisch).