Schon ab 1971 war Goldin als Assistenzprofessorin an der University of Wisconsin–Madison tätig. 1973 ging sie in der gleichen Position an die Princeton University und war 1975 bis 1976 parallel Gastdozentin an der Harvard University. 1979 wurde sie außerordentliche Professorin der University of Pennsylvania. Ohne diese Stellung aufzugeben, wurde sie 1982 Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton und blieb dort für ein Jahr. 1985 wurde sie an der University of Pennsylvania zur ordentlichen Professorin ernannt. Nach fünf Jahren dort erhielt sie ein Angebot aus Harvard und wurde dort 1990 die erste Professorin, die tenure in Volkswirtschaftslehre erhielt.[1]
Goldin erforscht aus wirtschaftsgeschichtlicher Perspektive die Rolle von Frauen im Arbeitsmarkt, die Gründe für Einkommensunterschiede und Gender-Pay-Gap, Folgen des technologischen Wandels sowie Fragen von Ausbildung und Migration. Sie hat sich speziell mit der Geschichte der Frauen auf dem US-Arbeitsmarkt beschäftigt und dabei Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, den Einfluss der Antibabypille auf die weibliche Berufstätigkeit, die Namenswahl verheirateter Frauen als Sozialindikator und die Auswirkungen der Koedukation untersucht.[2] Goldin räumte mit der manchmal vertretenen Auffassung auf, dass die weibliche Erwerbstätigkeit erst mit dem 20. Jahrhundert, mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und den Frauenrechtsbewegungen begonnen habe. Vielmehr arbeiten verheiratete Frauen in Amerika heute ähnlich viel wie um 1800 in der agrarisch geprägten Gesellschaft. Erst mit der Industrialisierung sei der Anteil der erwerbstätigen Frauen gesunken und mit der zunehmenden Dienstleistungsgesellschaft nach 1910 dann wieder gestiegen.[3]
Goldin lebt mit ihrem Mann, dem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Lawrence Katz (geb. 1959), in Cambridge MA.[6] Mit ihm verfasste sie 2008 das Buch The Race between Education and Technology.[7][8]
Auszeichnungen
1989: Irving Kravis Teaching Award
1990: Allan Sharlin Book Award und den Richard Lester Book Award für ihr Werk Understanding the Gender Gap
1995: Galbraith Teaching Award der Universität Harvard
Urban Slavery in the American South, 1820 to 1860: A Quantitative History. University of Chicago Press, Chicago 1976, ISBN 0-226-30104-4.
Understanding the Gender Gap: An Economic History of American Women. Oxford University Press, New York 1990, ISBN 0-19-505077-0.
zusammen mit Hugh Rockoff: Strategic Factors in Nineteenth Century American Economic History. University of Chicago Press, Chicago 1992, ISBN 0-226-30112-5.
zusammen mit Gary Libecap: The Regulated Economy: A Historical Approach to Political Economy. University of Chicago Press, Chicago 1994, ISBN 0-226-30110-9.
zusammen mit Michael Bordo und Eugene White: The Defining Moment: The Great Depression and the American Economy in the Twentieth Century. University of Chicago Press, Chicago 1998, ISBN 0-226-06589-8.
mit Edward L. Glaeser: Corruption and Reform: Lessons from America’s History. University of Chicago Press, Chicago 2006, ISBN 0-226-29957-0.
Career and Family: Women’s Century-Long Journey toward Equity. Princeton University Press, Princeton 2021, ISBN 978-0-691-20178-8.
deutsch: Marlene Fleißig, Rita Gravert, Sigrid Schmid und Caroline Weißbach (Übersetzung): Karriere und Familie. Der jahrhundertelange Weg der Frauen zu mehr Gleichberechtigung. Propyläen, Berlin [2024], ISBN 978-3-549-10082-0
Literatur
Mark Blaug (Hrsg.): Who’s who in economics. 3. Auflage. Elgar, Cheltenham/Northampton 1999, ISBN 1-85898-886-1, S. 436–438.