Die Anlage des Alten Bads mit Kapelle, des Neuen Bads mit
Ökonomiehof, der großen Freifläche im Norden bzw. Osten dazu und die unmittelbar
zugehörigen Bereiche bilden ein Ensemble. Das in seinem baulichen Bestand aus dem
18. und 19. Jahrhundert nahezu vollständig erhaltene Heilbad zählt im 19. Jahrhundert
zu einem der führenden in Europa, berühmt für sein frisches, schwefel- und
salpeterhaltiges Wasser.
Das zuerst im späten 15. Jahrhundert urkundlich genannte Bad mit der Quelle Sankt
Leonhard war dem Kloster Tegernsee zugehörig. Brände vernichteten 1616 und 1627
das Badhaus. Abt Bernhard Wenzel ließ 1696 eine kleine Kapelle bauen, 1706 erweitert
unter Abt Quirin. Der im folgenden Jahr geweihte Bau wurde mit der Stiftung eines
Kreuzpartikels Zum Heiligen Kreuz umbenannt. Gleichzeitig mit der Erweiterung war
auch das unmittelbar anschließende Badhaus errichtet worden. Mit der Säkularisation
1803 kommt das Bad in Privatbesitz, 1818 erwirbt das verfallene Anwesen König Max I.
Joseph. Neben der Herrichtung des alten Bads beginnt man 1820 mit dem Bau eines
neuen Badhauses nach Plänen des königlichen Hofbauinspektors Simon Mayr. Ein
Badearzt wird eingestellt und für die Kapelle Heilig Kreuz eine Benefiziatenstelle
gestiftet für die seelsorgerische Betreuung der Badegäste. Bereits 1824 erfolgte die
Erweiterung des Neuen Bads. Neben den Wasseranwendungen gab es Molkekuren
nach Appenzeller Vorbild und Kräuterextrakt-Kuren. Als Gäste weilten im 19.
Jahrhundert Mitglieder des europäischen Hochadels, bedeutende Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens und der Wirtschaft in Wildbad. Der Kurbetrieb wurde bis 1973
fortgeführt.
Das Wildbad liegt auf einem weitläufigen Hochplateau, umgeben von felsigen oder
bewaldeten Bergen. Eine große Wiesenfläche nimmt den Hauptanteil der ebenen
Fläche ein. Die umläuft ein Weg, mittig darin der ehemalige Kräuter- und
Gemüsegarten. Auch die weitere historische Wegeführung durch die Wiesen ist bis jetzt
erhalten. Diese dienten den Kurgästen für Spaziergänge. Die Westseite des Plateaus
begrenzt zum größten Teil das Neue Bad, bestehend aus zwei langgestreckten
Walmdachbauten, der anschließenden ehem. Wandel- bzw. Molkehalle sowie dem
zugehörigen Ökonomiehof. Dazu südlich liegt das Alte Bad mit der Kapelle Heilig Kreuz
und einem um 1860 neu erbauten Wohnhaus an der Stelle eines ehemaligen Stadels.
Nördlich des Wiesenplans stand noch bis mindestens Anfang 20. Jahrhundert ein
Ökonomiegebäude als langgestreckter, eingeschossiger Satteldachbau. Der
Hangbereich westlich des Neuen Bads war bis zur Hofbauernweißach mit einer
Gartenanlage mit Wegen gestaltet.
Insbesondere die großen, ruhigen Baukörper des Neuen Bads prägen die vornehme
Wirkung von Wildbad Kreuth. Die großen Freiflächen steigern diese Wirkung
nachdrücklich. Die Gesamtanlage gibt ein anschauliches Bild eines Gebirgsbads aus dem
19. Jahrhundert.
Spätgotischer Saalbau mit Polygonalchor und südlichem Spitzturm, wohl von Alex Gugler, 1489–91, 1776 nach Westen verlängert und barockisiert; mit Ausstattung
Malerischer zweigeschossiger Putzbau im barockisierenden Heimatstil, mit Schopfwalmgiebeln nach drei Seiten, Erkerausbauten und hölzernen Balkons, von Gabriel von Seidl, 1899
Langgestreckter Flachsatteldachbau mit verschaltem Blockbau-Obergeschoss, nordöstlich vorgezogener Giebelfront und Lauben, 1. Hälfte 18. Jahrhundert, ausgesägte Fensterrahmungen und Lauben 2. Hälfte 19. Jahrhundert
Flachsatteldachbau mit erdgeschossig polygonalem Eckerker, umlaufender Laube am überwiegend hölzernen Obergeschoss, teilverschalter Giebellaube und Glockenstuhl, von Emanuel von Seidl, um 1900
Zwei klassizistische durch einen kurzen Zwischenbau verbundene zweigeschossige Walmdach-Trakte mit kräftig vorspringenden Mittelrisaliten und nördlich angeschlossenem Saalbau mit Festsaal und Wandelhalle, errichtet von Simon Mayr für König Max I. Joseph, 1820–25
Südwestlich sogenanntes Königshaus, zweigeschossiger klassizistischer Walmdachbau mit Gurtgesims, von Simon Mayr, 1825
Westlich sogenanntes Posthaus, zweigeschossiger einfacher Walmdachbau, von Simon Mayr, 1825
Vornehmer zweigeschossiger Satteldachbau im frühen alpenländischen Landhausstil mit Segmentbogenfenstern, verschaltem Dachaufbau und umlaufender Laube, 1894
Umfangreiche Höhenburganlage am Ringberg in Formen des mittelalterlichen Wehrbaus, in Renaissance- und allgemein alpenländischen Bauformen, bestehend aus Torturm und Torwartswohnung, Umfassungsmauern mit eingestellten Türmen, Vorhof, Wohnbau in vier Flügeln um einen Innenhof mit Bergfried und Ecktürmen, Terrassengärten mit Wasserbassins, an der Südseite mit Zinnenmauern, Teehaus, Aussichtsterrasse auf der Nordwestseite mit Loggia, vorgelagerten Treppenanlagen und Bogengängen, erbaut von Herzog Luitpold in Bayern durch Friedrich Attenhuber, seit 1913 bis etwa 1970, Innenausstattungen von Friedrich Attenhuber, Skulpturen von Bernhard Bleeker, Ferdinand Hauk und Hans Vogl
Kapelle, kleiner verputzter Saalbau mit westlichem Zwiebelturm, im Rohbauzustand, nach 1913
Teehaus, zweigeschossiger Walmdachbau, bezeichnet mit 1960
Zweigeschossiger Flachsatteldach-Blockbau mit giebelseitigen Lauben, 17. Jahrhundert, Erdgeschoss im 19. Jahrhundert verputzt, der Oberstock verbrettert, Dachaufbau 1881
Flachsatteldachbau mit Blockbau-Obergeschoss, umlaufender Laube und teilverschalter Giebellaube, Ende 18. Jahrhundert, Fenster und Laubenbrüstungen Ende 19. Jahrhundert
Langgestreckter Flachsatteldachbau mit Legschindeln in Blockbauweise, angeblich 1723, First bezeichnet mit 1801 oder 1810, nach Westen verlängert um 1850
Kaserei, sogenanntes Kavaliershaus, Flachsatteldachbau mit Blockbau-Obergeschoss, Kniestock und Balkons, 1818
Almhütte, sogenannte obere Hütte, erdgeschossiger Blockbau mit Legschindel-Flachsatteldach, First bezeichnet mit 1843
Stall, sogenannte mittlere Hütte und ehemaliger Geissstall, langgestreckter Blockbau über Bruchsteinsockel mit Legschindel-Flachsatteldach, Mitte 19. Jahrhundert
Stadel, sogenannte untere Hütte, erdgeschossiger Blockbau mit Legschindel-Flachsatteldach, First bezeichnet mit 1851
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
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↑Grenzsteine zum Grenzberichtigungsvertrag vom 30.Januar 1844 zwischen Österreich und Bayern über die Landesgrenze der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg einerseits und des Königreiches Bayern andererseits. Vom Scheibelberg an der Salzburger Grenze bis an den Bodensee. Siehe: Grenzberichtigungsvertrag bei der Bayerischen Staatsbibliothek digital. Abgerufen im 1. Januar 1
Literatur
Klaus Kratzsch: Landkreis Miesbach (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. BandI.15). 2. verbesserte Auflage. München/Zürich 1987.