Das Ensemble umfasst die ehemalige Judensiedlung des 18. und 19. Jahrhunderts und damit den Ortskern von Altenstadt. Die Aufnahme von Juden war durch die Herren von Rechberg ab etwa 1650 im Bereich ihrer Herrschaft erfolgt, die Ansiedlung zunächst wohl im Ortsteil Illereichen (vgl. dort). Unter den Grafen von Limburg-Styrum wurde in Altenstadt ab etwa 1720/22 abseits des älteren, bei der Kirche gelegenen Ortskerns ein eigener geschlossener Wohnbezirk für die Juden entlang der Landstraße von Ulm nach Memmingen angelegt. Diese ehemalige Judengasse ist innerhalb der heutigen Memminger Straße zwischen der Einmündung der Schillerstraße und dem Hotel Fischer, der ehemaligen Judenwirtschaft, in ihrem alten Baubestand noch deutlich erkennbar. Die zunächst von der Ortsherrschaft nach einheitlichem Plan errichteten Wohnhäuser wurden ab 1789 in Eigenbesitz der Bewohner überführt. Zu den älteren, beiderseits der Straße errichteten Häuserreihen aus dicht nebeneinanderstehenden zweigeschossigen Traufseitbauten kamen gegen Ende des 18. und im frühen 19. Jahrhundert etwas noblere klassizistische Bauten mit Mansarddächern hinzu. Im frühen 19. Jahrhundert hatte die Judenansiedlung ihre größte Ausdehnung mit 56 Familien in über 30 Häusern erreicht. Trotz Verlusten an historischer Bausubstanz, der gravierendste war der Abbruch der ehemaligen Synagoge 1955 und trotz störender Eingriffe, vor allem innerhalb der straßenseitigen Erdgeschosszonen, ist der ursprüngliche geschlossene Charakter der Ansiedlung mit den beiden Grundtypen der Wohnhäuser noch erkennbar geblieben. Aktennummer: E-7-75-111-1.
Ensemble Illereichen
Der Sitz der Herrschaft Aichen war 1330 durch Erbschaft an die Herren von Rechberg übergegangen und bald danach auf das Areal
des heutigen Schloßberges verlegt worden. Im Anschluss an die sehr umfangreiche, vor allem im 15. Jahrhundert ausgebaute Burganlage entstand ein neuer Ort auf der Höhe über dem alten Dorf, später „Altenstadt“ genannt (siehe dort). Im 15. Jahrhundert wurde nach dem Neubau der Illereicher Kirche auch der Pfarrsitz der Herrschaft hierher verlegt. Die Ortschaft Illereichen entwickelte sich – ausgehend von einem Platz vor der Burg mit Pfarrhof und Amtshaus und der Höhenlinie des Bergsporns nach Nordosten folgend – beiderseits einer einzigen Straße, der Marktstraße. Ihr leicht geschwungener Verlauf ist in planmäßiger
Reihung mit einfachen, meist zweigeschossigen traufständigen Häusern des 18. und frühen 19. Jahrhundert besetzt, die ein geschlossenes Bild einer Kleinbauern- und Handwerkersiedlung vermitteln. Als deren Ausgangs- und Bezugspunkt gehört der Ansitz
der Herrschaft, der Schloßberg mit dem westlichen Plateau der 1837/38 abgetragenen Hauptburg und der von dieser und dem Ort durch Gräben getrennten ehemaligen Vorburg mit zum Ensemble. Aktennummer: E-7-75-111-2.
Frühgotischer Saalbau mit nicht eingezogenem Polygonalchor und Turm südlich am Langhaus, um 1300 auf frühmittelalterlicher Grundlage errichtet, Turm um 1600 erhöht mit Oktogon; mit Ausstattung
Spätgotischer Saalbau mit Polygonalchor und Satteldachturm im Norden, spätes 15./1. Hälfte 16. Jahrhundert, Erneuerungen 1811 und 1856; mit Ausstattung
Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor und Turm nördlich am Langhaus, wohl Mitte 16. Jahrhundert, im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach verändert, 1862 ff. nach Westen verlängert; mit Ausstattung
Im Kern spätgotische Saalkirche mit querschiffartigen Kapellenanbauten, eingezogenem Polygonalchor und Westturm, vor 1451 errichtet, um 1616/20 Anbau der Langhauskapellen, 1715/17 barockisiert, 1838 ff. Neubau des Turms in neuromanischen Formen nach Entwurf von Eduard Rüber; mit Ausstattung
14./15. Jahrhundert, bis zum 18. Jahrhundert mehrfach verändert, 1837/38 Hauptburg südwestlich der Vorburg abgebrochen; von der Vorburg nur mehr wenige Gebäude erhalten: Torturm, quadratisch mit oktogonalem Aufsatz, zweite Hälfte 16. Jahrhundert; zur ehemaligen Burganlage gehört auch das ehemalige Jägerhaus
Marktstraße 8, gegenüber der gleichartig gestalteten Kapelle St. Johannes Evangelist (Standort)
Katholische Kapelle St. Johannes Nepomuk
Tiefe Nische mit Stichbogenarkade und dreiseitigem Schluss, von einem jüngeren Wohnhausbau aus der zeiten Hälfte 19. Jahrhundert überfangen; mit Ausstattung
Quadratischer Ziegelbau mit großer rundgogiger Durchfahrt, Fachwerkobergeschoss mit Zeltdach, westlich erneuerter hölzerner Aufgang, wohl 16. Jahrhundert, Aufsatz wohl 17. Jahrhundert
Grabdenkmäler des 18. bis 20. Jahrhunderts, im westlichen Teil die älteren Grabsteine aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert, angelegt 1719, erweitert 1785 und 1867, 1942 letzte Bestattung; Umfassungsmauer 1928
Zweigeschossiger Satteldachbau, am erneuerten Eingang bezeichnet „1611“, im Dachgeschoss bezeichnet „1734“, vielleicht frühes 17. Jahrhundert und 1734 erneuert
Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor und Turm im nördlichen Chorwinkel, Turmunterteil spätgotisch, um 1617 erhöht, ansonsten Neubau an Stelle einer 1775 abgebrochenen Vorgängerkirche von Franz Xaver Miller (oder Müller) vielleicht nach Plänen von Jakob Jehle, 1778; mit Ausstattung
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