Das Gemeindegebiet von Le Tholy umfasst einen Abschnitt des bis zu 200 Meter breiten Cleurietales sowie die bis zu 893 Meter Meereshöhe erreichenden Bergrücken südlich des Tales und die nördlich und nordwestlich des Kernortes aufragenden Berge um den 827 m hohen L’Ormont oder die 728 m hohen Roches de la Moulure. Der Ort Le Tholy zieht sich vom Flussbett der Cleurie etwa 100 Meter einen Südhang hinauf und ist so von Süden her weithin sichtbar. Mehr als die Hälfte des 30,74 km² großen Gemeindeareals ist bewaldet. Es handelt sich um Anteile an den großen zusammenhängenden Forsten Bois de la Charme de l’Ormont im Nordwesten, Forêt de Fossard im Westen und Forêt de Housseramont im Süden der Gemeinde. Die Meereshöhe der Tallagen von über 500 Metern lässt kaum noch wirtschaftlichen Ackerbau zu, daher dominieren im Tal und an den unteren Hängen Viehweiden. Auch in den höheren Lagen finden sich viele Bergbauernhöfe.
Die Gemeinde unterteilt sich in folgende Wohngebiete:
Le Centre – das eigentliche Ortszentrum
Bonnefontaine – die nördlich des Cleurietales liegenden Höfe und Weiler
Bouvacôte – die südlich des Cleurietales liegenden Höfe und Weiler
Le Rain Brice – Ortsteil an der Cleurie östlich des Ortskerns
Der Name „Le Tholy“ könnte nach Célestin Melin, einem ehemaligen Lehrer und Heimatforscher aus Le Tholy, vom französischen „tuile“ (Ziegel) abgeleitet worden sein. Er begründet dies mit der früheren Existenz eines Tonbrennofens nahe den Lehmvorkommen im Cleurietal.
Die Gemeinde entstand 1790 aus den Weilern und Höfen rund um den Ban de Saint-Joseph. Saint-Joseph ist die Kirche in Le Tholy, deren Errichtung 1663 auf das Wirken des später heiliggesprochenen Pierre Fourier zurückgeht. Die Kirche brannte 1730 aus und wurde danach neu errichtet. An Pierre Fourrier erinnern heute noch Darstellungen auf den Glasfenstern der Kirche.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2011
2021
Einwohner
1513
1543
1552
1583
1541
1556
1573
1515
Im Jahr 1881 wurde mit 1602 Bewohnern die bisher höchste Einwohnerzahl ermittelt. Die Zahlen basieren auf den Daten von cassini.ehess[1] und INSEE.[2]
Sehenswürdigkeiten
Kirche Saint-Joseph mit einer Marienstatue aus dem Jahr 1760
Kapelle Notre Dame du Tholy, 1946 fertiggestellt
Wasserfälle an der Grenze zur Gemeinde Tendon (Grande Cascade, Petite Cascade de Tendon)
Le Tholy ist heute ein Touristenort mit zahlreichen Pensionen, Hotels und Ferienhäusern. Darüber hinaus existiert ein Campingplatz. Diese Entwicklung verdankt die Gemeinde der Lage zwischen den Wasserfällen von Tendon und dem Lac de Gérardmer sowie der günstigen Verkehrsanbindung. Le Tholy ist außerdem für seine Käseproduktion überregional bekannt – hier wird Geramont und Caprice des dieux unter dem Dach der Savencia-Gruppe hergestellt. Im Gemeindegebiet von Le Tholy sind 23 Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Gewürzpflanzenanbau, Milchwirtschaft, Pferde-, Rinder-, Ziegen-, Schaf- und Geflügelzucht).[3] Weitere Erwerbsgrundlagen der Einwohner sind Töpferei und Schneckenzucht. Am östlichen Rand des Gemeindegebietes wird ein Steinbruch betrieben. Einige Bewohner pendeln in die umliegenden Industriegemeinden.
Die Gemeinde Le Tholy ist Schulstandort (L'école du Centre). In Le Tholy gibt es drei Metzger, eine Bäckerei, eine Tankstelle, ein Lebensmittelgeschäft und einen Blumenhändler.
In Le Tholy zweigt die Fernstraße D 11 über den 676 m hohen Col de Bonnefontaine nach Épinal von der die Vogesen durchquerenden Fernstraße D 417 (Remiremont-Gérardmer-Colmar) ab. Des Weiteren bestehen Straßenverbindungen in die Nachbargemeinden Rehaupal und Liézey. Der nächste Bahnhof liegt in der 16 Kilometer entfernten Stadt Remiremont.
Gemeindepartnerschaft
Le Tholy pflegt seit 1981 eine Partnerschaft mit der belgischen Gemeinde Onhaye.