Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

Lazar Gulkowitsch

Bildnis zwischen 1920 und 1940

Lazar Gulkowitsch (geboren 20. Dezember 1898 in Zirin bei Nowogrudok, Russisches Kaiserreich; gestorben Juli 1941 in Tartu, Estnische Sozialistische Sowjetrepublik) war ein russisch-deutscher Judaist (Philologe), der von 1924 bis 1933 an der Universität Leipzig und von 1934 bis 1940 an der Universität Tartu lehrte. Er befasste sich vor allem mit dem Chassidismus, der Kabbala, der Geschichte des späten Judentums, der hebräischen Sprache und mit den jüdischen Philosophen Maimonides und Spinoza.

Leben und Wirken

1898 bis 1932

Lazar Gulkowitsch wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er besuchte die Schule in Baranowitschi, an der er auch in hebräischer Sprache und im Talmud unterrichtet wurde, und von 1911 bis 1915 die Talmudschule in Minsk, ehe er sich in der Abendklasse des russischen Gymnasiums auf das 1918 in Mykolajiw abgelegte Abitur vorbereitete.

Die Bolschewiki übernahmen in der Nacht vom 15. zum 16. November 1917 auch in Belarus die Macht.[1] Am 18. Februar 1918 erfolgte die Besetzung von Minsk durch deutsche Truppen. Infolge des Versailler Vertrages musste sich die deutsche Armee aus Belarus zurückziehen und die Bolschewiki kehrten erneut nach Minsk zurück. Deshalb verließ Gulkowitsch seine Heimat, mit dem Ziel, in Deutschland ein Studium zu beginnen. Er änderte jedoch seinen ursprünglichen Plan und begab sich nach Virbalis in Litauen. Von dort aus knüpfte er Kontakte zur Universität in Königsberg, wo er noch im Sommer 1919 mit Erlaubnis der deutschen Regierung ein Studium in den Fachrichtungen Altes Testament, Philosophie und Medizin begann. Der Alttestamentler Max Löhr (1864–1931) war einer seiner Lehrer.

Lazar Gulkowitsch wurde am 22. Oktober 1922 mit einer Arbeit über „Wesen und Entstehung der Kabbala zum Dr. phil. promoviert und setzte danach sein Medizinstudium fort, da er beabsichtigte, den Arztberuf zum Broterwerb auszuüben. Seine wissenschaftlichen Interessen galten jedoch philologischen Fragen und den geistesgeschichtlichen Grundlagen des Judentums. Das Medizinstudium schloss er nicht ab, obwohl er am 26. März 1924 seine medizinische Dissertation einreichte.

Denn zu diesem Zeitpunkt lag ihm schon ein Angebot des sächsischen Ministeriums für Volksbildung vor, als Lektor für späthebräische, jüdisch-aramäische und talmudische Wissenschaft an der Universität Leipzig zu arbeiten. Gulkowitsch nahm das Angebot an und erhielt infolge seiner Anstellung bereits im April 1924 die deutsche Staatsbürgerschaft. Diese rasche Einbürgerung war ungewöhnlich, da aus Osteuropa zugewanderte Juden oft viele Jahre auf das deutsche Bürgerrecht warten mussten.

Der Freistaat Sachsen wollte den in den 1920er Jahren erkennbaren kulturellen Gegensatz zwischen den zugewanderten Ostjuden, die zum Teil Anhänger des Chassidismus waren, und den ortsansässigen, überwiegend liberalen Juden entschärfen. Aus diesem Grund zeigte sich der Freistaat bereit, wissenschaftliche Untersuchungen zur jüdischen Religion an der Universität Leipzig zu fördern. Lazar Gulkowitsch begann an der Theologischen Fakultät zu lehren, wo er zuerst seinen Studenten die verschiedenen jüdischen Glaubensrichtungen vorstellte. Am 22. Juni 1925 beantragte er bei der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig, sich für späthebräische Religionsgeschichte zu habilitieren. Die Theologische Fakultät stimmte diesem Plan zu, die Philosophische Fakultät verweigerte aber ihre Zustimmung und schlug stattdessen eine Habilitation zum Thema Wissenschaft des späten Judentums vor. Nach zustimmenden Gutachten des Theologen Hans Haas (1868–1934), aber auch nach Einwänden des Orientalisten August Fischer (1865–1949), bekam Gulkowitsch Ende 1926 seine Venia legendi für die Philosophische Fakultät.

Daraufhin begann Lazar Gulkowitsch am 24. Februar 1927 mit seiner Vorlesung über „Rationale und mystische Elemente in der jüdischen Religion“. In seinen Forschungen knüpfte er an Franz Delitzsch (1813–1890) an, dessen Wirken der Universität Leipzig den guten Ruf in alttestamentlicher und rabbinischer Forschungen begründet hatte. Die sächsische Regierung berief Gulkowitsch am 5. August 1932 zum außerordentlichen Professor für die Wissenschaft des späten Judentums an der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig und setzte damit die Lehre und Erforschung der nachbiblischen Religionsgeschichte auf eine philologische Grundlage.

Stolperstein für Lazar Gulkowitsch in Leipzig

1933 bis 1941

Die Nationalsozialisten entzogen am 7. Oktober 1933 Gulkowitsch die Lehrerlaubnis. Am 14. Februar 1934 widerriefen sie dessen Einbürgerung. Dies vorausahnend, war Gulkowitsch mit seiner Ehefrau Frieda Rabinowitz, die er in Leipzig geheiratet hatte, bereits im Januar 1934 nach Estland ausgereist.

Der Leipziger Rabbiner Felix Goldmann (1882–1934) hatte Kontakte zur Universität Tartu (Dorpat) in Estland geknüpft, die am 24. Januar 1934 zur Berufung Gulkowitschs zum ordentlichen Professor durch den Rat der Philosophischen Fakultät der Universität Tartu führten. Die Bestätigung dieser Ernennung durch den estnischen Ministerpräsidenten Konstantin Päts (1874–1956) erfolgte zufällig am Tag der Ausbürgerung Gulkowitschs aus Deutschland.

Gulkowitsch erlebte in Tartu sechs fruchtbare Arbeitsjahre; er veröffentlichte in diesen Jahren die meisten seiner Schriften. Seine Vorlesungen hielt er in Deutsch. Denn seinem Wunsch gemäß hatte der estnische Bildungsminister an der Fakultät Deutsch als Unterrichtssprache zugelassen.[2] Daraufhin erweiterte und internationalisierte sich der Kreis der Judaistik-Studenten; seine Hörer waren vor allem – aber nicht nur – aus Deutschland vertriebene Juden. Als Professor für jüdische Studien folgte er den methodischen Ansätzen Karl Lamprechts (1856–1915) und Simon Dubnows (1860–1941), die Sprache und Sprachentwicklung als Quelle zur Erforschung der Geschichte nutzten. Er untersuchte die Bildung abstrakter Begriffe in der hebräischen Sprachgeschichte und schloss daraus, dass Veränderungen auf der Wort- und auf der Begriffsebene zusammenhängen und dass die Entwicklung der Abstrakta aus der Alltagssprache erwächst.[3] So wurde er zu einem – nach seinem Tode vergessenen – Wegbereiter der Begriffsgeschichte. Den aus Berlin vertriebenen, ebenfalls sprach- und begriffsgeschichtlich interessierten Slawisten Leopold Silberstein lud er 1936 zu Vorträgen an die Universität Tartu ein und vermittelte ihm dort ein Lektorat.

Gulkowitsch hielt anlässlich des 800. Geburtstages des jüdisch-arabischen Gelehrten Maimonides (1135–1204) einen Festvortrag, dem mehrere Gastvorträge im Ausland folgten, so 1938 in Schweden an der Universität Uppsala, 1939 in Großbritannien an der Universität Cambridge sowie in den USA. Nach der am 15. März 1939 erfolgten Annexion der Resttschechoslowakei bemühte sich Gulkowitsch sowohl in Großbritannien als auch in den USA um ein Visum für sich und seine Familie, jedoch vergebens. Da er keine Aufenthaltsgenehmigung erhielt, kehrte er Ende 1939 – trotz des vier Monate zuvor geschlossenen Hitler-Stalin-Pakts – zu seiner Frau und seinen zwei kleinen Töchtern nach Estland zurück.

Der Einmarsch der Roten Armee im Juni 1940 beendete die estnische Unabhängigkeit. Die Sowjets schlossen das Seminar für jüdische Studien, Lazar Gulkowitsch verlor seine Anstellung an der Universität. Als seine Ersparnisse aufgebraucht waren, bat der arbeitslose Gelehrte am 6. Januar 1941 den Rektor der Universität Tartu, seine Studien fortsetzen zu dürfen. Inwieweit die Universität Tartu Gulkowitsch in den folgenden Wochen unterstützt hatte, ist nicht gesichert. Seine Personalakte wurde am 30. April 1941 abgeschlossen.

Nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion rückte die Wehrmacht am 10. Juli 1941 in Tartu ein. Lazar Gulkowitsch und seine Familie wurden am 9. Juli 1941 von deutschen Verbänden ermordet.[4]

Ehrung

Am 29. Juni 2021 wurden in Leipzig-Lindenau, Demmeringstraße 58 drei Stolpersteine für die Familie Gulkowitsch verlegt[5].

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Der Hasidismus – religionsgeschichtlich untersucht, Verlag von Eduard Pfeifer, Leipzig 1927
  • Die Bildung von Abstraktbegriffen in der hebräischen Sprachgeschichte, Verlag von Eduard Pfeiffer, Leipzig 1931, S. 5–132.
  • Rationale und mystische Elemente in der jüdischen Lehre. In: Acta et commendationes universitatis Tartuensis, Reihe B: Humaniora, Bd. XXXVII.1, Tartu 1935, S. 1–24.
  • Entwicklung des Begriffs Hàsìd im Alten Testament. In: Acta et commendationes universitatis Tartuensis, Reihe B: Humaniora, Bd. XXXII.4, Tartu 1934, S. 5–38.
  • Das Wesen der maimonidischen Lehre. In: Acta et commendationes universitatis Tartuensis, Reihe B: Humaniora, Bd. XXXVII.2, Tartu 1935, S. 1–24.
  • Die Bildung des Begriffes Hàsìd. In: Acta et commendationes universitatis Tartuensis, Reihe B: Humaniora, Bd. XXXVII.2, Tartu 1935.6, S. 7–104.
  • Zur Grundlegung einer begriffsgeschichtlichen Methode in der Sprachwissenschaft. In: Acta et commendationes universitatis Tartuensis, Bd. XLI.1, Tartu 1937, S. 1–234.
  • Das Charisma des Gebets im Regen nach der Talmudischen Tradition. Ein Beitrag zur Erfassung des religiösen Volkslebens in der Zeit Jesu. In: Acta et commendationes universitatis Tartuensis, Reihe B: Humaniora, Bd. XLVI.4, Tartu 1939, S. 1–50.
  • Das kulturhistorische Bild des Chassidismus. In: Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis, Reihe B: Humaniora, Bd. XLIII.3, Tartu 1938.
  • Die Grundgedanken des Chassidismus als Quelle seines Schicksals. Ein Beitrag zum Problem Idee und Leben. In: Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis, Reihe B: XLII.1, Tartu 1938.
  • Die Bildung des Begriffes Hàsìd II. In: Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis, Reihe B: Humaniora, Bd. XLVI.5., Tartu 1940., S. 7–53.
  • Der Chassidismus als kulturphilosophisches Problem. In: Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis, Reihe B: Humaniora, Bd. XLVI.6, Tartu 1940, S. 7–118.
  • Schriften zur begriffsgeschichtlichen Methode 1934–1940/41, hrsg. von Ernst Müller in Zusammenarbeit mit Annett Martini, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2022, ISBN 978-3-666-31149-9.

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Gulkowitsch, Lazar. In: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Band 1, 1930, S. 611 (Foto).
  • Siegfried Hoyer: Lazar Gulkowitsch an den Universitäten in Leipzig und Dorpat (Tartu). In: Ephraim-Carlebach-Stiftung (Hrsg.): Judaica Lipsiensia – Zur Geschichte der Juden in Leipzig. Edition Leipzig, Leipzig 1994, ISBN 3-361-00423-3, S. 123–131.
  • Gulkowitsch, Lazar. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 10: Güde–Hein. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 2002, ISBN 3-598-22690-X, S. 33–35.
  • Urmas Nömmik: Lazar Gulkowitsch und das Seminar für jüdische Wissenschaft an der Universität Tartu. In: Judaica. Beiträge zum Verstehen des Judentums, Jg. 61 (2005), S. 351–372 (Teil 1) und Jg. 62 (2006) S. 1–42 (Teil 2).
  • Anu Põldsam: Lazar Gulkowitschs Streben nach dem Ideal der Wissenschaft des Judentums (geschichtlich betrachtet im Lichte seines Briefwechsels mit Franz Boas und Martin Buber). In: Judaica. Beiträge zum Verstehen des Judentums, Jg. 66 (2010), S. 348–365.
Commons: Lazar Gulkowitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Nach dem gültigen julianischen Kalender begann die Revolution in Weißrussland in der Nacht vom 2. zum 3. November 1917.
  2. Urmas Nömmik: Lazar Gulkowitsch und das Seminar für jüdische Wissenschaft an der Universität Tartu (Teil 2). In: Judaica. Beiträge zum Verstehen des Judentums, Jg. 62 (2006) S. 1–42, hier S. 19.
  3. Ernst Müller: Latenz und Explikation. Die Sprache ist immer die letzte Zuflucht: Der Talmudforscher Lazar Gulkowitsch entwickelte die Methode einer Begriffsgeschichte, mit der er die progressiven Vorurteile der Religionsgeschichte korrigierte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. Juli 2017, S. N3.
  4. Urmas Nömmik: Lazar Gulkowitsch und das Seminar für jüdische Wissenschaft an der Universität Tartu (Teil II). In: Judaica. Band 62 (2006), S. 42.
  5. Beschreibung der Stolpersteine in Leipzig-Lindenau

This information is adapted from Wikipedia which is publicly available.

Read other articles:

تشين سان شي زيينغ الإمبراطور زيينغ معلومات شخصية الميلاد غير معروفشيان  الوفاة ديسمبر 207ق.مشيانيانغ ، قصر إيبانغ سبب الوفاة إعدام الإقامة شيانيانغ الجنسية صيني عضو في عائلة ينغ الأب فوسو الأم غير معروفة إخوة وأخوات تشين شي هوانج،  وتشين إير شي  عائلة أسرة تشين منصب س

Susúa State ForestSpanish: Bosque Estatal de SusúaTabonuco forest in Susúa.GeographyLocationSabana Grande, YaucoAdministrationWebsitewww.drna.gobierno.prEcologyWWF ClassificationPuerto Rican moist forests Susúa State Forest (Spanish: Bosque Estatal de Susúa) is one of the 20 forest units that make up the public forest system of Puerto Rico. This forest is located in the southeastern foothills of the Central Mountain Range or Cordillera Central, in the municipalities of Sabana Grande and Yau…

Passion Fishангл. Passion Fish Жанр ДрамаРежисер John Saylesd[1][2][3]Сценарист John SaylesdУ головних ролях Мері Макдоннелл, Елфрі Вудард, Девід Стретейрн, Анджела БассеттОператор Roger DeakinsdКомпозитор Mason DaringdКінокомпанія Miramax FilmsДистриб'ютор Miramax Films і NetflixТривалість 135 хв.Мова англі…

Elke Van Maldegem Plaats uw zelfgemaakte foto hier Persoonlijke informatie Volledige naam Elke Van Maldegem Nationaliteit Belgische Sportieve informatie Discipline Gymnastiek Onderde(e)l(en) Acrogym Wereldspelen 2001 Medailles Wereldspelen 2 Akita 2001 mixed duo Wereldkampioenschappen 3 Wrocław 2000 damesduo tempo Portaal    Sport Elke Van Maldegem is een Belgisch voormalig acro-gymnaste. Levensloop In 2000 werd ze samen met Aline Van den Weghe vierde (overall) op de wereldkampioensch…

Casco Antiguo de la Ciudad de Onda bien de interés cultural y bien de interés cultural LocalizaciónPaís España EspañaComunidad Comunidad Valenciana Comunidad ValencianaProvincia CastellónCastellónUbicación OndaCoordenadas 39°57′46″N 0°15′52″O / 39.962777777778, -0.26444444444444Información generalDeclaración 6 de abril de 1967Código RI-53-0000084[editar datos en Wikidata] El Casco Antiguo de la Villa, o simplemente el Casco Anti…

Company that does most of its business on the Internet A dot-com company, or simply a dot-com (alternatively rendered dot.com, dot com, dotcom or .com), is a company that does most of its business on the Internet, usually through a website on the World Wide Web that uses the popular top-level domain .com.[1] As of 2021, .com is by far the most used TLD, with almost half of all registrations.[2] The suffix .com in a URL usually (but not always) refers to a commercial or for-profit…

Housing cooperative in New York City, U.S.625 Park AvenueGeneral informationTypeHousing cooperativeLocation625 Park Avenue, Lenox Hill, Upper East Side, Manhattan, New York City, U.S.Construction started1929Completed1931Height155 feet (47 m)Technical detailsFloor count13Design and constructionArchitect(s)James Edwin Ruthven Carpenter, Jr. 625 Park Avenue is a co-op residential building on the Upper East Side of Manhattan in New York City, at the intersection of East 65th Street and Park Ave…

جيمس بي. أ. روبرتسون   معلومات شخصية الميلاد 15 مارس 1871  مقاطعة كيوكوك  الوفاة 7 مارس 1938 (66 سنة)   أوكلاهوما سيتي  سبب الوفاة سرطان  مواطنة الولايات المتحدة  مناصب حاكم أوكلاهوما   في المنصب13 يناير 1919  – 8 يناير 1923  روبرت إل. وليامز  جاك ك. والتون  الحي

لا يزال النص الموجود في هذه الصفحة في مرحلة الترجمة إلى العربية. إذا كنت تعرف اللغة المستعملة، لا تتردد في الترجمة. (أبريل 2019) التضافر (بالإنجليزية: collaboration)‏ هوالعمل معا لتحقيق هدف ما. يعتمد التضافر مفاهيم العملية العودية حيث يعمل شخصين أو منظمتين أو أكثر معا للاتفاق على أهدا…

Parte da série sobrePolítica de Brunei Monarquia Sultão - Hassanal Bolkiah Executivo Primeiro-ministro - Hassanal Bolkiah Legislativo Conselho Legislativo Judiciário Suprema Corte Tópicos relacionados Subdivisões regionais - Distritos Portal de Bruneivde Ver também vdePredefinições de política da ÁsiaEstadossoberanos Afeganistão · Arábia Saudita · Arménia1 · Azerbaijão1 · Bangladexe · Barém · Butão · Brunei · Camboja · Catar&…

Liga de Campeones de la UEFA 2019-2020 LXV Edición El Estadio da Luz, sede de la finalDatos generalesSede Estádio da Luz, Lisboa (final)Fecha 25 de junio de 2019 23 de agosto de 2020Edición 65Organizador UEFAPalmarésCampeón F. C. Bayern (6)Subcampeón Paris Saint-GermainSemifinalistas R. B. Leipzig Olympique LyonnaisDatos estadísticosParticipantes 32 (fase de grupos)79 (total) (de 54 asociaciones)Partidos 119Goles 386 (3.24 por partido)Goleador Robert Lewandowski (15 goles) Cronología 201…

Artikel ini bukan mengenai Partai Komunis Swedia. Partai Komunis Kommunistiska PartietKetua umumPovel JohanssonDibentuk1970Dipisah dariPartai Komunis SwediaKantor pusatMarx-Engelshuset, Fjärde Långgatan 8B, GothenburgSurat kabarProletärenSayap pemudaPemuda Komunis RevolusionerIdeologiKomunismeMarxisme-LeninismeAnti-revisionismeMaoisme (historis)Posisi politikKiri jauhWarna  MerahMunisipalitas[1]4 / 12.978 Situs webkommunisterna.org Partai Komunis (bahasa Swedia: Kom…

Amphitheater in Nîmes Als gallorömische Kultur wird die von der antiken römischen Zivilisation in Gallien beeinflusste Kultur bezeichnet. Diese entwickelte sich im Laufe der Romanisierung Galliens in der Zeit nach Augustus. Speziell gallorömisch geprägt waren die südlichen und mittleren Regionen Galliens, wie Gallia Narbonensis, welche sich später zu Okzitanien entwickelte, Aquitanien und die Auvergne. Der Norden Galliens war im Vergleich dazu weniger stark römisch geprägt, dennoch war …

Monument in Manhattan, New York, U.S. United States historic placeColumbus MonumentU.S. National Register of Historic PlacesNew York State Register of Historic Places The monument in 2006LocationColumbus Circle, Manhattan, New York, U.S.Coordinates40°46′05.1″N 73°58′54.8″W / 40.768083°N 73.981889°W / 40.768083; -73.981889Built1892 (1892)NRHP reference No.100003133NYSRHP No.06101.019547Significant datesAdded to NRHPNovember 20, 2018Designate…

For the 2010 Bangladeshi film, see Top Hero (2010 film). 1994 Indian filmTop HeroMovie PosterDirected byS. V. Krishna ReddyWritten byDiwakar Babu (dialogues)Screenplay byS. V. Krishna ReddyStory byS. V. Krishna ReddyProduced byAchanta GopinathStarringNandamuri BalakrishnaSoundaryaCinematographySarathEdited byK. Ram Gopal ReddyMusic byS. V. Krishna ReddyProductioncompanySri Chitra CreationsRelease date 9 December 1994 (1994-12-09) Running time140 minutesCountryIndiaLanguageTelugu T…

City in Macedonia, Greece For other uses, see Kavala (disambiguation). Place in GreeceKavala ΚαβάλαTop to bottom, left to right: Statue to Goddess Nike, Muhammad Ali Statue in Kavala, Tobacco Worker's Square, Kavala City Hall, Imaret Hotel with a skyline of the city, a view to the city's port.KavalaLocation within the region Coordinates: 40°56′N 24°24′E / 40.933°N 24.400°E / 40.933; 24.400CountryGreeceAdministrative regionEast Macedonia and ThraceRegional un…

Public university in Afghanistan This article includes a list of general references, but it lacks sufficient corresponding inline citations. Please help to improve this article by introducing more precise citations. (October 2019) (Learn how and when to remove this template message) This article contains weasel words: vague phrasing that often accompanies biased or unverifiable information. Such statements should be clarified or removed. (October 2019) Ghazni UniversityTypePublicEstablished2008R…

German lawyer and politician Nina ScheerScheer in 2019Member of the BundestagIncumbentAssumed office 2013 Personal detailsBorn (1971-09-11) 11 September 1971 (age 52)BerlinNationalityGermanPolitical partySPDChildren1 Nina Scheer (born 11 September 1971) is a German lawyer and politician of the Social Democratic Party (SPD) who has been a member of the Bundestag since 2013. Her political interests include energy policy and climate change. In 2019, Scheer was an unsuccessful candidate in …

この項目では、整数について説明しています。その他の用法については「1984 (曖昧さ回避)」をご覧ください。 「1Q84」とは異なります。 1983 ← 1984 → 1985素因数分解 26×31二進法 11111000000三進法 2201111四進法 133000五進法 30414六進法 13104七進法 5533八進法 3700十二進法 1194十六進法 7C0二十進法 4J4二十四進法 3AG三十六進法 1J4ローマ数字 MCMLXXXIV漢数字 千九百八十四大字 千…

American teletext service This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Electra teletext – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (March 2020) (Learn how and when to remove this template message) ElectraScreenshot of Electra's front page from 1985.DeveloperTaft BroadcastingTypeTeletextLaunch date198…

Kembali kehalaman sebelumnya

Lokasi Pengunjung: 3.129.250.110