Mit dem Bau der Koralmbahn wurde der Abschnitt zwischen dem Koralmtunnel und Wolfsberg elektrifiziert. Am Abschnitt nördlich davon wird Güterverkehr mit Diesellokomotiven betrieben, die Strecke südlich davon ist abgetragen.
Die Lavanttalbahn zweigt am Westkopf des Bahnhofs im steirischenZeltweg nach Süden von der Rudolfsbahn ab. Die Trasse quert dabei zunächst geradlinig das Aichfeld, bis sie bei Weisskirchen in das Granitzenbachtal einbiegt und diesem bis Obdach folgt. Von da an geht es entlang des Rosenbachs bis zum Kulminationspunkt der Strecke, dem Obdacher Sattel (955 m), den sie mit einer maximalen Steigung von 27,5 ‰ überwindet. Auf Kärntner Seite folgt sie kurz dem Labenbach, fährt mittels einer kleinen Schleife beim Taxwirt einen Seitengraben aus und folgt sodann in stetigem Gefälle dem Lavanttal an dessen Ostflanke bis Bad St. Leonhard. Im Talgrund nunmehr am rechten Lavantufer situiert geht es im teils sehr engen Twimberger Graben nach Wolfsberg. Im nunmehr breiten Lavanttal strebt die Bahn wieder linksseitig des Flusses geradlinig angelegt südwärts nach St. Paul, wo die Flussseite abermals gewechselt wird. Die Lavanttalbahn führte von St. Paul auf der rechten Talseite weiter bis nach Lavamünd nahe der österreichisch-slowenischen Grenze und von dort nach der Überquerung der Drau bis nach Unterdrauburg. Dieser Streckenteil ist mittlerweile abgetragen, aber noch gut begehbar.
Aktuelle Nutzung
Auf dem Streckenabschnitt Zeltweg – Wolfsberg findet lediglich Güterverkehr statt. Der größte Kunde ist die Papier- und Zellstofffabrik Mondi in Frantschach-St. Gertraud nördlich von Wolfsberg, weiteres Güteraufkommen entsteht durch zahlreiche andere holzverarbeitende Betriebe.
Der Personenverkehr auf der Strecke Zeltweg – Wolfsberg wurde bereits seit der Fahrplanperiode 2001/2002 fast ausschließlich mit Bussen als Schienenersatzverkehr abgewickelt. Es verkehrte lediglich an Werktagen ein durchgehendes Schülerzugpaar (Knittelfeld –) Zeltweg – Klagenfurt und retour. Mit 31. Juli 2010 wurde auf der Teilstrecke Zeltweg – Bad St. Leonhard der Personenverkehr komplett eingestellt.[4] Der Personenverkehr im Abschnitt zwischen Wolfsberg und Bad St. Leonhard, der bereits seit März 2017 nur noch im Schienenersatzverkehr bedient worden war, wurde mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 endgültig eingestellt. Im Oktober 2023 forderten alle anliegenden Gemeinden gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Bezirk Wolfsberg eine Wiederaufnahme des SPNV zwischen Zeltweg und Wolfsberg.[5][6]
Im Abschnitt zwischen Wolfsberg und St. Paul im Lavanttal gibt es regelmäßigen Regionalverkehr.
Lavamünder Bahn
Auf der Strecke St. Paul – Lavamünd wurde 1997 der Personenverkehr eingestellt. Ab 2004 führte die private Lavamünder Bahn (LBB) den Güterverkehr und im Sommer bis 2007 einen touristischen Nostalgieverkehr.[7] 2012 wurde dieser Streckenteil, der zwischen Ettendorf und Lavamünd bereits unbefahrbar war, von der ÖBB zum Verkauf angeboten,[8] danach an ein deutsches Abtragungsunternehmen verkauft und im März 2016 abgetragen.
Zulaufstrecke zur Koralmbahn
Im Rahmen einer Attraktivierung als Zulaufstrecke zur Koralmbahn wurde der Abschnitt Wolfsberg – St. Paul (etwa 15,4 km) ab 2008[9] ausgebaut und elektrifiziert. In den Bahnhöfen Wolfsberg, St. Stefan und St. Andrä wurden elektronische Stellwerke errichtet und 16 Bahnübergänge aufgelöst. Die streckenweise bereits zuvor geltende Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h wurde auf weitere Abschnitte ausgedehnt, jedoch nicht erhöht.[10]
Im Fahrplanjahr 2022/23 wurden alle Personenzüge von Wolfsberg aus im Schienenersatzverkehr nach Bleiburg bzw. Klagenfurt geführt. Mit 10. Dezember 2023 wurde der Kärntner Abschnitt der Koralmbahn inklusive des neuen Bahnhofs St. Paul im Lavanttal in Betrieb genommen und ein täglicher Stundentakt zwischen Klagenfurt und Wolfsberg über die Koralmbahn und die Bleiburger Schleife mit einer Fahrzeit von ca. einer Stunde eingerichtet.
Das erste Projekt für eine Lavanttalbahn stammt aus dem Jahr 1868. Im Jahr 1863 war die Südbahn-Nebenlinie (Marburg –) Unterdrauburg – Bleiburg – Klagenfurt (– Franzensfeste) eröffnet worden. Für die Kärntner Landesregierung war es wichtig, auch eine Bahnverbindung von Unterdrauburg ins Lavanttal zu errichten. 1876 wurde per Staatsgesetz beschlossen, eine normalspurige Nebenbahn zu errichten. Die k.k. privilegierte Südbahngesellschaft begann am 1. Juli 1878 mit dem Bau. Der erste Zug befuhr die 38,09 km lange Strecke Unterdrauburg – Wolfsberg am 4. Oktober 1879. Mit 1. Jänner 1899 übernahmen die k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB) die Lavanttalbahn.
Cilli – Wöllan
Die Lokalbahn zwischen den damals steirischen Städten Cilli (Celje) und Wöllan (Velenje) diente der verkehrsmäßigen Erschließung der Kohlegruben von Wöllan. Die Konzessionsurkunde wurde am 21. November 1889 auf den deutschen Bauunternehmer Daniel von Lapp (1836–1910) sowie den Wiener Ingenieur Eduard Klemensiewicz († 1906) ausgestellt. Am 16. April 1891 wurde die Konzession dem steiermärkischen Landesausschuss übertragen. Die 37,5 km lange Strecke wurde am 27. Dezember 1891 eröffnet, den Betrieb führten die k.k.St.B.
Diese über den Obdacher Sattel führende Strecke wurde vom k.k. Eisenbahnministerium errichtet. Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit wurde die Strecke am 10. Jänner 1900 eröffnet. Den Betrieb führten ebenfalls die k.k. Staatsbahnen.
Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg
Durch den Friedensvertrag von St. Germain fiel der Bahnknoten Unterdrauburg 1919 an den SHS-Staat (das spätere Jugoslawien). Im Vertrag wurde der Korridorverkehr Lavamünd – Unterdrauburg – Bleiburg ohne Grenzformalitäten festgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann dieser Korridorverkehr erst wieder 1952. Er war auch der Grund für den Bau der Jauntalbahn, nach deren Eröffnung die Strecke Lavamünd – Unterdrauburg ab 30. Mai 1965 stillgelegt und großteils abgetragen wurde.
2016 wurde auch der Abschnitt von Lavamünd nach St. Paul, die ehemalige Lavamünder Bahn, abgetragen.[12]
Dietmar Rauter, Herwig Rainer: Abseits großer Schienenwege: Die Lavanttalbahn. Zeltweg – Wolfsberg – Unterdrauburg – Wöllan. St. Paul – Bleiburg (Jauntalbahn). Der Wolf Verlag, Wolfsberg 1999. ISBN 3-901551-39-5
100 Jahre Lavanttalbahn Wolfsberg – Lavamünd 1879-1979. Hrsg. vom Festkomitee. Villach o. J.