Der Langhaarige Thymian (Thymus praecox subsp. polytrichus), auch Gebirgs-Thymian, Gebirgs-Quendel oder Alpen-Thymian genannt, ist eine Unterart des Frühblühenden Thymians (Thymus praecox) aus der Gattung der Thymiane (Thymus) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Der Langhaarige Thymian wächst als Zwergstrauch und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 10 Zentimetern. Er besitzt unten verholzte Stängel und oberirdische kriechende Ausläufer. Diese Art duftet wenig aromatisch, beim Zerreiben von Blättern oder Blüten entfaltet sich jedoch der charakteristische Thymiangeruch.
Die blühenden vierkantigen Stängel sind aufrecht und nur an zwei Seiten oder an zwei Seiten deutlich stärker behaart. Die ledrigen, derben Laubblätter sind bei einer Länge von bis zu 12 Millimetern ei- bis spatelförmig, am Grund gewimpert und unterseits mit deutlichen Nerven.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die Blüten stehen in einem köpfchenförmigen Blütenstand mit blattähnlichen Tragblättern. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Der glockige Kelch ist zweilippig. Die Krone ist rosa- bis purpurfarben und zweilippig.
Der Langhaarige Thymian gedeiht in den Gebirgen Süd- und Mitteleuropas. In Österreich ist der Langhaarige Thymian häufig von der subalpinen bis alpinen Höhenstufe, fehlt im Burgenland und Wien. In Deutschland kommt diese Unterart nur in Südbayern vor.
Der Langhaarige Thymian wächst in sonnigen Lagen in Trocken- und Steppenrasen auf warmen, basenreichen, steinigen oder sandigen Böden von der Tallage bis 2800 m. In den Allgäuer Alpen steigt er am Nebelhorn bis zu einer Höhenlage von 2000 Metern auf.[2]
Er ist eine Charakterart der Ordnung Seslerietalia albicantis.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]
Taxonomie
Die Erstbeschreibung erfolgte 1890 unter dem Namen (Basionym) Thymus polytrichus durch Anton Kerner von Marilaun in Vincze von Borbás: Természettudományi Közlöny, Band 24, 2, S. 105. Jaakko Jalas stellte sie 1925 in den Rang einer Unterart Thymus praecox subsp. polytrichus(A.Kern. ex Borbás) Jalas. Weitere Synonyme für Thymus praecox subsp. polytrichus(A.Kern. ex Borbás) Jalas sind: Thymus serpyllum subsp. polytrichus(A.Kern. ex Borbás) Briq., Thymus serpyllum var. polytrichus(A.Kern. ex Borbás) Briq., Thymus praecox subsp. ligusticus(Briq.) Paiva & Salgueiro, Thymus serpyllum var. ligusticusBriq., Thymus polytrichus subsp. ligusticus(Briq.) Stace, Thymus serpyllum subsp. ligusticus(Briq.) Cout., Thymus agoustensisFormánek, Thymus alpigenus(A.Kern. ex Heinr.Braun) Ronniger, Thymus balcanusBorbás, Thymus kapelae(Borbás) Dalla Torre & Sarnth., Thymus kerneriBorbás, Thymus reinegeriOpiz des. inval., Thymus trachselianusOpiz, Thymus vallicola(Heinr.Braun) Ronniger, Thymus vandasiiVelen., Thymus polytrichus subsp. vallicola(Heinr.Braun) Debray ex Kerguélen, Thymus serpyllum subsp. alpestrisBriq. nom. illeg., Thymus serpyllum subsp. balcanus(Borbás) Lyka, Thymus serpyllum subsp. pfiffianusLyka, Thymus serpyllum subsp. trachselianus(Opiz) Lyka, Thymus balcanus var. arnautorumRonniger, Thymus balcanus var. beckiiRonniger, Thymus balcanus var. brevidensVelen., Thymus balcanus var. decorusRonniger, Thymus balcanus var. micevskiiMatevski, Thymus balcanus var. vandasii(Velen.) Ronniger, Thymus effusus var. kapelaeBorbás, Thymus humifusus var. alpestrisČelak., Thymus kerneri var. epitrichusBorbás, Thymus kerneri var. oblongifoliusBeck, Thymus longicaulis var. ciliatusK.Malý, Thymus serpyllum var. alpestrisBriq. nom. illeg., Thymus serpyllum var. trachselianus(Opiz) Briq., Thymus trachselianus var. vallicolaHeinr.Braun.
Literatur
Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
Xaver Finkenzeller: Alpenblumen. Erkennen & bestimmen. Herausgegeben von Gunter Steinbach. 2. Auflage. Ulmer, München 2003, ISBN 3-576-11482-3 (Steinbachs Naturführer). Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
Einzelnachweise
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.814.