vornehme Venezianer und Venezianerinnen, Bauern und Bäuerinnen aus der Umgebung Venedigs, Gérards Freunde, Gondolieri, Kurtisanen, Hofstaat des Königs von Zypern, Volk von Zypern, Wachen, Soldaten, Kinder, Matrosen, Priester (Chor, Statisten)
In Venedig steht die Hochzeit zwischen Catarina Cornaro, der Tochter des Adligen Andréa Cornaro, mit dem französischen Ritter Gérard de Coucy bevor. Plötzlich taucht Senator Mocénigo auf und verlangt im Namen des Rats der Zehn (der venezianischen Regierung) die Absage der Hochzeit. Stattdessen solle Catarina aus politischen Gründen den König von Zypern heiraten. Sollte der Brautvater dieser Entscheidung nicht zustimmen, müsse Gérard sterben. Andréa erhält eine Stunde Bedenkzeit und gibt schließlich dem Druck der Regierung nach. Zum Entsetzen der Hochzeitsgesellschaft bricht er sein Wort gegenüber Gérard und untersagt die Hochzeit. Damit löst er einen Skandal aus. Auch Catarina wird von Mocénigo unter Druck gesetzt. Zunächst hatte sie noch die Flucht mit Gérard geplant. Mocénigo erklärt ihr, falls sie nicht von Gérard lasse, würde dieser ermordet werden. Er fordert sie auf, ihrem Geliebten zu erklären, dass sie ihn nicht mehr liebe und dass es keine gemeinsame Zukunft geben würde. Catarina, die um das Leben ihres Freundes besorgt ist, gibt nach und gibt ihm gegenüber die geforderte Erklärung ab, worauf für Gérard eine Welt zusammenbricht. Catarina bricht nun nach Zypern auf, wo bereits ein Festmahl zu ihrem Empfang vorbereitet wird. Mocénigo hat von einem Racheplan Gérards erfahren, der heimlich ebenfalls nach Zypern gereist ist. Nun plant der Senator die Ermordung Gérards. Dieser wird aber von einem Unbekannten gerettet. Gérard und der Unbekannte erkennen in Mocénigo, der offenbar die Herrschaft über Zypern anstrebt, einen gemeinsamen Feind. Vor diesem Hintergrund schließen sie ein Bündnis gegen den venezianischen Senator. Gleichzeitig verkünden die Glocken die Ankunft Catarinas in Zypern. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten will Gérard aus Rache und Eifersucht deren Ehemann, den König von Zypern, Jacques de Lusignan, ermorden. Im letzten Moment erkennt er in dem König seinen unbekannten Retter. Der König ist erstaunt über diese Entwicklung. Es gelingt ihm, Gérard vor der aufgebrachten Menschenmenge zu schützen. Stattdessen wird er verhaftet und ins Gefängnis gesteckt, aber nicht wegen versuchten Königsmords hingerichtet. Er wird später freigelassen und tritt in den Johanniterorden ein.
Zwei Jahre später. König Jakob II liegt im Sterben und erklärt seiner Frau, dass er von deren unglücklicher Liebe zu Gérard wisse, und er gibt einer zukünftigen Ehe zwischen den beiden seinen Segen. Da erscheint Gérard, inzwischen als Johanniter, und teilt den Anwesenden mit, die Erkrankung des Königs sei das Resultat eines Giftanschlags der Venezianer unter der Führung von Mocénigo. Dieser wiederum erklärt sich zum zukünftigen König von Zypern. Catarina und Gérard gelingt es aber, die venezianische Machtergreifung auf Zypern zu verhindern. Mocénigo wird verhaftet, und der sterbende König übergibt die Krone an Catarina, die vom Volk begeistert begrüßt wird. Das komplette Happy End kommt aber nicht zustande, da Gérard als Mönch nun seine Geliebte nicht mehr heiraten darf. Er reist unglücklich ab.
Bühnenbilder der Uraufführung von 1841
Erster Akt
Dritter Akt
Dritter Akt
Vierter Akt
Vierter Akt, Zelt der Königin von Zypern
Fünfter Akt, zweites Bild
Gestaltung
Orchester
Die Orchesterbesetzung der Oper umfasst die folgenden Instrumente:[1]
Bühnenmusik: Piccoloflöte, Flöte, zwei Oboen, kleine Klarinette, vier Klarinetten, zwei Fagotte, vier Hörner, acht Trompeten, Trompete à pistons, drei Posaunen, Posaune à pistons ad lib., Ophikleide, Schlagzeug (große Trommel, Becken, Triangel, Rührtrommel, Glocken, Kanone), Harfe
Musiknummern
Der Klavierauszug von Richard Wagner enthält die folgenden Musiknummern (die Nummerierung unterscheidet sich in den verschiedenen Ausgaben geringfügig):
Erster Akt
Ouvertüre
Rezitativ: „Enfin c’est aujourd’hui“
Nr. 1. Romanze und Duett
Romanze: „Le Ciel est radieux“
Duett: „Gérard, mon Gérard“
Nr. 2. Rezitativ und Terzett
Rezitativ: „Salut, noble Gérard“
Terzett: „O vous la sage providence“
Nr. 3. Duett: „Sommes nous seuls ici“
Nr. 4. Tanzchor: „Joie infinie, douce harmonie“
Nr. 5. Air de ballet, pas de trois
Nr. 6. Finale: „L’Autel est préparé“
Zweiter Akt
Nr. 7. Chor und Arie
Chor der Gondolieri: „Aux feux scintillans des étoiles“
Arie: „Le gondolier dans sa pauvre Nacelle“
Nr. 8. Rezitativ und Szene: „Dans ta souffrance, ah! ne m’accuse pas“
Nr. 9. Duett: „Arbitre de ma vie“
Dritter Akt
Nr. 10. Chor und Ensemble: „Buvons à chypre“
Nr. 11. Chor und Couplets
Chor der Spieler: „Au jeu mes amis“
Couplet: „Tout n’est dans ce bas monde“
Nr. 12. Tanzchor: „O des banquets joyeux apprêts“
Nr. 13. Rezitativ und Duett
Rezitativ: „Infâmes assassins, misérable, au secours“
Finalduett: „Vous qui de la chevalerie“
Vierter Akt
Nr. 14. Chor: „Le beau jour, la belle fête“
Nr. 15. Air de ballet, la Cypriote
Nr. 16. Rezitativ und Chor
Rezitativ: „Peuple de Chypre, à l’instant on signale“
Chor: „Divine providence“
Nr. 17. Triumphchor: „Gloire, gloire à la Reine“
Nr. 18. Szene und Arie: „Le voici donc enfin le jour de la vengeance“
Nr. 19. Finale: „Qu’ai-je vu, malheureux, c’est lui“
Fünfter Akt
Nr. 20. A. Rezitativ und Couplet
Rezitativ: „Des docteurs de Venise, ô le plus vénéré“
Couplet: „Gérard, et c’est lui qui l’appelle“
Nr. 20. B. Szene und Cavatine
Szene: „Catarina – Seigneur que vois-je, vous ici“
Cavatine: „A ton noble courage“
Nr. 21. Duett und Rezitativ
Duett: „Quand le devoir sacré qui près du Roi m’appelle“
Rezitativ: „Gérard fuyez“
Nr. 22. Quartett: „En cet instant suprème“
Nr. 23. Finale: „Nous triomphons, victoire“
Werkgeschichte
Die Geschichte von Caterina Cornaro, der legendären Königin von Zypern und späteren Renaissance-Fürstin, haben nahezu gleichzeitig mit Fromental Halévy auch andere Komponisten vertont: Gaetano Donizetti (Caterina Cornaro, 1844), Franz Lachner (1842), Michael William Balfe (The Daughter of St Mark, 1844), sowie Giovanni Pacini (La regina di Cipro, 1846). Lachner nutzte dasselbe Libretto wie Halévy, allerdings in einer deutschen Übersetzung von Alois Joseph Büssel.[1]
La reine de Chypre gilt als eines der erfolgreichsten Bühnenwerke des Komponisten nach La Juive. Sie wurde an der Opéra bis 1878 insgesamt 118 Mal gespielt.[4] Der Verleger Maurice Schlesinger soll angeblich 30.000 Francs für die Rechte an der Oper bezahlt haben. Auch Richard Wagner war von der Oper zumindest in Teilen beeindruckt. Mit der Orchestration war er allerdings weniger zufrieden. Wagner erstellte dennoch einen Klavierauszug und schuf die üblichen Arrangements über die Oper (WWV 62E). Es gab aber auch negative Kritiken, die die Oper als todlangweilig bezeichneten.
26. Dezember 1882: Parma (italienische Übersetzung von Angelo Zanardini)
Aufnahmen
Im Jahr 2017 kam es zu einer CD-Einspielung der Oper. Unter der Leitung von Hervé Niquet spielte das Orchestre de chambre de Paris und es sang der Flämische Radio Chor. Als Solisten wirkten u. a. Véronique Gens (Catarina Cornaro), Cyrille Dubois (Gérard de Coucy), Éric Huchet (Mocénigo), Étienne Dupuis (Jacques de Lusignan), Christophoros Stamboglis (Andréa Cornaro) und Artavazd Sargsyan (Strozzi) mit. Die Doppel-CD gelangte im Mai 2018 in den Handel.
La Reine de Chypre. In: Spire Pitou: The Paris Opéra. An Encyclopedia of Operas, Ballets, Composers, and Performers – Growth and Grandeur, 1815–1914 M–Z. Greenwood Press: Westport/London 1990, ISBN 0-313-27783-4, S. 1086–1090.
Ruth Jordan: Fromental Halevy: His Life and Music, 1799 to 1862. Kahn & Averill, 1994.
Jean-Louis Tamvaco: Les Cancans de l’Opéra. Chroniques de l’Académie Royale de Musique et du théâtre, à Paris sous les deux restorations (2 Bände). CNRS Editions, Paris 2000, ISBN 978-2-271-05685-6.
Diana R. Hallman: Venetian terreur, French heroism and fated love (online, englisch, PDF in der Bru Zane Mediabase).