Kwilu liegt im westlichen Zentrum des Landes und grenzt im Norden an die Provinz Mai-Ndombe, im Osten an Kasaï, im Süden an Kwango und im äußersten Westen an die Stadtprovinz Kinshasa.
Geschichte
Die Provinz Kwilu wurde im Jahr 1962 gegründet. Ab 1964 wurde sie jedoch von der Landesregierung in Kinshasa zwangsverwaltet, nachdem im Jahr 1963 unter Pierre Mulele hier ein Mai-Mai-Aufstand ausgebrochen war.[3] Ab Januar 1964 war die Provinz mehrheitlich in Hand der Rebellen, erst im Juni 1965 kam sie wieder unter Kontrolle der Regierung. Am 18. Januar 1966 wurde wieder eine Provinzregierung eingesetzt, jedoch wurden noch im selben Jahr die Provinzen Kwilu, Kwango und Mai-Ndombe zur Provinz Bandundu vereinigt.
Während des Ersten Kongokrieges wurde Kikwit von den Rebellen am 30. April 1997 auf ihrem Vormarsch nach Kinshasa eingenommen.
Gemäß der administrativen Neueinteilung des Landes, welche in der Verfassung von 2005 vorgesehen war, sollte die Provinz Bandundu aufgeteilt und Kwilu den Provinzstatus erhalten und als eine von 26 Provinzen eine eigenständige Verwaltung und ein eigenes Regionalparlament bekommen. Im Januar 2011 wurde diese Reform durch eine umstrittene Verfassungsänderung von Präsident Joseph Kabila abgesagt.[4] Allerdings wurde die Neugliederung im Jahr 2015 doch umgesetzt und Kwilu erhielt wieder den Status als Provinz.
Regierungschefs
Präsident
Norbert Leta (8. September 1962 – 18. Januar 1964)
Der namensgebende Fluss Kwilu ist bis Kikwit schiffbar. Kikwit besitzt einen Flughafen. Seit dem Jahr 2010 ist die Fernstraße N1 auf dem 560 km langen Teilstück von Kikwit nach Kinshasa wiederhergestellt, sodass eine gute Verbindung zu Hauptstadt besteht.
Zum Jahr 2013 sollte ein Wasserkraftwerk mit 9,3 Megawatt Leistung fertiggestellt werden und den Bezirk mit elektrischem Strom versorgen.
Wirtschaft
Die Bevölkerung der Provinz betreibt überwiegend Landwirtschaft. Produkte wie Palmöl, Kartoffeln, Mais, Maniok, Bohnen, Gemüse und Früchte werden von der Millionenstadt Kinshasa nachgefragt.[6] Ferner ist die Provinz ein Umschlagplatz für Schmuggelware aus Angola.[7]
Literatur
Leo Frobenius: Ethnographische Notizen aus den Jahren 1905–1906. Band 1: Völker am Kwilu und unteren Kasai (= Studien zur Kulturkunde. 80). Bearbeitet und herausgegeben von Hildegard Klein. Steiner, Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04271-7.
Clément Molo Mumvwela: Le développement local au Kwango-Kwilu (RD Congo) (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 29: Sozialökonomie. Band 18). Lang, Bern u. a. 2004, ISBN 3-03910-397-0 (zugleich: Rom, Pontificia Universität Gregoriana, Dissertation, 2004).
Weblinks
Commons: Kwilu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑E. Torday: Notes on the Natives of the Kwilu, Congo Free State. In: Man, Vol. 5, 1905, S. 135–138. Published by: Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland; JSTOR:2788003
↑Franz-Josef Sehr: „Elikia“ schickt ein Stück Hoffnung in den Kongo. Nassauische Neue Presse (NNP), Frankfurt am Main 27. November 2020, S.11.